Scheyern
Mathias Hoiß lässt Scheyern spät jubeln

2:2 im Hinspiel der Aufstiegsrelegation zu Hause gegen Pfaffenhofen FSV will Protest einlegen

08.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:42 Uhr

Intensives Kreisderby vor einer beeindruckenden Kulisse: 1165 Zuschauer waren beim Hinspiel zwischen dem ST Scheyern und dem FSV Pfaffenhofen. STS-Stürmer Mathias Hoiß (rechts, gegen den Pfaffenhofener Jochen Geitl) erzielte den späten Ausgleich für sein Team. - Foto: Holscher

Scheyern (PK) Mathias Hoiß hat dem ST Scheyern gestern Abend in der Nachspielzeit das 2:2 (1:1) im Hinspiel der Aufstiegsrelegation gegen den FSV Pfaffenhofen gesichert. Nach dem Abpfiff in Scheyern gab es allerdings noch Diskussionen.

FSV-Trainer Jochen Niemann war nach dem Schlusspfiff kaum zu halten. "Wir werden Protest einlegen. Scheyern hat mit Mathias Hoiß einen Spieler zurückgewechselt, der schon ausgewechselt war. Das darf man in der Kreisliga, wir spielen hier aber nach den Regeln der Bezirksliga und deshalb ist es nicht erlaubt."

Eben jener Hoiß hatte Sekunden zuvor das 2:2 mit einem Kopfball erzielt - in der dritten Minute der Nachspielzeit. In der 74. Minute wurde er zuvor mit leichten Knieproblemen ausgewechselt. Da sich aber Nico Seepe eine Rippenverletzung zuzog, kam Hoiß in der 86. Minute wieder ins Spiel und sicherte Scheyern das 2:2. "Wir haben zweimal beim Linienrichter nachgefragt, ob wir zurückwechseln dürfen. Er hat uns zweimal gesagt, dass das in Ordnung ist", sagte Scheyerns Trainer Jürgen Schlemmer, der mit dem Spiel seiner Mannschaft sehr zufrieden war. "Es war eine tolle Kulisse. Meine Jungs waren spielerisch klar besser. Wir hatten viel Ballbesitz und auch einige Chancen. Im Abschluss waren wir aber manchmal zu hektisch. Der FSV ist in der Offensive aber auch sehr gefährlich und hat seine Gelegenheiten eiskalt genutzt. Im Rückspiel ist jetzt alles drin", sagte er. Niemann lobte sein Team ebenfalls: "Es war eine hervorragende Partie und eine tolle Leistung meiner Truppe. Wir haben zwei Auswärtstore erzielt, das ist auch positiv. In den kommenden beiden Tagen werden wir aber erst sehen, wie das Spiel gewertet wird. Ich bleibe dabei, dass der Wechsel kurz vor Schluss von Scheyern irregulär war."

Aber nicht nur nach dem Spiel wurde es emotional, schon vor dem Anpfiff war den 1165 Zuschauern die Vorfreude auf dieses brisante Kreisderby anzumerken. Dabei gab es bei Scheyern schon im Vorfeld die erste schlechte Nachricht. Angreifer Raphael Boser musste mit einer Knieverletzung passen. Dennoch begannen die Gastgeber mutiger und erwischten den besseren Start. Mit der Zeit spielte sich der FSV aber immer besser in die Partie. Trainer Jochen Niemann ließ seine Elf in einem offensiven 4-3-3 antreten. Damit kam der STS nicht zurecht, immer wieder liefen Manuel Andre, Stefan Humbach und Florian Pöckl die Hintermannschaft der Platzherren früh an.

Die erste gute Chance hatte Pfaffenhofen nach vier Minuten, als Scheyerns Keeper Uli Unterburger zunächst in höchster Not klären konnte und Humbachs Heber dann das verwaiste Tor verfehlte. Der Stürmer stand auch fünf Minuten später im Mittelpunkt, als er eine Hereingabe von Jochen Geitl knapp verfehlte - der FSV war am Drücker. Danach ließ Humbach noch zwei weitere Schusschancen liegen, nach 19 Minuten servierte er aber eine Ecke für Konstantin Flick. Der Innenverteidiger wuchtete das Leder per Kopf unter die Latte - 1:0 für den Gast.

Scheyern versuchte, sich in der Folge immer wieder spielerisch zu lösen, der FSV machte die Räume aber weiter eng. Die Platzherren mussten nach 22 Minuten zum ersten Mal wechseln, Kapitän Stefan Brandstetter hatte sich bei einem Zusammenprall mit Florian Pöckl verletzt. Christian Wallner kam in die Partie.

Mitte der ersten Halbzeit wurde Scheyern aktiver und kam zweimal gefährlich vor das Gehäuse von Pfaffenhofens Keeper Bernhard Feil. Den Schuss von Mathias Hoiß konnte Moritz Schapfl gerade noch von der Linie kratzen, die anschließende Ecke köpfte Daniel Koller knapp vorbei. Die Scheyerer Bemühungen wurden aber Sekunden vor dem Pausenpfiff belohnt. Hoiß wurde zunächst gefoult, der gut leitende Schiedsrichter Florian Riepl ließ aber weiterlaufen. Thomas Thurner schaltete am schnellsten und jagte das Leder aus 16 Metern ins lange Eck.

Im zweiten Durchgang kamen die Platzherren zunächst druckvoller aus der Kabine, Michael Reiter gab einen ersten Warnschuss ab. Der FSV ging aber wieder in Führung. Nach einem Doppelpass von Moritz Schapfl und Manuel Andre vollendete Schapfl (53.). Im direkten Gegenzug wollte Hoiß eine flache Hereingabe von Nico Seepe mit der Hacke verwerten, verpasste aber.

Das Spiel nahm jetzt wieder ordentlich an Fahrt auf. Zwei Minuten später war Hoiß wieder im Strafraum frei, Feil parierte aus kurzer Distanz mit dem Fuß. Scheyerns Mittelstürmer wurde im Zentrum immer wieder gesucht, ihm fehlte aber das Glück im Abschluss - noch. Nach 74 Minuten musste Hoiß dann für Daniel Pichler Platz machen. Nach seiner Rückkehr in der 86. Minute holte der STS kurz vor Schluss noch einen Eckball heraus. Daniel Koller brachte das Leder nach innen und Hoiß köpfte ins lange Eck - Feil war erneut geschlagen. Wie schon beim 1:1 pfiff Riepl die Begegnung gar nicht mehr an.

Scheyern rettete also am Ende doch noch das 2:2 und kann mit einem guten Gefühl am Sonntag (18 Uhr) nach Pfaffenhofen fahren. Dem FSV, über weite Strecken mit der abgeklärteren Spielweise, würde ein 0:0 genügen. Zunächst wird heute aber noch über einen möglichen Protest diskutiert.

ST Scheyern: Unterburger, Brandstetter (22. Wallner), Testera, von Känel (62. Fenner), Reiter, Frank, Thurner, Koller, Seepe (86. Hoiß), Berger, Hoiß (74. Pichler).

FSV Pfaffenhofen: Feil, Geitl, Flick, Becker, Grünwald (66. Juhra), Schilling, Schapfl, Blumenfelder, Pöckl (89. Späth), Andre, Humbach (59. Swierkosz).. - Tore: 0:1 Flick (19.), 1:1 Thurner (45.), 1:2 Schapfl (53.), 2:2 Hoiß (90.+3). . - Schiedsrichter: Florian Riepl. - Zuschauer: 1165.