Pfaffenhofen
"Jetzt müssen die Jungs liefern"

Am Samstag beginnt für den EC Pfaffenhofen die Abstiegsrunde die Verantwortlichen geben nicht auf

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Hoffnungsträger im Abstiegskampf: Abteilungsleiter Alexander Dost (links) und Trainer Michael Dippold (rechts) hoffen auf die Erfahrung des 36-jährigen Neuzugangs Stephan Trolda. - Fotos: Reichelt/Dost

Pfaffenhofen (PK) Am Samstag beginnt mit dem Heimspiel gegen den EV Moosburg (17.30 Uhr) für den EC Pfaffenhofen die Abstiegsrunde. Abteilungsleiter Alexander Dost und Trainer Michael Dippold sind trotz einer schwachen Vorrunde zuversichtlich, nicht zuletzt wegen der beiden Offensiv-Neuzugänge Stephan Trolda und Matt Spafford (kleines Foto) aus Kanada. Ob Letzterer morgen bereits spielen darf, ist noch unklar. Im Interview erhöhen Dost und Dippold den Druck auf das Team, sprechen über Konsequenzen bei einem möglichen Abstieg und nehmen auch die Fans in die Pflicht.

 

Herr Dippold, Herr Dost, die Vorrunde lief alles andere als positiv. Was macht Hoffnung, dass es in der Abstiegsrunde reicht?

Michael Dippold: Bis auf unseren Kapitän Patrick Lantsdorfer sind alle Mann an Bord, wir hatten zuletzt viel mit Verletzungspech zu kämpfen. Zudem haben wir zwei Neuzugänge, bei denen wir uns gut vorstellen können, dass sie einschlagen. In den vergangenen Spielen hat die Mannschaft auch gesehen, dass tabellarisch nichts mehr geht. Da fehlen einfach ein paar Prozent. Zudem habe ich alle Spieler eingesetzt. Ich scheue mich jetzt auch nicht mehr, eine unpopuläre Entscheidung zu treffen. Wenn es jetzt losgeht, dann stellen wir die richtigen Leute auf. Es geht bei null los, die Mannschaft muss verstehen, dass alles drin ist. Wir können alles verlieren, aber auch jedes Spiel gewinnen. Die Mannschaft kann für Überraschungen sorgen. Alle Teams sind auf Augenhöhe.

 

Wie bereitet man die Mannschaft nun mental vor?

Dippold: Wir haben eine Gesamtansage gemacht. Außerdem werde ich viele Einzelgespräche führen vor dem ersten Spiel. Auch im Training wurde jetzt nochmals angezogen und an Feinheiten geschliffen. Wir haben mit den Neuzugängen deutlich gemacht, dass wir es ernst meinen. Das müssen die Spieler jetzt auch verstehen.

Alexander Dost: Die Jungs wissen, worum es geht, das haben wir ihnen deutlich gesagt, und zwar mehrfach. Es gibt keine Ausreden mehr. Wir hatten viel Pech, viele Verletzte. Das ist aber natürlich keine Entschuldigung. Jetzt sind sie vollzählig und können sich beweisen. Mit Stephan und Matt ist neue Qualität hinzugekommen. Wenn jemand nicht mitzieht und nicht alles für Pfaffenhofen gibt, wird es Konsequenzen geben. Das werden wir uns nicht gefallen lassen. Die Mannschaft hat aber einen super Charakter und tollen Teamgeist. Es ist eine geile Truppe, das steht außer Frage. Jetzt müssen die Jungs liefern.

Mit Trolda und Spafford kommen zwei Offensivspieler bis zum Saisonende - war hier der größte Nachholbedarf?

Dippold: Absolut. Natürlich wäre es auch zu wünschen gewesen, noch Verteidiger zu holen, aber da sind wir gut aufgestellt. Wir haben zuletzt im Vergleich zur ersten Saisonhälfte relativ wenige Gegentore kassiert. Da wir aber immer nur ein oder zwei Tore erzielt haben, hat es eben nie gereicht. Das ist beim Eishockey zu wenig. Meine Einstellung ist auch ein wenig die Flucht nach vorne. Wenn ich den Gegner vorne beschäftige, lässt er mich in der Defensive in Ruhe.

Dost: Mit Stephan Trolda haben wir einen Profispieler an Land gezogen. Durch seine Ausstrahlung und Erfahrung weiß er, wie er ein Team führen kann. Das war vielleicht auch ein Manko, dass wir eine sehr junge Mannschaft waren. Das kreide ich mir auch an. Michael kennt Stephan schon lange, er war sein Jugendtrainer. Aufgrund der Verpflichtung von Matt Spafford mussten wir uns leider von Michael Lackner trennen, denn wir dürfen ja nur einen ausländischen Spieler haben. Lacki war lange verletzt. Er ist ein super Typ, wir wünschen ihm sportlich wie auch privat alles Gute.

 

Kann es ein Vorteil sein, dass man sich schon seit Wochen auf die Abstiegsrunde einstellen kann?

Dippold: Ich glaube nicht, dass es für alle Spiele ein Vorteil ist. Es kommt darauf an, wie wir im ersten Spiel den Schalter umlegen können. Für Moosburg könnte es ein Problem darstellen, da sie schon lange Zeit wie ein sicherer Playoff-Teilnehmer ausgesehen haben. Sie sind im letzten Spiel überholt worden, das könnte an ihnen knabbern. Wir wollen das ausnutzen. Das erste Spiel ist ganz entscheidend, auch im Hinblick auf das Duell in Passau. Gewinnen wir das erste Spiel gegen Moosburg nicht, fahren wir nach Passau - da wird es ebenfalls schwer. Dann kann das dritte Spiel gegen Germering ein Endspiel sein. Deswegen wollen wir unbedingt gegen Moosburg gewinnen.

Dost: Ich hoffe darauf, dass nicht nur die Mannschaft den Schalter umlegen kann, sondern auch die Fans jetzt kommen und uns unterstützen - nicht wie die letzten Male mit 110 oder 120 Zuschauern. Die Mannschaft versucht alles, sie kratzt, sie beißt, sie kämpft. Man kann ihr keinen Vorwurf machen.

 

Der Spielplan sieht alle Heimspiele sonntags vor: ein Vorteil?

Dippold: Ich persönlich sehe es als Vorteil. Auswärtsspiele wären sonntags aus personeller Sicht problematischer, gerade wegen Schichtarbeiten.

 

Ist es auch zuschauermäßig ein Vorteil?

Dost: Das nimmt sich aktuell leider nichts. Da appelliere ich schon an die Fans. Wir haben alles versucht. Es ist ein Kreislauf, wir sind die Mannschaft mit dem geringsten Alter und dem geringsten Etat. Die Jungs haben die Qualität. Wenn wir alleine 100 Zuschauer im Schnitt mehr hätten, wie beispielsweise der Tabellenletzte Germering, dann brauche ich es ja nur mit den Einnahmen hochrechnen. Dann könnte man dem ein oder anderen Wunsch nachkommen, den die Fans haben. Als Außenstehender etwas zu fordern, ist immer einfach. Aber man muss eben auch die Gegebenheiten sehen. Wir müssen uns mit jungen Spielern eine Mannschaft bauen. Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft Bayernliga-Niveau hat. Der Charakter ist gefragt, aber der steht außer Frage. Wir müssen den Fans ein Spiel anbieten, bei dem sie mitgehen - und natürlich am besten noch gewinnen.

 

Was würde ein Abstieg für den Verein bedeuten?

Dost: Der Coach steht außer Frage - auch während der Abstiegsrunde wird nicht an ihm gerüttelt. Der Vertrag läuft bis Saisonende, wir sind in Gesprächen. Die Signale sind stark, dass wir die Zusammenarbeit fortsetzen - natürlich in der Bayernliga. Wenn wir in die Landesliga runtergehen müssen, wird der Etat noch kleiner, dann können wir uns den Kader in der Form überhaupt nicht mehr leisten. Ein Abstieg aus der Bayernliga wäre eine Katastrophe für den ganzen Verein. Die Nachwuchsarbeit ist super, aber das wäre genau das falsche Zeichen. Es geht auch um Existenzen, das muss man ganz klar sagen. Der Verein müsste sich hinterfragen und komplett neu aufstellen. Aber damit beschäftigen wir uns gar nicht, weil wir die Überzeugung haben, drinzubleiben.

Dippold: Wir schaffen das, ganz einfach.

 

Das Gespräch führte

Kevin Reichelt.