Nandlstadt
In Erinnerung an ein Idol

MSC Wolnzach trägt Sonderlauf um den Josef-Angermüller-Pokal beim Grasbahnrennen wieder aus

14.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

Das Objekt der Begierde: Der Josef-Angermüller-Pokal.

Nandlstadt (PK) Das Grasbahnrennen in Nandlstadt, das der MSC Wolnzach ausrichtet, wird am Sonntag aus zweierlei Hinsicht ein Höhepunkt für die Motorsport-Fans. Zum einen treten internationale Top-Fahrer an, zum anderen wird der Sonderlauf um den Josef-Angermüller-Pokal wieder ausgetragen.

Die Trophäe, die am Sonntag der Beste, der teilnehmenden Grasbahnfahrer vom Rennen in Nandlstadt mit nach Hause nehmen darf, ist von besonderer Wertigkeit: Gefertigt wurde sie im Bayerischen Wald aus 5,5 Kilogramm Kristallglas. Exakt 34 Zentimeter ist sie hoch und neben ihrer materiellen Bedeutung spielt ihr ideeller Wert für die Kurvendrifter eine sogar noch größere Rolle. Schon der Name dieses Kristallkelchs lässt nämlich die Herzen vieler älterer Bahnsportfans höher schlagen: Der "Josef-Angermüller-Pokal" ist einem der besten deutschen Speedway- und Langbahnfahrer der 1970er-Jahre gewidmet. Heuer vor 40 Jahren verunglückte ebenjener Josef Angermüller aus Osseltshausen bei einem WM-Lauf in Italien tödlich.

Nur 27 Jahre alt ist der Sepp, wie ihn alle nannten, geworden. Eine Legende aber ist er für seine Fans bis heute geblieben. Auch Adolf Demmel, Vorsitzender des MSC Wolnzach, sieht das so: "In der Hallertau war Sepp Angermüller einmal das Bahnsport-Idol überhaupt. Speziell heuer wollen wir an unseren ehemaligen, erfolgreichen Klubfahrer erinnern - so haben wir uns entschlossen die Tradition des nach ihm benannten Sonderlaufes nach vielen Jahren wieder aufleben zu lassen." In diesem Sonderlauf treten die sechs Tagesbesten am späten Sonntagnachmittag nach dem Finale des Teamwettbewerbs an und werden noch einmal kräftig am Gasgriff drehen, um möglichst die begehrte Trophäe plus Preisgeld zu ergattern.

Es geht also um etwas auf der Nandlstädter Zeilhofbahn, wenn dort in wenigen Tagen die Motoren knattern und Methanolgeruch in der Luft liegt. Demmel verspricht "heiße Rad-an-Rad-Duelle, Action und Spektakel" - um dafür zu garantieren, haben sich die Organisatoren vom MSC Wolnzach und dem BBM München einen besonderen Rennmodus einfallen lassen. Stattfinden soll nämlich erstmals ein Länderkampf mit drei deutschen sowie drei europäischen Paaren, wobei in den Vorläufen jeweils ein Fahrer pro Mannschaft an den Start gehen soll. "Im kleinen Finale hingegen, schicken wir dann die drei punktschwächeren Teams und im großen Finale die drei stärkeren Teams, mit je beiden Piloten ans Band", ergänzt der Vorsitzende.

Gute Chancen auf den Sieg im Teamvergleich werden den beiden Engländern Charley Powell und voraussichtlich Paul Hurry zugerechnet. Powell qualifizierte sich heuer erstmals für ein Grasbahn-EM-Finale und darf somit zur europäischen Spitze gezählt werden. Der 25-Jährige aus Bromley im Südosten Londons gibt sich durchaus selbstbewusst: "Wir werden diese zwölf Stunden lange Anreise sicher nicht auf uns nehmen, um spazieren zu fahren. Die Fans sollen reichlich Action erleben und selbstverständlich wollen wir den größten der Pokale mit nach Hause zu nehmen."

Ein Wort mitsprechen, wenn es um ebendiesen "größten der Pokale" geht, werden bestimmt auch die beiden französischen Fahrer, die Christoph Demmel, verpflichten konnte: Julien Cayre ist Frankreichs amtierender Grasbahnmeister - ihm zur Seite wird John Bernard stehen. Auch ihre Anreise hat es in sich: Rund 1300 Kilometer beträgt die Entfernung von ihren Wohnorten in Südfrankreich bis in die Hallertau. Für die internationale Note der Veranstaltung sorgen abschließend der Däne Mikkel Salomonsen und Michal Dudek aus Tschechien - beide bilden das "Team Europa".

"Wir haben ein sehr ausgeglichenes Feld zusammengestellt - das verspricht Spannung", erklärt Christoph Demmel, der für die Teilnehmer verantwortlich war. Heißt auch: Die drei deutschen Paarungen dürfen sich ebenfalls Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen. Das "Team BBM" besteht aus dem Routinier Bernd Diener und Marc Herter. David Pfeffer und Phillip Schmuttermayr wiederum werden für das "Team MSC Wolnzach" an das Startband rollen. Letzterer hat bereits bewiesen, dass er auf dem Nandlstädter Oval sehr schnell sein kann: Vor zwölf Monaten gewann er an selber Stelle in beeindruckender Manier den Deutschen Bahnpokal. Die beiden Führenden in der Norddeutschen Bahnmeisterschaft, Marcel Sebastian und Fabien Neid, komplettieren das Teilnehmerfeld als "Team Deutschland".

Zusätzlich sind Läufe der Seitenwagen (International und B-Lizenz), der Kategorie B-Lizenz Solo sowie der Juniorenklasse B (125 ccm), mit Wertungen zur Süddeutschen Bahnmeisterschaft, vorgesehen. Auch der Nachwuchs soll also eine Chance bekommen, sich vor großem Puplikum zu präsentieren. Insofern freut man sich beim MSC Wolnzach besonders auf das Debüt von Julian Bielmeier. Der erst 15-jährige Klubfahrer bestreitet sein erstes Grasbahnrennen überhaupt.

Ein weiterer Höhepunkt soll die Verlosung wertvoller Preise unter allen Besuchern sein, außerdem steht für Kinder eine Hüpfburg bereit. Das freie Training sowie einzelne Vorläufe stehen bereits ab 10 Uhr auf dem Programm. Um 13.30 Uhr soll dann das Startband für den ersten Lauf des internationalen Teamvergleichs hochschnellen. Adolf Demmel hofft indes auf gutes Wetter und eine tolle Kulisse: "Wir arbeiten voller Eifer für dieses Rennen und würden uns sehr freuen, wenn das möglichst viele Besucher durch ihr Kommen honorieren würden."