Wolnzach
"Hier wird tolle Arbeit geleistet"

Das Wolnzacher Hallen-Masters ist ein besonderes Turnier für Minigolfer sogar für Deutschlands Beste

12.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Foto: DK

Wolnzach (PK) Ende Januar, draußen ist der Schnee auf die Straßen gefroren, doch in der Wolnzacher Siegelhalle werden die Minigolfschläger geschwungen. An zwei Tagen nahmen 166 Spieler am Hallen-Masters teil - Tendenz steigend, da der MGC Wolnzach ein besonderes Turnier ausrichtet.

"Das kann ich auch", werden sich einige beim Gedanken an Minigolf und die gemütlichen Runden mit Familie oder Freunden sagen. Als Freizeitbeschäftigung ist Minigolf bei Jung und Alt ein gern ausgeübter Sport im Sommer. Doch wenn der Miniaturgolf-Club Wolnzach zum Hallen-Masters lädt, wie zuletzt Ende Januar, dann zieht das Turnier die deutsche Elite einer Sportart an, die als Randsportart abgetan wird, aber dennoch sehr erfolgreich praktiziert wird. So durfte der MGC gleich zwei prominente Gäste begrüßen: Bundestrainer Michael Koziol spielte ebenso wie der Ranglistenerste Alexander Geist die fünf Durchgänge auf den 18 aufgebauten Bahnen. In diesen Bahnen liegt auch eines der großen Geheimnisse des Turniers.

Als 1999 einige Vereinsmitglieder an einem Hallenturnier in Österreich teilnahmen, wurde die Idee für das Masters geboren. Denn beim Turnier des Polizei SV Steyr fielen vor allem die Holzbahnen auf und imponierten den Wolnzachern. Gut, dass Vereinsmitglied Werner Schechinger hauptberuflich Schreiner ist. "So etwas können wir auch", hieß es. Gesagt, getan. Schon ein Jahr später fanden die ersten Masters statt, die Bahnen stehen auch 17 Jahre später noch. Und vor allem: Sie stehen jedes Jahr an den gleichen Stellen. "Wir wissen genau, welche Bahn wo und wie aufgebaut werden muss, um gegebenenfalls ein Gefälle mit einzubauen", erklärt Sportwart Sebastian Solleder (kleines Foto). Dass alle Bahnen - bis auf eine einzige - aus nur drei Einzelteilen bestehen, vereinfacht den Aufbau. Kaputt ging noch nichts, kleinere Ausbesserungsarbeiten mussten aber natürlich schon erledigt werden. Der Auf- und Abbau sowie die Lagerung sind auch mit die größten organisatorischen Aufgaben im Zuge des Turniers.

In all den Jahren hat sich das Hallen-Masters nicht nur zu einem festen Termin der Wolnzacher Sportlandschaft entwickelt, sondern steht auch bei vielen Minigolfern aus ganz Deutschland im Terminkalender. "Seit Oktober haben die Außenanlagen geschlossen, deswegen ist dieses Turnier für den Start ins Jahr super. Hier kriegt man wieder ein Gefühl für den Schlag", erklärt Geist.

Er war es auch, der vor drei Jahren den Bahnrekord des Turniers aufstellte. 99 Schläge brauchte er für fünf Durchgänge auf den 18 Bahnen - das bedeutet einen Schnitt von 19,8 Schlägen pro Durchgang. Eine unglaubliche Leistung, die nicht selbstverständlich ist: "Man darf nicht denken, dass es normal ist, einfach mal so auf 18 Bahnen nur 18 Schläge zu spielen. Das ist nicht gewöhnlich, sondern etwas Besonderes", erklärt Geist. Er lächelt dabei, denn kurz zuvor hat er auch in diesem Jahr wieder einen solchen perfekten Durchgang gespielt. Auf jeder Bahn ist ihm also ein Ass gelungen, Geist hat den Ball also jedes Mal mit nur einem Schlag versenkt.

Geist, der mit neun Jahren begann, Minigolf zu spielen, gehört zu Deutschlands besten Minigolfern. Überhaupt, ist Deutschland eine Minigolfnation - ist seit mehreren Jahren bei den Europameisterschaften im Team ungeschlagen. Geist ist dabei ein wichtiger Teil der Mannschaft, vom Sport leben kann er nicht. Denn Minigolf bekommt nur wenig Aufmerksamkeit und kommt nicht über den Status einer Randsportart hinaus. Hallenturniere sind in Deutschland daher auch selten, Outdooranlagen sind beliebter. Ein Glücksfall für den MGC ist die Siegelhalle, denn diese kann für mehrere Wochen am Stück genutzt werden, um die Anlage stressfrei auf- und abzubauen. Dementsprechend ist die Halle danach wieder frei für andere Veranstaltungen.

"Hier wird tolle Arbeit geleistet, das Turnier wird von vielen gerne angenommen", erklärt Bundestrainer Koziol. Lob von höchster Stelle für die Veranstalter. "Es ist eigentlich Wahnsinn, wie sie es hier schaffen, dass die Bahnen immer gleich sind. Es gibt keine Unterschiede", erklärt Koziol und Geist nickt zustimmend. Solleder und den MGC freut das Kompliment natürlich, das Turnier ist zum jährlichen Höhepunkt geworden. Im nächsten Jahr wäre es das 18. Turnier, lediglich 2016 hatte das Turnier ausgesetzt, da die Halle zur Unterkunft für Asylbewerber genutzt wurde. Wie sehr Koziol überzeugt von der Veranstaltung ist, zeigt sich bei seiner Überlegung, auch ein Turnier vom Verband in Wolnzach auszurichten.

Für Koziol und Geist ist es zudem eine gute Möglichkeit, in Wolnzach viele bekannte Gesichter wiederzusehen und sich auszutauschen. Die Stimmung zwischen den Bahnen ist gut, doch sobald der Ball wieder ruht und Geist langsam den Schläger schwingt, herrscht Konzentration. "Es geht darum, den möglichst einfachen und wahrscheinlichsten Weg zu finden, wie der Ball fällt. Da kann auch die Bahn mit einbezogen werden", erklärt Koziol.

Geist findet den einfachen Weg, versenkt wieder beim ersten Mal und geht zur nächsten Bahn. Am Ende des Turniers setzen sich Geist mit seinem Partner Markus Obeth in der Paarwertung des Turniers mit einer starken Bilanz von insgesamt 205 Schlägen durch - Bundestrainer Koziol, der mit Marco Templin angetreten war, blieb nur der zweite Platz. Das beste Wolnzacher Duo bilden Solleder und Schechinger mit 222 Schlägen auf dem siebten Platz. In der gesondert ausgetragenen Schülerwertung, bei der es Minigolfbälle zu gewinnen gab, siegten Tobias Schwarz (138 Schläge) und Elena Weber (136).

Doch egal, welche Position am Ende stand, der Großteil der Spieler wird auch im kommenden Jahr wieder dabei sein. Eine Wiederholung ist definitiv geplant - und von den Spielern auch ausdrücklich erwünscht.