Dresden
Chance verpasst

Wolnzacher Basketballer kassieren nach schläfriger Defensivleistung die dritte Niederlage in Folge

23.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr

Auch seine starke Leistung reichte nicht: Ole Alsen (am Ball) bereitete Dresden oft arge Probleme, kam jedoch erst so richtig im letzten Abschnitt ins Rollen. Insgesamt legte er mit 35 Punkten und 14 Rebounds ein Double-Double auf - an der Niederlage änderte es aber nichts. ‹ŒArch - foto: Urban

Dresden (mlu) Am Samstagnachmittag mussten die Wolnzacher Basketballer die dritte umkämpfte Niederlage in Folge in der 2. Regionalliga einstecken. Bei den Dresden Titans II wurde eine packende Aufholjagd nicht belohnt, mit einem 85:87 im Gepäck musste die Heimreise angetreten werden.

Dabei hatten sich die Wolnzacher trotz eines weiteren Ausfalls - Flügelspieler Alexander Jureczek fiel kurzfristig wegen schwerer Grippe aus - einiges vorgenommen. Unterstützt wurden sie von einem Dutzend Wolnzacher Anhänger, die das Auswärtsspiel auch 400 Kilometer von der eigenen Spielstätte entfernt zu einer Art Heimspiel machten. Die sächsischen Fans waren deutlich in der Unterzahl, sodass der gegnerische Trainer die Parte "fast wie ein Auswärtsspiel" empfand. Angereist waren die Hallertauer Korbjäger mit sieben Stammspielern und vier Aushelfern aus der Zweiten Mannschaft. Anthony Gräber, Klaus Schachtner, Marco Hoffmeister und Johannes Biersack kamen zum Einsatz.

Dresden hingegen war voll besetzt und zog bis zum Ende des ersten Viertels auf 23:18 davon. Aufbauspieler Robert Haas (20 Punkte) stellte die Wolnzacher Defensive immer wieder vor Probleme, indem er geschickt Blocks ausnutzte oder Fouls zog, von der Freiwurflinie verwandelte er sicher (insgesamt: 10/13 Freiwürfe).

Im zweiten Abschnitt (19:15) kämpften sich die Gäste wieder heran. Allerdings war dies der einzige Abschnitt, in dem den Wolnzachern eine anständige Defensiv-Leistung gelang. Ansonsten fehlte oft der periphere Blick sowie ein besser abgestimmtes Zusammenspiel.

Bereits beim Aufwärmen waren Coach Mike Urban die Spieler als ruhig und verschlafen aufgefallen. "Wir mussten heute viel Willen investieren, um drei Rückstände wettzumachen", fand Urban. "Die Phasen, in denen wir mit Schneid, Präzision und Spielwitz agierten, waren deutlich zu wenige." Die lange Anfahrt will Urban nicht wirklich gelten lassen. "Klar ist so etwas nicht hilfreich", aber die Herausforderung, mehr Spieler in die Kraft zu bringen, bestehe ja schon länger. Der Fokus müsse im Falle langer Auswärtsfahrten und auch der Ausfälle an die nötige Wettkampfbereitschaft gekoppelt sein. "Wir müssen da noch besser mental den Schalter umlegen."

Der dritte Abschnitt (10:24) kam einem Dolchstoß gleich, vor allem die Nachwuchsspieler Nils Niendorf (13 Punkte) und Camillo Thieme (11) kamen hier zu sehr leichten Punkten. Dresden konnte die Führung zwischenzeitlich bis auf 21 Punkte ausbauen, zum Viertelende hieß es 47:62 aus Sicht der Wolnzacher. Im letzten Viertel (38:25) warfen die Wolnzacher noch einmal alles in die Waagschale - vor allem Center Ole Alsen, der ein Double-Double mit 35 Punkten und 14 Rebounds erzielte, konnten die Dresdener überhaupt nicht mehr stoppen. 21 Punkte erzielte er allein während der groß angelegten Wolnzacher Aufholjagd im Schlussviertel. Die Leichtsinnsfehler konnten jedoch nicht so weit eingedämmt werden, um das Spiel noch auszugleichen. Ein Turnover und Dresdener Schnellangriff hier, ein verpasster Korbleger da, dazu das Treffen der falschen Entscheidung im Angriff: Auf näher als 85:87 kamen die Wolnzacher trotz aller Tricks und Auszeiten nicht mehr heran.

Dresden, das bis dahin in drei Spielen eine Freiwurfquote von nur 50 Prozent vorzuweisen hatte, verwandelte gegen die Wolnzacher 67 Prozent, was bei der Anzahl der zugesprochenen Freiwürfe schon eine Menge war (26/39). Center Torben Degner fand die Titans "schlagbar", wenn sein Team in der Defensive konzentrierter und mit weniger Leichtsinnsfehlern gearbeitet hätte. "Außerdem fehlt es uns noch an Eingespieltheit, dahingehend würde auch eine konstante Besetzung gut tun, die aktuell aufgrund der Ausfälle und Verletzungen nicht möglich ist", so Degner. So verpassten die Wolnzacher eine gute Chance, mit einem kleinen Leistungssprung trotz des personellen Engpasses ein Spiel auswärts zu "klauen".

 

TSV Wolnzach: Ole Alsen (35 Punkte), Johannes Biersack, Leonhard Biersack, Torben Degner (2), David Eichmüller (8), Tobias Fuchs (7), Anthony Gräber (11), Marco Hoffmeister (5), Lukas Kappelmeier (6), Klaus Schachtner, Tobias Ziehe (11).