Sandizell
Vor dem fußballerischen Ende?

DJK Sandizell blickt in eine düstere Zukunft - Sven Rechenauer hört im Sommer definitiv auf

12.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:34 Uhr
Quo vadis, DJK Sandizell? Noch-Spielertrainer Sven Rechenauer (r.) und Sven Hübner wirken nicht wirklich zuversichtlich. −Foto: Foto: M. Schalk

Sandizell (rks) Aktuell gibt es noch 14 Vereine aus dem Altlandkreis Schrobenhausen, die mit einem eigenen Herrenfußballteam am Punktspielbetrieb teilnehmen.

In der neuen Saison könnte es aber einer weniger sein - denn die DJK Sandizell hat mit massiven Problemen zu kämpfen.

Bei den Gelbschwarzen rumort es. (Noch-)Spielertrainer Sven Rechenauer ist stocksauer, Klubchef Markus Hergeth ebenfalls. Weil Teile des kickenden Personals plötzlich jegliches Engagement vermissen lassen. Beziehungsweise gar keine Lust mehr auf Fußball bei der DJK haben. Das Ganze erlebte nun am vergangenen Wochenende seinen (vorläufigen) Höhepunkt, als die geplante Testpartie gegen den FC Gerolsbach II wegen Spielermangels abgesagt werden musste. "Einfach nur peinlich", so die Reaktion von Rechenauer. Mehr möchte er lieber nicht sagen.

Hergeth sieht es ähnlich: "Ich mag mich eigentlich nicht mehr ärgern, aber immer wieder kommt etwas Neues hinzu. " Von einem Aufstieg in die A-Klasse - der ja vor Saisonbeginn durchaus auf der Sandizeller Agenda gestanden war - ist längst keine Rede mehr. Obwohl er rechnerisch locker noch drin wäre. "So leicht wie in der Spielzeit 2017/18 war es wohl noch nie, eine Etage nach oben zu klettern. Und was machen unsere Herren . " Eine Antwort darauf verkneift sich der DJK-Klubboss lieber. Aber sein Gesicht nimmt hierbei ähnliche Farbtöne an wie ansonsten bei einem Uli Hoeneß, wenn dieser nicht gerade begeistert über etwas ist. Hergeth ist momentan vor allem über Amin Straub und Korbinian Nadler nicht begeistert - zwei herausragende Offensivkräfte in der B-Klasse Neuburg 1, die bis zur Winterpause noch das Sandizeller Trikot getragen haben. Jetzt hingegen tun sie es nicht mehr, übrigens ebenso wenig wie Maximilian Kraus. "Sie haben, so zumindest der Wissensstand von Sven und mir, ihre Karriere beendet", berichtet Hergeth. Warum sie das machten. Achselzucken beim Vereinschef, das Ganze dann garniert mit einem verständnislosen Kopfschütteln: "Ich weiß wirklich nicht, was plötzlich ihr Problem bei uns war. "

Und der Rest des übrig gebliebenen Kaders besticht aktuell auch nicht mit übermäßigem Engagement. Oder, wie es Hergeth ehrlich ausdrückt: "Unsere momentane Trainingsbeteiligung ist unter aller Sau. " Er selbst habe in der Vergangenheit immer wieder das Gespräch mit der eigenen Fußballabteilungsführung gesucht. Habe ihr immer wieder den eindringlichen Hinweis gegeben, sich doch bitte schön nach frischem Spielermaterial umzusehen beziehungsweise das bereits vorhandene entsprechend zu pflegen. "Aber es wurde nicht wirklich etwas in diese Richtung unternommen, und jetzt bekommen wir die Quittung", so Hergeth.

Wie geht es weiter bei den Gelb-Schwarzen. Wie sieht die Gegenwart, die Zukunft des im Jahr 1961 gegründeten Traditionsklubs aus - zumindest in fußballerischer Hinsicht. "Das kann ich mit vier Worten sehr schnell beantworten", so Hergeth: "Ich weiß es nicht. "

Er hoffe jetzt einfach mal, dass bei den sieben noch ausstehenden Punktspielen 2017/18 immer elf Mann aus Sandizell auf dem Platz stehen. Und dann. "Das steht noch in der Sternen", gibt der Vereinsboss ehrlich zu: "Ein bisschen Zeit haben wir ja noch, ehe wir verbindlich melden müssen, ob wir auch in der neuen Saison mit einer Herrenmannschaft in der Punktrunde teilnehmen. "

Zuversichtlich wirkt er bei diesen Sätzen nicht. Andererseits bezeichnet Hergeth seine Fußballabteilung gerne auch als "große Wundertüte", in der hin und wieder auch "Zeichen und Wunder" geschehen würden. "Wer weiß, vielleicht fahren wir ja nun am Sonntag zum Auswärtsmatch in Brunnen - und uns stehen hierfür plötzlich 15 Spieler zur Verfügung", sagt der DJK-Klubchef. Er lächelt sogar dabei - bloß so recht glaubt er nicht an diese Worte.

Vielmehr tut ihm sein aktueller Spielertrainer mächtig leid: "Sven gibt sein Bestes, steht mit seinen 49 Jahren immer noch selbst auf dem Platz. Von dieser Einstellung könnten sich viele Jüngere bei uns eine dicke Scheibe anschneiden. " Aber lange gibt es auch einen Rechenauer nicht mehr bei den Gelb-Schwarzen. "Im Sommer ist für mich definitiv Schluss bei der DJK", so seine klare Aussage. Folglich müssen die Sandizeller jetzt auch auf Trainersuche gehen, oder. "So traurig das klingt - aber das ist momentan weiß Gott nicht unser größtes Problem", so Hergeth.