Friedrichshofen
VfB Friedrichshofen droht das Aus

Verein erwägt nach Rückzug seines Sponsors, die Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden

20.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:17 Uhr

 

Friedrichshofen (DK) Dem VfB Friedrichshofen droht der Zwangsabstieg. Nachdem Hauptsponsor und Manager Tom Mauerer kürzlich seine Ämter niedergelegt hatte, gibt es beim Tabellenvierten der Kreisliga Donau/Isar 1 Überlegungen, die erste Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden – aus finanziellen Gründen.

Rund drei Wochen ist es inzwischen her, als das Schicksal des VfB Friedrichshofen seinen Lauf nahm. Tom Mauerer, langjähriger Funktionär und Hauptsponsor, legte aus persönlichen Gründen seine Arbeit nieder. Der ehemalige Teammanager machte „Beleidigungen und Verleumdungen“ in einer Stellungnahme im Internet dafür verantwortlich, die ihn zu diesem Schritt bewogen hätten. Die Folge: Der Kreisligist kann ohne Maurers Unterstützung den Kader der ersten Mannschaft nicht mehr finanzieren. Die Verantwortlichen um Abteilungsleiter Hans Reuthlinger hüllen sich in Schweigen, um welche Summe es sich dabei genau handelt. Die finanziellen Einbußen scheinen immerhin so hoch zu sein, dass der VfB Friedrichshofen erwägt, die Mannschaft in der Winterpause vom Spielbetrieb abzumelden.

Laut Reuthlinger sei bislang zwar noch keine Entscheidung gefallen, die Anzeichen deuten allerdings daraufhin, dass die erste Mannschaft im kommenden Jahr kein Spiel mehr in der Kreisliga Donau/Isar 1 bestreiten wird. „Es gibt zwei Alternativen: Entweder wir halten die Mannschaft in der Kreisliga am Leben oder wir melden die erste Mannschaft ab und verstärken die Zweite“, erklärt der 49-jährige Abteilungsleiter.

Trainer Manfred Kroll blickt ebenfalls in eine ungewisse Zukunft: „Es steht in den Sternen, wie es weitergeht.“ Dem VfB laufen deshalb bereits die ersten Spieler davon. In Mehmet Özler (Türkisch SV Ingolstadt) und Hakan Düzgün (FC GW Ingolstadt) haben bereits zwei Akteure den Klub verlassen. Johannes Keller (berufliche Gründe) wird ebenfalls kein Spiel mehr für den VfB bestreiten. „Die Situation kann sich täglich ändern – und ich bin mir sicher, dass sich auch noch was tut“, sagt Reuthlinger und rechnet in den kommenden Tagen mit weiteren Abgängen. Dem ist sich auch Kroll bewusst. „Andere Vereine stürzen sich jetzt wie Geier auf die Spieler – was aber legitim ist. Ich würde das wahrscheinlich nicht anders machen“, sagt er. Seine persönliche Zukunft lässt der Familienvater deshalb offen.

Einer, der dank seiner 19 Saisontore ebenfalls im Fokus anderer Vereine steht, ist Bastian Blabl. Der 29-Jährige sagt: „Es gab zwar schon ein paar Anfragen, einen neuen Verein habe ich aber noch nicht.“ Der Friedrichshofener Kapitän sorgt sich vielmehr um die Zukunft des VfB, bei dem er als Jugendlicher mit dem Fußballspielen begonnen hatte. „Es ist für den ganzen Verein bitter, weil die erste Mannschaft das Aushängeschild ist“, sagt er.

Im Gegensatz zu Kroll und Reuthlinger geht Blabl davon aus, dass die erste Mannschaft abgemeldet wird. „Das ist eigentlich schon sicher“, vermutet er. „Wir hatten ohnehin einen dünnen Kader.“ Resignation statt Hoffnung macht sich breit.

Der Vereinsführung droht zudem die Zeit davon zu laufen. Die Spieler müssen sich laut den Statuten des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) bis zum 31. Dezember vom Verein abmelden, um nach der Winterpause für einen neuen Klub spielen zu dürfen. Reuthlinger will dennoch erst im kommenden Jahr eine Entscheidung fällen. Er nennt den 10. Januar als möglichen Zeitpunkt. Wenn es dann nicht schon zu spät ist?

Beim BFV nahm Bezirksspielleiter Wolf-Peter Schulte die Nachricht mit Verwunderung auf. „Es ist zwar unlogisch, aber möglich“, sagte er. „Denn normalerweise meldet man die dritte Mannschaft ab“, so der 67-Jährige. Neben der ersten Mannschaft in der Kreisliga haben die Friedrichshofener Teams in der A-Klasse Donau/Isar 1 und C-Klasse Donau/Isar 2 gemeldet. Fix wäre auf jeden Fall der Abstieg. „Der VfB Friedrichshofen wäre automatisch der erste Absteiger aus der Kreisliga“, versicherte Schulte.