Neuburg
"Ich muss mich richtig auspowern"

Kickboxerin Ramona Augenstein freut sich auf ihren Kampf am 13. Mai

24.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Lady im Ring: Kickboxerin Ramona Augenstein aus Neuburg wird am 13. Mai den einzigen Frauenkampf bei der Gladiator-Fight-Night im Ingolstädter Stadttheater bestreiten. - Foto: S. Hofmann

Neuburg (DK) Etwas mehr als zwei Wochen noch, dann steht ein großer Abend für Ramona Augenstein an. Die 28-jährige Neuburgerin wird dann im Ingolstädter Stadttheater im Ring stehen und den einzigen Frauenkampf bei der Gladiator-Fight-Night bestreiten. Im Interview spricht die Kickboxerin über ihre Erwartungen, das Trainingspensum und ihren Wunsch, einen Kampf "fürs Auge" abzuliefern.

Am 13. Mai bestreiten Sie Ihren erst zweiten Kampf im Kickboxen. Wie fühlen Sie sich wenige Tage vor dieser großen Veranstaltung?

Ramona Augenstein: Ich war schon lang nicht mehr so fit wie jetzt, auch konditionell.

 

Was wissen Sie über ihre Gegnerin?

Augenstein: Nicht viel, meine Trainer haben mir bisher nicht viel gesagt (lacht). Ich weiß ihren Namen, aber sonst nichts.

 

Wollten Sie nichts wissen, oder lassen Ihre Trainer nichts raus?

Augenstein: Die lassen tatsächlich nix raus. Wir machen uns generell nicht so verrückt und googeln unsere Gegner nicht. Ich vertrau' da meinen Trainern einfach.

 

Müssen Sie sich mit Verurteilen herumschlagen, weil Sie als Frau einen Kampfsport ausüben?

Augenstein: Ich mache ja quasi schon immer Kampfsport. Das gehört zu mir und es gab nie was anderes. Und ich würde auch nie damit zurechtkommen, nur Fitnesstraining zu machen. Ich brauche jemanden, der mich antreibt, ich will im Team trainieren und brauche einen Trainer, der mich pusht. Es ist auch wichtig für mich, dass die Kondition gefördert wird. Reines Krafttraining und ein bisschen vor dem Spiegel posieren reichen da nicht. Ich muss mich richtig auspowern.

 

Also keine Vorurteile?

Augenstein: Nein.

 

Sie haben mit acht Jahren mit Judo-Training angefangen. Wie haben Ihre Eltern darauf reagiert?

Augenstein: Die standen voll hinter mir. Mein Papa wollte zwar immer, dass ich Fußballerin werde, aber meine Mama hat meine Schwester und mich in jedes Training gefahren.

 

Das Verletzungsrisiko dürfte beim Judo deutlich niedriger sein als beim Kickboxen, oder?

Augenstein: Oh nein. Ich hab mir beim Judo Bänder gerissen, das Schlüsselbein gebrochen, die Knie verdreht. Man versucht natürlich nicht so, dem Gegner absichtlich wehzutun - ihn ins Gesicht zu treffen zum Beispiel, die Nase blutig zu schlagen. Judo hat viel mit Würfen zu tun. Der Name bedeutet ja "der sanfte Weg". Aber trotzdem kann immer was passieren.

 

Sie haben es selbst gesagt, beim Kickboxen verletzen die Kontrahenten einander absichtlich. Hatten Sie schon mal schlimmere Blessuren?

Augenstein: Hin und wieder hab' ich mal einen Leberhaken abgekriegt, hatte blaue Flecken am Arm oder, wie im Moment, mein kompletter Fuß voll mit Blutergüssen (lacht). Aber was Gröberes nicht, nein.

 

Müssten Sie in ihrem Freundeskreis viel erklären, wenn Sie mal mit einem Veilchen auf die Straße gehen würden?

Augenstein: Meine engsten Freunde wissen, was ich in meiner Freizeit mache.

 

Hätten Sie ein Problem damit, länger mit einer Gesichtsverletzung vor die Tür zu müssen?

Augenstein: Natürlich ist es nicht schön, aber es gehört halt dazu. Wenn's passiert, dann passiert's. Als Frau hat man ja auch so seine Hilfsmittel, das ein wenig zu vertuschen.

 

Wie oft trainieren Sie derzeit in der Woche?

Augenstein: Ich habe einen Tag Pause pro Woche. Ansonsten trainiere ich einmal täglich, am Wochenende dann zweimal am Tag. Dreimal in der Woche trainiere ich in Neuburg mit Egzon Gashi, zweimal mit Dardan Morina in Ingolstadt. Die restlichen Einheiten mache ich alleine. Ich laufe, trainiere mit dem Sandsack oder mache Zirkelübungen.

 

Was haben Sie sich für ihren Kampf im Ingolstädter Stadttheater vorgenommen?

Augenstein: Ich will auf jeden Fall, dass es ein schöner Kampf wird. Ein bisschen was fürs Auge, nicht nur zwei Furien, die aufeinander einprügeln (lacht). Ich wünsch mir schon, dass ich durch einen K.o. gewinne. Wenn's aber keiner wird, dann macht das auch nichts. Hauptsache, ich gewinne!

 

‹ŒDas Gespräch führte

‹ŒSebastian Hofmann