Neuburg
Die Hauptdarsteller sind gelassen

Bezirksliga: VfR Neuburg empfängt am Samstag Tabellenführer Gersthofen zum Spitzenspiel

20.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:58 Uhr
Für Sebastian Stegmeir (rechts) hat das Heimspiel seines VfR Neuburg gegen den TSV Gersthofen eine große Bedeutung. −Foto: Foto: R. Lüger

Neuburg (DK) Es ist zweifelsfrei das brisanteste Fußballspiel am Wochenende im gesamten Landkreis: Bezirksligist VfR Neuburg hat an diesem Samstag (15 Uhr) den Spitzenreiter aus Gersthofen zu Gast. Die Kicker vom Unteren Brandl sind gelassen.

Die Übungseinheit verläuft locker, Spieler und Trainer sind gut drauf. Während VfR-Coach Christian Krzyzanowski mit jeweils zwei seiner Mannen in Rotation Kopfbälle nach Eckstößen übt, beaufsichtigt Co-Trainer Alexander Egen den Rest der Truppe bei Dehnungsübungen. Dass der jungen Mannschaft an diesem Samstag ein sehr wichtiges Spiel bevorsteht, ist den Kickern durchaus bewusst. Wie sich aber in Gesprächen zeigt, herrschen ganz verschiedenen Meinungen, wie die Partie tatsächlich zu bewerten ist.

Mittelfeldtechniker Rainer Meisinger zum Beispiel will dem Match gegen den TSV Gersthofen, der vor der Winterpause den VfR Neuburg vom Thron stoßen konnte, weil diesem zwei Partien fehlten - und immer noch fehlen -, gar keine so große Bedeutung zuweisen. "Mir wär's am liebsten, wenn man das nicht so aufbauschen würde. Ganz ehrlich, das ist doch ein Spiel wie jedes andere auch", sagt der 23-Jährige. Gleichzeitig findet er den Umstand, dass Gersthofen nur einen Punkt Vorsprung hat, ungemein spannend. "Dafür spielst du doch Fußball, damit es auch mal solche Spiele gibt, die Spitz-auf-Knopf sind. Es kann am Samstag so oder so ausgehen", befindet Meisinger, der betont, man werde beim VfR alles für einen Sieg tun.

Abwehrspieler Sebastian Stegmeir beschreibt seine Gefühlslage anders: "Das ist schon ein alles entscheidendes Spiel für uns. Wenn wir das gewinnen, dann haben wir sehr gute Karten ...", meint der 27-Jährige und behält den Rest des Satzes für sich. Denken tut er wahrscheinlich an den Meistertitel. Mit den guten Karten hat er bei einem möglichen Erfolg natürlich recht. Nicht nur, dass der VfR Neuburg die Tabellenspitze zurückerobern würde, er hätte dann sogar zwei Punkte Vorsprung vor dem TSV Gersthofen - und immer noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand, um zusätzlich zu punkten. "Nervös bin ich wegen des Spiels am Samstag nicht. Ich freu' mich einfach drauf", sagt Stegmeir schließlich.

Sehr gelassen wirkt auch Verteidiger Kadir Aktas, der seine Vorfreude mit einem Dreisatz beschreibt: "Schönes Wetter, schöne Woche, schönes Spiel", sagt er und grinst. "Druck kann ich keinen spüren, den hat nämlich der TSV Gersthofen in dieser Partie." Ins gleiche Horn stößt Angreifer und Elfmeterkönig Glerdis Ahmeti. "Wir wissen, was wir können. Und wir wissen, dass wir ganz schwer zu schlagen sind, wenn wir konzentriert spielen und unser Ding machen", sagt der 22-Jährige. Das Neuburger Team müsse auf sich selbst schauen, der Gegner interessiere nur bedingt. "Es muss uns einfach egal sein, ob uns da der SV Donaumünster oder der TSV Gertshofen gegenübersteht", sagt Ahmeti. Gegen den SVD hat der Angreifer erst am vergangenen Wochenende seine Elfmeter-Statistik ausgebaut. Beim siebten Versuch vom Punkt in dieser Saison gelang ihm dabei sein siebter Treffer. Und wenn es an diesem Samstag wieder einen Strafstoß gebe, wäre er dann der Mann für diesen Fall? "Na klar. Ich treffe immer bei Elfmetern", sagt der 22-Jährige.

Wie erwähnt, gehört dem TSV Gertshofen seit Beginn der Winterpause die Tabellenspitze. Wie auch die Neuburger, so eilte das Team des Trainers Gerhard Hildmann, der die Truppe im Winter von Eddie Keil übernahm, in den vergangenen Wochen von einem Sieg zum nächsten. Mit Ausnahme des ersten Pflichtspiels im Jahr 2018, indem es nur ein 1:1-Unentschieden gegen den FC Lauingen gab. Und am vergangenen Wochenende folgte dann die erst zweite Saisonniederlage. Schon am zurückliegenden Spieltag hatte Gersthofen nämlich eine Spitzenbegegnung, als der Tabellendritte aus Rain zu Gast war. Die Bayernliga-Reserve unter Trainer Alex Käs war in der 4. Minute durch Blerand Kurtishaj in Führung gegangen - und bis zum Schluss hatte sich am Ergebnis nichts getan. Der TSV Gertshofen wurde dabei quasi mit seiner eigenen Waffe geschlagen, neigt das Team doch dazu, Partien nur mit 1:0 beziehungsweise einem Tor Differenz zu gewinnen. Dieser Minimalstil ist nicht zuletzt aus der Tabelle abzulesen, in der beim TSV Gersthofen ein Torverhältnis von derzeit 49:20 notiert ist. Fast genau ein Fünftel der Treffer, nämlich zehn, gehen auf das Konto des zweiten Gersthofener Spielführers, Stefan Schnurrer. Für die übrigen Treffer tragen zahlreiche andere Spieler verantwortlich, einen klassischen Torjäger gibt es beim TSV nicht.

Sebastian Hofmann