Untermaxfeld
"Das Kontern wird zur Waffe werden"

Der Karlshulder Torwart Thomas Böld wird zur kommenden Saison Trainer bei der TSG Untermaxfeld

01.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:15 Uhr

Offizieller Empfang: Thomas Böld (Mitte, mit Trikot) wurde von den TSG Verantwortlichen (von links) Josef Fischer (Vorsitzender), Stefan Hammerschmid, Bernd Ziegler, Martin Müller (alle Abteilungsleitung) und Michael Edler (Vizevorsitzender) willkommen geheißen. - Foto: TSG Untermaxfeld

Untermaxfeld (DK) Mehr als einen Monat ist es noch hin, bis die Rückrunde der Fußball-Amateure beginnt - viele Vereine stellen bereits die Weichen für die darauffolgende Saison. So auch die TSG Untermaxfeld. Sie hat für ihren scheidenden Trainer Sepp Lösch einen Nachfolger gefunden: Thomas Böld vom SV Karlshuld. Für den Torhüter wird es seine erste Station als Übungsleiter. Mit unserer Zeitung sprach der 29-Jährige über seine Erwartungen, die Vorbereitung auf das Amt und das prägende Vorbild Thomas Tuchel.

Herr Böld, nach zuletzt einer Rück- und einer Hinrunde im Tor des SV Karlshuld haben sie es in der laufenden Spielzeit etwas langsamer angehen lassen. Ein Einsatz beim SVK-II in der A-Klasse 2 Donau/Isar steht bei Ihnen bislang in der Bilanz. Was sind die Gründe dafür?

Thomas Böld: Ich hatte schon lange den Gedanken, als aktiver Fußballer aufzuhören. Es hat mich nicht mehr gereizt, muss ich ehrlich sagen. Ich wollte dem Fußball aber immer verbunden bleiben.

Sie haben also schon länger geschaut, sich aber nirgendwo aktiv angeboten?

Böld: Richtig. Ich habe erst mehr Zeit mit der Familie verbracht, das war schön. Dann habe ich mal meine Connections spielen lassen und bin schließlich über einen Vereinskameraden bei den Untermaxfeldern gelandet.

Die Karlshulder "Torwart-Legende" Erich Karl war der Vermittler, oder?

Böld: Richtig, der Leix (Karls Spitzname, d. Red.) ist mein Berater (lacht).

Es wird Ihre erste Station als Trainer. Sind Sie aufgeregt?

Böld: Noch bin ich entspannt. Ich mache mir viele Gedanken, wie das Training und die Vorbereitung aussehen werden. Auch, wie ich meine erste Ansprache an die Mannschaft halten werde. Ich werde die Truppe sehr intensiv beobachten - da habe ich ja Glück, dass ich das jetzt eine ganze Rückrunde lang machen kann.

Werden Sie reiner Trainer an der Seitenlinie, oder wollen Sie sich auch mal zwischen die Torpfosten stellen?

Böld: An der Seitenlinie, richtig. Ich denke, dass ein Spielertrainer im Tor irgendwann Probleme kriegt. Es kommt der Punkt, da fragen sich die Spieler ,Was will eigentlich der Torwart von uns'. An der Seitenlinie kann ich den Jungs meinen Spielstil vermitteln, erspare mir dadurch auch unnötigen Stress.

Gab es schon Kontakt zur Mannschaft?

Böld: Bei einem Treffen waren sechs Spieler da, ich glaube, das war der komplette Mannschaftsrat. Mit Torjäger André Ruf habe ich schon zusammen beim TSV Rain gespielt.

Sie waren länger nicht mehr in den schwäbischen Spielklassen unterwegs. Wie gut kennen Sie die kommenden Gegner?

Böld: Ich hab' mich kürzlich mal im Internet durch die Kader der Kreisliga-Teams geklickt. Ich muss zu meinem Erstaunen sagen, dass ich mit sehr vielen Spielern in meiner Jugend beim FCA gekickt habe. Ich werde mir aber sicher auch Mannschaften ansehen.

Wie muss ein gutes Fußballspiel aussehen? Auf was legen Sie Wert?

Böld: Das muss sehr aktiv, offensiv sein. Sehr wichtig ist mir auch eine mutige Spielweise. Wenn du mit Angst auf dem Platz stehst, hemmt das brutal. Damit kann ich nichts anfangen. Ich nehme gerne einen knappen 3:2-Sieg in Kauf, wenn es ein gutes Spiel war. Die Laufbereitschaft bei meinen Spielern muss einfach da sein. Genauso viel Wert lege ich auf ein schnelles Umschaltspiel.

Klassischer Konterfußball?

Böld: Ja, aber nicht nur. Uns wird es auch nicht fremd sein, das Spiel selbst aufzuziehen. Aber das Kontern wird zur Waffe werden.

In Ihrer Fußball-Vita steht sehr oft der FC Augsburg, in dessen Jugendabteilung Sie ausgebildet worden sind. In der Saison 2006/2007 waren Sie sogar Teil des Zweitliga-Kaders gegen die SpVgg Unterhaching, sind aber nicht zum Einsatz gekommen.

Böld: Ja, es waren fast alle Torhüter verletzt, deswegen durfte ich mit auf die Bank. Vielleicht wäre ja mehr aus meiner Karriere geworden, wenn ich bei diesem Spiel im Tor gestanden hätte. Ich hätte sehr gern gespielt. Aber dazu hätte sich ja Sven Neuhaus auch noch verletzten müssen, und das wünsche ich niemandem, ihm schon gleich gar nicht (lacht).

Welche war Ihre persönlich beste Saison?

Böld: Schwierig. Beim FCA in der A-Jugend war ich persönlich sehr stark. Damals sind wir Bayerischer Vizemeister geworden, in der B-Jugend war ich sogar Bayerischer Meister. Der FCA hat mich schon sehr beeinflusst. Ansonsten werde ich das erste Bayernliga-Jahr beim TSV Rain nie vergessen.

Haben Sie ein Trainer-Vorbild? Vielleicht jemanden, der Sie trainiert hat?

Böld: Ich muss sagen, wahnsinnig prägend war Thomas Tuchel. Ich hatte ihn zwei Jahre als Trainer. Ich bin heute noch sehr angetan von seinen Ideen und deren Umsetzung. Auch das Konzept mit Matchplänen, das ich vorher nicht gekannt habe, hat mich beeindruckt. Sportlich muss ich sagen, ich würde gerne in Jürgen Klopps Richtung gehen. Was er in Dortmund auf die Beine gestellt hat, das Double nach dem Meisterjahr, das ist inspirierend.

‹ŒDie Fragen stellte

‹ŒSebastian Hofmann.