Ingolstadt/Eulenried (DK) In den vergangenen Monaten ist es ruhig geworden um Albert Walter (MTV Ingolstadt). Selbst in der letzten Ausgabe des Vereinsmagazins fanden die Vorjahreserfolge des 75-Jährigen kaum Erwähnung. Der Hallenweltmeister über 1500 Meter laboriert seit einem halben Jahr an Achillessehnenproblemen, im Oktober musste sich der Leichtathlet einer Operation am Knie unterziehen.
Ans Karriereende verschwendete der Eulenrieder (Landkreis Pfaffenhofen/Ilm) allerdings nie einen Gedanken – im Gegenteil. „Ich trainiere schon wieder fleißig“, erzählt Walter. Das Ziel ist die Senioren-WM in Lyon/Frankreich (14. bis 16. August). „Darauf arbeite ich hin.“
Die Leidenszeit ging aber nicht spurlos am leidenschaftlichen Sportler vorüber. So hält Walter kurz inne, als er sich eine Antwort auf die Frage überlegt, wie er die Rückschläge in den vergangenen Monaten verkraftet habe. „Wenn man bestimmte Ziele hat, und diese nicht in Angriff nehmen kann – das zehrt schon an einem“, sagt er dann doch. Der mehrmalige Deutsche Meister meint damit vor allem die verpasste Chance für den Weltrekord über 1500 Meter. „Der wäre drin gewesen“, ärgert sich Walter noch heute, nachdem er die Bestmarke in Deutschland bereits hält.
Um wieder in die Nähe der schnellsten Läufer zu kommen – inzwischen in der Altersklasse M 75 – schuftet der Eulenrieder beinahe täglich. „Ich fühle mich gut“, sagt er, „und versuche durch ein vielfältiges Training wieder zu alter Leistungsstärke zurückzufinden.“ Demnach strampelt er derzeit mehrere Kilometer auf seinem Hometrainer oder zieht seine Bahnen beim Aquafitness im Schrobenhausener Schwimmbad. Zum ersten Mal die Laufschuhe will er in rund drei Wochen schnüren. „Bis dahin muss das Knie noch etwas geschont werden.“ Sogar die Ernährung stellte der Weltmeister um. „Das sind alles kleine Bausteine, durch die ich hoffentlich wieder zu meiner Form finde“, begründet er die Entscheidung.
Der Fokus liegt eindeutig auf der Weltmeisterschaft. Einen Start bei den Rennen des SportIN-Laufcups oder beim Ingolstädter Halbmarathon – wo Walter in den vergangenen Jahren weit jüngere Sportler hinter sich gelassen hatte – will sich der 75-Jährige genau überlegen. „Ich möchte mich auf die Höhepunkte konzentrieren.“ Das sind die 800 Meter, 1500 Meter und der Hindernislauf bei der kommenden Weltmeisterschaft. Und wenn alles perfekt läuft, dann soll im August über 1500 Meter eine neue Bestmarke stehen. „Das Wichtigste ist zunächst aber, gesund zu bleiben“, sagt er.
