Ingolstadt
Vom Co zum Chef

Ersin Demir übernimmt U 21 des FC Ingolstadt von Stefan Leitl, der zum Profitrainer befördert wurde

06.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:23 Uhr

Ersin Demir (rechts) arbeitete seit 2015 als Co-Trainer von Stefan Leitl bei der Ingolstädter U 21. Nach Leitls Beförderung zum Profitrainer wird Demir nun Cheftrainer der Zweitliga-Reserve. ‹ŒArch - foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) Nach dem Trainerwechsel bei den Profis des FC Ingolstadt erlebte die U 21 der Schanzer eine Reihe von Interimstrainern. Am vergangenen Spieltag stand Ersin Demir an der Seitenlinie. Der 39-Jährige wird dies von nun an auch dauerhaft tun. Mit uns sprach Demir über die Unterschiede zum Profibereich, die Regionalliga-Mannschaft und seine Rolle im Verein.

Herr Demir, nach einigen Wochen bei der ersten Mannschaft als Co-Trainer von Stefan Leitl sind Sie nun zurück bei der U 21, wo Sie bereits vorher jahrelang mit Leitl gearbeitet haben. Wie haben Sie die Zeit in der Zweiten Liga erlebt?

Ersin Demir: Nach der Beurlaubung von Mike Walpurgis hat Stefan das Team übernommen. Er hat mich mit nach oben gezogen, und wir sollten die Lage stabilisieren. Das ist uns gut gelungen, und Stefan hat die Verantwortlichen überzeugt. Es war aber auf jeden Fall eine anstrengende Zeit, weil wir viele Spiele von Konkurrenten verfolgt haben und ich zudem einige Partien der U 21 beobachtet habe.

 

Stand es nicht zur Debatte, dass Sie bei Leitl bleiben?

Demir: Ich bin zu keiner Zeit davon ausgegangen. Außerdem wurden mir auch keine Versprechungen gemacht. Und es war klar, dass ich nur als Aushilfe eingeplant bin. Da Stefan nun mit André Mijatovic einen neuen Co-Trainer hat, ging es für mich zurück in die Regionalliga. Für Stefan freue ich mich unheimlich.

 

Hätten Sie sich gewünscht, zu bleiben?

Demir: Ich war selbst einmal Fußballprofi, deswegen ist es natürlich mein großes Ziel, eines Tages im Profibereich zu arbeiten. Da ich mittlerweile aber seit über zehn Jahren hier bin, weiß ich genau, was ich am FCI habe. Ob das in der U 19, der U 21 oder bei der ersten Mannschaft ist, spielt keine große Rolle.

 

Was sind die größten Unterschiede zwischen der Arbeit mit Profis und Nachwuchstalenten?

Demir: Bei der zweiten Mannschaft arbeiten wir mit Heranwachsenden. Das sind junge Spieler, die sich noch entwickeln müssen. Sie sind körperlich beispielsweise noch lange nicht so weit wie die Akteure in der ersten Mannschaft. Technisch sind vor allem die Jungs, die im Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet wurden, aber schon sehr nahe an der ersten Mannschaft, wenn nicht sogar einen Schritt weiter.

 

Inwiefern profitieren U 21 und erste Mannschaft von der Situation, dass Sie und Ihr ehemaliger Cheftrainer nun bei beiden Teams aktiv sind?

Demir: Die Kommunikation zwischen Stefan und mir läuft hervorragend. Wir verstehen uns blind. Für die Jungs sind die Anforderungen dadurch aber nicht gesunken. Sie profitieren aber natürlich davon, dass der Trainer der ersten Mannschaft sie nun in und auswendig kennt und weiß, auf wen er bauen kann.

 

Nachdem Ihre Mannschaft nun viermal in Serie gewinnen konnte, steht am Samstag das Spiel gegen den Tabellenletzten aus Unterföhring an - eine klare Sache?

Demir: So dürfen wir auf keinen Fall denken. Die Tabelle stellt deswegen auch die größte Gefahr dar. Die Spieler dürfen und sollen zwar selbstbewusst sein, aber nicht denken, dass es jetzt ein Selbstläufer wird. Wenn wir uns aber von Beginn an konzentrieren und unseren besten Fußball spielen, gewinnen wir auch gegen Unterföhring.

 

Sie haben vor einigen Tagen gesagt, dass für die U 21 vor allem der Klassenerhalt zählt und Sie möglichst schnell viele Punkte sammeln wollen. Was sind Ihre persönlichen Ziele?

Demir: Wie bereits erwähnt, möchte ich früher oder später natürlich zu den Profis. Dafür fehlt mir aber noch die Fußballlehrer-Lizenz. Das ist definitiv eines meiner Ziele. Jetzt gilt es aber erst einmal, die U 21 zu übernehmen und die Jungs wieder an einen festen Trainer zu gewöhnen. Daher ist neben der zweiten Mannschaft alles andere nur schwierig zu bewältigen.

 

Das Gespräch führte Johannes Nusko.