Gaimersheim
Treffsicher nach Tokio?

28.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr

"Schießen ist zu 70 Prozent Kopfsache": Kinateder mit ihrer Ausrüstung auf dem Schießstand in Gaimersheim. - Foto: Sonnenberger

Die Gaimersheimer Sportschützin Anna-Lena Kinateder hat einen großen Traum: Sie möchte 2020 dabei sein, wenn bei den Olympischen Spielen in Japan um Medaillen gekämpft wird. Aktuell liegt der Fokus der Zeitsoldatin auf den Vorwettkämpfen.

Gaimersheim (DK) Schon im Alter von zehn Jahren stand Anna-Lena Kinateder zum ersten Mal am Schießstand. Ohne ihre Eltern und Großeltern, die ebenfalls Sportschützen sind, wäre es vielleicht nicht dazu gekommen. Möglicherweise wäre sie dann beim Taekwondo geblieben. Doch das Talent für das Schießen war größer als für den Kampfsport.

Heute gehört die mittlerweile 20-jährige Kinateder zu den erfolgreichsten Sportschützinnen in Deutschland. Die Gaimersheimerin holte 2014 mit der Jugendnationalmannschaft bei den Olympischen Jugendspielen in Moskau die Bronzemedaille. Im vergangenen Jahr belegte sie bei der Europameisterschaft in Tallinn (Estland) mit der Nationalmannschaft der Damen den zweiten und im Einzel den dritten Platz. Seit einem Jahr ist Kinateder nun in der Damennationalmannschaft dabei. Ihr großes Ziel sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Um dort an den Start gehen zu dürfen, muss Kinateder bei einer Reihe von Vorwettkämpfen unter den besten Deutschen sein.

Da es sich vom Sportschießen nicht leben lässt, hat sich Kinateder als Zeitsoldatin bei der Bundeswehr verpflichtet. Für das Training ist sie freigestellt. In einer Sportfördergruppe des Heeres ist sie aber nicht. Dort sei die Förderung nämlich auf ein Jahr begrenzt. "Wenn man seine Leistung nicht bringt, dann wird die Förderung nicht mehr verlängert", berichtet Kinateder. Durch ihren Vertrag als Gebirgssanitäterin habe sie mehr Planungssicherheit für die Zukunft. Unterstützung bekommt sie außerdem von der Deutschen Sporthilfe.

Unter der Woche wohnt Kinateder in Dachau. Von dort hat sie es auch nicht weit zum Münchner Olympiagelände, auf dem sie trainiert. "Ein Vorteil ist, dass der Bundestrainer auch in München wohnt und mich beim Training unterstützen kann", sagt sie.

"Schießen ist zu 70 Prozent Kopfsache. Der Rest ist Ausdauer, Konzentration und Kraft", erklärt die 20-Jährige. Für den perfekten Schuss sei es vor allem wichtig, im Bewegungsablauf immer alles gleich zu machen. Zudem halte sie beim Zielen die Luft an. Ausatmen sei erst nach dem Schuss sinnvoll.

Seit dem Amoklauf von Winnenden 2009 waren Sportschützen immer wieder Gegenstand von politischen Diskussionen, da die Waffe des Amokläufers von seinem Vater stammte, der Sportschütze war. Mit der Beretta-Pistole tötete der 17-Jährige 15 Menschen und danach sich selbst. Kinateder hält die Kontrollen für ausreichend. "Man muss einen Waffenschrank daheim haben, in dem die Waffen verschlossen werden", berichtet sie. Das Landratsamt kontrolliere in unregelmäßigen Abständen, ob die Waffen richtig aufbewahrt werden. Zudem müsse man einen Test machen, um einen Waffenschein zu bekommen.