München
Schmerzhaft, aber lehrreich

Ingolstadt Dukes müssen 14:55-Testspielschlappe bei den Munich Cowboys hinnehmen

15.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

München (DK) Es gibt noch viel zu tun bei den Dukes. Knapp drei Wochen vor dem Punktrundenauftakt in der Regionalliga Süd wurden ihnen nun klar ihre Grenzen aufgezeigt, das prestigeträchtige Testmatch bei den Munich Cowboys ging überraschend deutlich mit 14:55 (0:13, 14:35, 0:7, 0:0) verloren.

So hatte sich Dukes-Headcoach Eugen Haaf seine Rückkehr ins Dantestadion wohl kaum vorgestellt. Hierher, wo er einst selbst für die Münchner aktiv gewesen war – lange Jahre, in der höchsten deutschen Spielklasse. Prompt gab es für ihn jetzt eine Menge Hände zu schütteln, Gespräche zu führen, Erinnerungen aufzufrischen. „Ich werde mein gesamtes Leben lang ein Fan der Cowboys bleiben“, betont der Mann aus Peutenhausen (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen): „Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich nun mit den Dukes Erfolg haben will. Und das bedeutet in der neuen Saison 2014: Wir wollen die Aufstiegs-Play-offs erreichen, dafür arbeiten wir.“

Keine Frage, Haaf hätte nun in München sehr gerne ein besseres Resultat erreicht. Ganz unerwartet kam für ihn die Abfuhr jedoch nicht. „Auch wenn es selbst in unserem Lager nicht jeder kapieren wollte: Es spielte ein Erstligist gegen einen Drittligisten“, betont der 47-Jährige. „Im Endeffekt zeigte dieses Match doch nur, dass wir bis zum 3. Mai noch eine Menge Arbeit vor uns haben – und exakt dafür war es da. Also erfüllte der Test zu 100 Prozent seinen Zweck – selbst wenn er phasenweise schmerzlich war.“

Gerade in der ersten Halbzeit mussten die rund 150 Dukes-Fans unter den 809 zahlenden Zuschauern mächtig leiden. Ja, kurzzeitig drohte sogar die höchste Niederlage in der Vereinsgeschichte – weil es die heimischen Cowboys immer wieder verstanden, die Ingolstädter Schwächen im Defense-Backfield gnadenlos offenzulegen. Ein exakter Pass nach dem anderen flog dorthin, die Folge davon war ein Touchdown nach dem anderen – ohne dass sie von den Ingolstädtern verhindert werden konnten. „In diesem Bereich fehlte uns diesmal unsere komplette erste Garnitur. Wir mussten hier voll auf die Jugend setzen, die zwar ihr Möglichstes tat – aber gegen einen gestandenen Erstligisten war das eben zu wenig“, räumt Haaf ein.

Bis zum ersten Offensivhöhepunkt seiner Ingolstädter musste der Headcoach bis tief ins zweite Viertel warten. 0:41 stand es da schon, als Neu-Quarterback Patrick Carey trotz Bedrängnis einen langen Pass auf Muk Kang riskierte. Dieser schüttelte dann auch noch einen Bewacher ab und lief unwiderstehlich in die Endzone – Touchdown, der erste der Dukes in der Saison 2014!

Welch großes Potenzial Ex-Cowboy Carey besitzt, stellte er unmittelbar vor der Halbzeitpause erneut unter Beweis: Diesmal riskierte der Spielmacher sogar einen 50-Yards-Pass in die Endzone – dort war Andrew Blakley zur Stelle und fing den Football sensationell herunter. Also Dukes-Touchdown Nummer zwei an diesem Nachmittag! Carey wirkt daher nicht unzufrieden: „Wir haben gegen einen Erstligisten immerhin zweistellig gepunktet, das ist doch schon etwas. Für uns war’s ein toller Test – und auf die Dinge, die wir gut machten, können wir durchaus aufbauen.“

Nach Meinung des 25-Jährigen seien die Dukes aktuell „bei rund 70 Prozent“ ihres Leistungsvermögens angekommen. Headcoach Haaf sieht es ähnlich. Das bedeutet: Bis zum 3. Mai, bis zur Punktspielpremiere zu Hause gegen die Straubing Spiders, müssen noch 30 Prozent her. „Hauptsächlich fehlt es noch bei der Abstimmung in der Offense Line sowie bei der Abstimmung der Passspiele“, verrät der Peutenhausener. „Unsere Defense Line hingegen hat bereits in München hervorragend gehalten – auch wenn es das Endergebnis vielleicht nicht vermuten lässt“, so Haaf weiter. „Wie viele Laufyards machten die Cowboys denn gegen uns? Das waren fast keine! Sie nutzten einfach nur unsere Schwächen im Backfield rigoros aus, nur dadurch kam diese extrem hohe Niederlage zustande.“

Also arbeiten sie bei den Ingolstadt Dukes jetzt eifrig weiter – nach ihrem letzten, ihrem einzigen Testmatch vor der kommenden Regionalligasaison. „Wir wissen jetzt mehr denn je, wo wir noch Hausaufgaben machen müssen“, sagt Haaf schmunzelnd: „Und wir werden sie auch machen.“