Kleine
Platzt der Knoten?

FC Ingolstadt II visiert im Derby gegen 1860 München II den zweiten Saisonsieg an

27.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Kleine Schanzer gegen kleine Löwen – oft war das Regionalliga-Derby zwischen den zweiten Mannschaften des FC Ingolstadt 04 und des TSV 1860 München ein Spektakel. Heute Abend will der FCI im ESV-Stadion (Anpfiff 19 Uhr) den zweiten Saisonsieg feiern.

Dazu müssen die Schanzer vor allem die Effizienz im Torabschluss finden. Mit dem dritten Unentschieden in Folge sicherten sich die Ingolstädter zuletzt endgültig den Ruf der Remiskönige der Regionalliga Bayern. Ein etwas zweifelhafter Titel, denn die Ingolstädter sind nun zwar seit fünf Spielen in Folge ungeschlagen und haben nur eine von sieben Partien verloren. Doch gab es bei fünf Remis auch nur einen einzigen Sieg. „Natürlich zeigt das, dass wir schwer zu bespielen und zu besiegen sind“, sagt FCI-Trainer Stefan Leitl. Doch der Blick auf die Tabelle sorgt auch für ein wenig Unbehagen: „Es geht schnell, dass man ins untere Drittel rutscht. Das wollen wir verhindern, deshalb müssen wir auch wieder dreifach punkten“, fordert Leitl und betont: „Vielleicht sind wir in manchen Situationen nicht gierig genug.“

Womöglich ist aber auch die seit Wochen angespannte Personalsituation ein Faktor. „Einige spielen seit der Vorbereitung praktisch permanent jedes Spiel 90 Minuten. Das ist ein gehöriger Kräfteverschleiß“, erklärt der Trainer. „Vielleicht fehlen dadurch ein paar Prozent.“ Auch heute Abend stellt sich die Mannschaft fast von alleine auf. Zu den Langzeitverletzten stoßen nun noch Thomas Blomeyer (krank) und der gesperrte Aloy Ihenacho dazu. „Wir hatten in Bayreuth nur drei Spieler auf der Bank, Stand jetzt ist es einer“, sagte Leitl noch am Mittwochabend. Die Hoffnung verliert er dadurch nicht: „Es hilft ja nichts zu jammern, ich habe trotzdem ein gutes Gefühl. Vielleicht schweißt das ja sogar noch mehr zusammen.“ Die Stimmung in der Mannschaft sei ohnehin sehr positiv.

Spannende Spiele, hochklassige Kombinationen, viele Tore – die Derbys gegen 1860 München II hielten meist, was sie versprachen. Der Vergleich mit einem NLZ-Team wie den kleinen Löwen hat außerdem seinen besonderen Reiz. „Natürlich ist das auch immer eine Sache des Prestiges, wenn man sich mit den besten Nachwuchsleistungszentren Bayerns messen kann. Gerade die Löwen sind ja für ihre gute Arbeit bekannt und haben in der Vergangenheit immer Talente herausgebracht“, sagt Leitl. Erst im vergangenen Jahr schafften einige Akteure den Schritt zur Zweitliga-Mannschaft. Doch die nächsten Talente stehen schon in den Startlöchern. Auch deshalb warnt Leitl vor den Münchenern: „Die Aufgaben werden nicht leichter, das ist sicher mit die schwerste.“

Die Löwen, die erst eine Niederlage und sechs Gegentore kassierten, agieren sehr stabil. „Sie spielen hohes Pressing, haben eine große Qualität und sind unangenehm zu bespielen. Die Mannschaft ist sicher nicht schlechter als letztes Jahr“, glaubt Leitl. Damals unterlagen die Schanzer zwar im eigenen Stadion mit 1:3, revanchierten sich aber in München mit einem knappen 2:1-Erfolg. Dennoch traut der FCI-Coach seiner Mannschaft einiges zu: „Genau das sind die Partien, die für uns so wichtig sind. In solchen Spielen sind wir immer über uns hinausgewachsen. Solche Spiele bieten jedem Spieler eine hohe Präsenz. Das sind Partien, um zu lernen.“ Um auch gegen die Löwen mit ihrem Trainer Daniel Bierofka, mit dem Leitl seit Kindestagen befreundet ist, zu punkten – möglichst dreifach – wird die junge Elf aber eine Top-Leistung zeigen müssen: „Besonders in der Anfangsphase dürfen wir uns nicht locken lassen. Mit zunehmender Spieldauer sollten wir unsere spielerische Qualität zeigen.“ Und wenn möglich auch endlich die Früchte dieses Potenzials ernten.