Ingolstadt
Optimale Trainingsbedingungen

18.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Ingolstadt (koi) Sportler aus Nischensportarten haben oft mit Problemen zu kämpfen, wenn sie auf internationalem Top-Niveau eine Rolle spielen wollen. Häufig können sie ihren Sport nicht professionell betreiben und so ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Mit einer weiteren Beschäftigung geht allerdings die volle Konzentration auf den Sport verloren.

Um dem entgegenzuwirken, bietet die Bundeswehr in Deutschland Plätze in Sportfördergruppen an. Dort können die Sportler die Laufbahn eines Sportsoldaten antreten. Anwärter müssen zunächst - wie alle anderen Soldaten auch - die üblichen Aufnahmetests durchlaufen sowie an Lehrgängen und jährlichen Leistungsabnahmen teilnehmen.

Der Fokus liegt dennoch ganz klar auf dem Sport. Als Soldaten werden die Sportler vom Staat bezahlt, es ist für sie somit nicht notwendig, einen weiteren Beruf auszuüben. Ein weiterer Vorteil sind die professionellen Trainingsbedingungen, die den Sportsoldaten bei der Bundeswehr zur Verfügung stehen. 744 Plätze für Sportsoldaten bietet die Bundeswehr an. Im Normalfall ist dieses Kontingent auch fast komplett besetzt. Wird ein Platz frei, bemüht sich die Bundeswehr, diesen rasch wieder zu vergeben. In Bayern gibt es vier Sportfördergruppen der Bundeswehr, unter anderem in Sonthofen und in Bischofswiesen.

Bisher scheint das System aufzugehen: Bei den Olympischen Winterspielen 2014 im russischen Sotschi war knapp jeder zweite Athlet des deutschen Olympia-Kaders ein Sportsoldat. Bekannte und erfolgreiche Sportsoldaten sind beispielsweise Kombinierer Eric Frenzel sowie Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting. Neben der Bundeswehr besitzt auch die Polizei ein Programm zur Unterstützung von Spitzensportlern. Sportpolizisten wie der Pförringer Judoka Sebastian Seidl können bei der Polizei, ähnlich wie bei der Bundeswehr, ihr Leben optimal an den Leistungssport anpassen und werden in ihrer Sportart von ihrem Arbeitgeber unterstützt. Im Anschluss an ihre Karriere als Sportler können Sportpolizisten weiterhin bei der Polizei arbeiten. Andrea Lanzl allerdings stand beispielsweise nicht vor der Wahl zwischen einer Laufbahn als Sportpolizistin oder Sportsoldatin, da sie als Eishockeyspielerin nur einen Platz bei der Bundeswehr erhielt.