Ismaning
Munteres Wechselspiel

Ex-MTV-Läufer Middelhoff tritt in Ismaning erstmals für Fürth an Münchner Friedrich läuft nun für Ingolstadt

17.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Ismaning/Ingolstadt (htk) Das Sportjahr startet bei den Leichtathleten stets am 1. Januar. Dann ist in der Halle oder bei den Freiluft-Laufveranstaltungen zu sehen, welche Athleten den Verein gewechselt haben. Der Vorgang ist nicht ganz so spannend wie beim Fußball, aber manchmal durchaus überraschend.

So wirkte es auf manchen Beobachter der Laufszene ziemlich sonderbar, als der langjährige Vorzeigeläufer des MTV Ingolstadt, Heiko Middelhoff, beim zweiten Rennen der Ismaninger Winterlaufserie nicht im gewohnten Orange zu sehen war, sondern im Blau der LAC Quelle Fürth. Die Franken hatten ihren Neuzugang zwar schon Mitte Dezember bekannt gegeben, doch so richtig glauben wollte das nicht jeder. In Ismaning konnte man sich vom Wahrheitsgehalt der Vereinsmeldung überzeugen.

Middelhoff wurde in Ismaning Dritter in 1:00:13 Stunden auf einem tief verschneiten 17-Kilometer-Kurs, hinter seinem alten Kumpel und neuen Vereinskameraden Josef Katib (58:14 Minuten) sowie dem Tagesschnellsten Johannes Hillebrand (LG Stadtwerke München, 57:26 Minuten). Das Ergebnis schien Middelhoff nicht weiter zu beschäftigen. Sein Wechsel schon: "Ich wollte noch einmal in einem Topteam laufen, solange es bei mir noch geht", erklärte der 33-Jährige unserer Zeitung. So würde er zum Beispiel Anfang Februar mit Katib und den Quelle-Kollegen zur Vereins-EM nach Spanien reisen dürfen; bei den Deutschen Meisterschaften über zehn und 21,1 Kilometer hofft Middelhoff zudem auf eine Teammedaille. MTV-Trainer Roland Balzer kommentierte gelassen: "Wenn er auf diese Weise erstmals mit Katib in einer Mannschaft rennen kann, sei ihm das vergönnt."

Der MTV Ingolstadt war indes auch ohne Middelhoff mit einer schlagkräftigen Crew angetreten - und einem neuen Gesicht: Danilo Friedrich (Foto), 35 Jahre alt, wohnhaft in Olching bei München. Der Software-Experte ist ein läuferischer Spätstarter, hat sich erst in den vergangenen Jahren zu einer regionalen Größe entwickelt. Im vergangenen Jahr musste Friedrich allerdings acht Monate krankheitsbedingt pausieren. Daher war er mit seinen 1:04:56 Stunden und einem achten Platz halbwegs zufrieden: "Es war ein extrem anstrengendes Rennen. Spikes wären vielleicht die bessere Wahl gewesen." Der MTV-Zugang war - wie fast alle Topläufer, mit Ausnahme des Siegers - ohne Nägel unterwegs.

Friedrich war aber nicht der schnellste Mann in Orange. Das war der 27-jährige Desale Okby. Balzer hatte ihm als Marschroute mitgegeben, sich in der ersten Streckenhälfte an der besten Dame, der mehrfachen Deutschen Berglaufmeisterin Tina Fischl (WSV Otterskirchen), zu orientieren. Was das in Eritrea geborene Lauftalent auch tat, sehr zu Freude Balzers. Okby traf als Sechster nach 1:04:14 Stunden ein.

Fischl wirkte weniger begeistert: "Ich hatte ihn die ganze Zeit im Nacken", merkte die Niederbayerin süffisant an. Sie gewann trotzdem souverän die Damenwertung in 1:05:47 Stunden. Sehr gut unterwegs war diesmal Maria Paulig (Lifepark Max Ingolstadt): Die gertenschlanke Dreikämpferin lief nach 1:18:19 Stunden als Achte über die Ziellinie. Ihre Vereinskameradin Petra Mayr traf als 29. und W 50-Dritte nach 1:26:48 Stunden ein. Maria Pauligs Mutter Gaby war drittschnellste Ingolstädter Vereinsvertreterin in 1:33:55 Stunden, sie rangierte als W 50-Sechste auf Platz 71.

Trotz der schwierigen Bedingungen beteiligten sich rund 980 Aktive an der Veranstaltung. ‹ŒFoto: Kramer