Ingolstadt
"Keine schillernde Glamour-Welt"

Cheerleader brauchen Kraft, Konzentration und Körperspannung für ihre Stunts und Choreografien

13.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:33 Uhr

Erst wenn jede Figur sitzt, sind die Cheerleader von „eXtreme cheer challenge“ mit ihrem wöchentlichen Training zufrieden - Foto: Stephan

Ingolstadt (DK) In Ingolstadt können Sportbegeisterte nicht nur Fußball oder Volleyball spielen. Es gibt immer mehr Trendsportarten, die im Verein oder in losen Gruppen ausgeübt werden. In dieser Serie stellen wir einige dieser Sportarten vor. Heute: Cheerleading.

Dass Cheerleading in Ingolstadt trotz vieler neugegründeter Teams noch eine Randsportart ist, das wissen die Sportler der beim TV 1861 Ingolstadt angesiedelten Gruppe „eXtreme cheer challenge“. „Mir gefällt es, dass das noch nicht so viele Leute machen“, sagt Jessica Scheffing. Cheerleading sei aber „keine schillernde Glamour-Welt“, wie es in den amerikanischen Highschool-Filmen oft dargestellt wird. „Viele haben ein falsches Bild von uns“, erzählt die 15-Jährige. „Wir wollen zeigen, dass Cheerleaden nicht bedeutet, am Spielfeldrand mit bunten Pompons herumzuwedeln, sondern dass wir richtige Stunts machen.“

Wenn die Sportler loslegen, wird tatsächlich schnell klar, dass ihnen einiges an Konzentration, Körperspannung und Kraft abverlangt wird. Trainerin Octavia Brandstätter gibt mit „Ready“ („Bereit“) das Startzeichen, bevor sie auf Englisch bis acht zählt, und das Team unter ihren strengen Augen mit der Choreografie beginnt. In ihren Kostümen bilden die Cheerleader – stets lächelnd – menschliche Pyramiden, lassen sich aus zwei Meter Höhe in die Arme ihrer Teamkollegen fallen – oder von eben jenen in die Luft katapultieren. Gerne auch mal mit ein, zwei Saltos.

Dass das alles möglichst synchron aussehen und im Takt der Musik ablaufen muss, versteht sich von selbst. Denn die Cheerleader üben nicht nur für sich selbst. Mit ihren Choreografien feuern sie verschiedene Sportgruppen bei ihren Spielen oder Wettkämpfen an – wie sich das für richtige Cheerleader eben gehört. „Die MTV-Basketballer unterstützen wir fest, vor allem bei wichtigen Spielen wie den Derbys“, sagt Brandstätter. Aber auch beim Triathlon oder bei Handball- und Volleyballspielen war „eXtreme cheer challenge“ schon dabei. „Das kommt eigentlich immer gut an“, erzählt Trainer Florian Richert. „Auch wenn die Fan-Mentalität noch nicht so groß ist wie in den USA, wo das ganze Publikum immer mitmacht“, schränkt Iola Carter ein.

Die Sportler von „eXtreme cheer challenge“ sind immer auf der Suche nach talentiertem Nachwuchs – vor allem, was die männliche Unterstützung angeht. Etwa 25 Mädchen und Frauen üben – verteilt auf die Juniors (elf bis 15 Jahre) und die Seniors (ab 16) – wöchentlich ihre Choreografien. Nur wenige Quotenmänner haben sich bisher gefunden. „Dabei ist das gar kein reiner Mädelssport“, sagt Carter. Gerade für Hebefiguren werden männliche Cheerleader dringend benötigt. Auch Florian Richert ist 2007 eher durch Zufall zum Cheerleading gekommen – und möchte seinen Sport heute nicht mehr missen. „Es ist schon ungewöhnlich als Kerl“, sagt er. „Aber man wird schnell süchtig.“

Junge Talente sucht „eXtreme cheer challenge“ aber in jeder Altersklasse. Im Oktober startet nämlich auch eine Peewee-Gruppe für Fünf- bis Zehnjährige, für die ebenfalls neue Mitglieder gebraucht werden. „Je mehr, desto besser“, sagt Brandstätter.

Wer Cheerleading einmal ausprobieren möchte, kann sich per E-Mail unter extreme-cheer-challenge@gmx.de informieren.