Athen
Julia Voll triumphiert in Athen

Taekwondo: Wackersteinerin darf nun bei Kadetten-Europameisterschaft starten Körndl verpasst Medaille knapp

03.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:12 Uhr

Mit höchster Konzentration sicherte sich die Wackersteinerin Julia Voll (links) in der Klasse bis 55 Kilogramm den Sieg. - Foto: Tiger and Dragon

Athen (DK) Die erste G 2-Goldmedaille für den FC Mindelstetten hat sich Julia Voll (Foto) aus Wackerstein gesichert. Beim President's Cup in Athen mit 2200 Teilnehmern gingen in der Klasse bis 55 Kilogramm und unter 15 Jahren 20 Athletinnen aus ganz Europa an den Start. Voll siegte in fünf spannenden Kämpfen und stieg am Ende als Turniersiegerin ganz oben aufs Podest.

Jeder Kontinentalverband, so auch die Europäische Taekwondo-Union, bietet mittlerweile ein President's-Cup-G 2-Turnier an, bei dem die Finalteilnehmer eine Startberechtigung für die Europameisterschaft erhalten. So können sich Sportler, die nicht von ihrer Nation für die EM nominiert werden, einen Startplatz sichern. Bei der EM im September in Budapest startet Voll somit offiziell nicht für Deutschland, sondern für den Verein Tiger and Dragon Altmannstein/Mindelstetten.

Im ersten Duell in Athen kämpfte die 13-Jährige gegen Nikoleta Georgali aus Griechenland und besiegte diese mit 12:10 Punkten. Danach traf sie auf die Schweizerin Ilham Alienor Tresson und behielt mit 9:3 die Oberhand.

Im Viertelfinale ging es bereits um den Medaillenrang, und Voll sollte die schwierigste Gegnerin im Turnierverlauf gegenüberstehen. Magdalena Josifoski aus Serbien besiegte in einem Vorkampf noch deutlich eine Bulgarin, gegen die Voll bisher schon öfter verloren hatte. Doch mit wahrem Kämpferherz machte die 13-Jährige der Serbin Druck und trieb sie ständig am Mattenrand vor sich her. Da Volls Kontrahentin sehr oft fiel oder die Wettkampffläche verließ, um den Angriffen aus dem Weg zu gehen, wurde sie nach zehn Verwarnungen disqualifiziert.

Ganz knapp wurde es im Halbfinale gegen Elisavet Maria Kanariou aus Griechenland. Da zum Kampfende Punktgleichstand herrschte, wurde eine Golden-Point-Runde gekämpft. In der sehr kurzen Pause schwor Coach Bruckbauer Voll darauf ein, sich auf ihre derzeit sehr sichere Yop-Chagi-Technik zu verlassen und diese effektiv einzusetzen. Prompt, nach wenigen Sekunden, führte ein gezielter Treffer den sofortigen Sieg herbei.

Mit großem Respekt ging Voll schließlich in das Finale gegen Ceyda Akagunduz aus der Türkei, hatte diese doch auch schon drei spannende Kämpfe gewonnen. Für Coach Bruckbauer schien die Türkin schlagbar. Mit voller Entschlossenheit streifte die 13-Jährige jegliche überflüssigen Gedanken ab und konzentrierte sich auf die einstudierten Techniken und Taktiken. In einem attraktiven Kampf musste Voll blitzschnell reagieren, um nicht getroffen zu werden, und konnte tatsächlich fast alles abwehren - und auch selber punkten. Letztlich siegte die Sportlerin des FC Mindelstetten mit 16:2. Zu Hause verfolgten Verwandte, Freunde und Vereinskollegen den Kampf auf der Video-Plattform Youtube im Internet.

Marlen Nedic aus Mindelstetten unterlag in Athen derweil denkbar knapp im ersten Vorkampf einer Bulgarin mit 2:3, zeigte aber eine gute Vorstellung. Vanessa Körndl und Lorena Brandl waren mit dem deutschen Nationalteam und der Damen-Bundestrainerin Yeonji Kim angereist. Die deutschen Sportler schrammten teilweise unglücklich und knapp an den Medaillenrängen vorbei. So auch Vanessa Körndl aus Altmannstein, die erst sehr souverän gegen eine Griechin ohne Gegentreffer mit 22:1 gewann, dann aber der Finnin Jenna Partanen knapp mit 10:13 Punkten unterlag. Lorena Brandl konnte aufgrund einer Verletzung am Knie nicht antreten. Um die Heilung nicht zu gefährden, entschied Kim in Hinblick auf die Weltmeisterschaft, nichts zu riskieren.

Die Welttitelkämpfe werden Ende Juni in Korea, dem Mutterland des Taekwondo, ausgetragen. Vanessa Körndl und Lorena Brandl wollen dann für Deutschland in den Kampf um die Medaillen eingreifen.