Wolnzach
In Erinnerung an ein Idol

MSC Wolnzach trägt Sonderlauf um Josef-Angermüller-Pokal bei Grasbahnrennen in Nandlstadt aus

18.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Rekordsieger: Der im Jahr 2000 verstorbene Engländer Simon Wigg gewann insgesamt fünfmal den Josef-Angermüller-Pokal - so oft, wie kein anderer Grasbahnfahrer. - Foto: Somerville

Wolnzach/Nandlstadt (DK) Das Grasbahnrennen in Nandlstadt wird an diesem Sonntag aus zweierlei Hinsicht ein Höhepunkt für die Motorsport-Fans. Zum einen treten internationale Top-Fahrer an, zum anderen wird der Sonderlauf um den Josef-Angermüller-Pokal wieder ausgetragen.

Die Trophäe, die der beste Grasbahnfahrer mit nach Hause nehmen darf, ist von besonderer Wertigkeit: Gefertigt wurde sie im Bayerischen Wald aus 5,5 Kilogramm Kristallglas. Exakt 34 Zentimeter ist sie hoch und neben ihrer materiellen Bedeutung spielt ihr ideeller Wert für die Kurvendrifter eine sogar noch größere Rolle. Schon der Name dieses Kristallkelchs lässt nämlich die Herzen vieler älterer Bahnsportfans höher schlagen. Der Josef-Angermüller-Pokal ist einem der besten deutschen Speedway- und Langbahnfahrer der 1970er-Jahre gewidmet. Heuer vor 40 Jahren verunglückte jener Josef Angermüller aus Osseltshausen (Landkreis Freising) bei einem WM-Lauf in Italien tödlich.

Nur 27 Jahre alt ist der Sepp, wie ihn alle nannten, geworden. Eine Legende ist er für seine Fans aber bis heute geblieben. Auch Adolf Demmel, Vorsitzender des MSC Wolnzach, sieht das so: "In der Hallertau war Sepp Angermüller einmal das Bahnsport-Idol überhaupt. Speziell heuer wollen wir an unseren ehemaligen, erfolgreichen Klubfahrer erinnern - so haben wir uns entschlossen, die Tradition des nach ihm benannten Sonderlaufes nach vielen Jahren wieder aufleben zu lassen."

In diesem Sonderlauf treten die sechs Tagesbesten am späten Sonntagnachmittag nach dem Finale des Teamwettbewerbs an und werden noch einmal kräftig am Gasgriff drehen, um die begehrte Trophäe plus Preisgeld zu ergattern. Demmel verspricht "heiße Rad-an-Rad-Duelle, Action und Spektakel". Die Organisatoren vom MSC Wolnzach und dem BBM München haben sich einen besonderen Rennmodus einfallen lassen. So findet erstmals ein Länderkampf mit drei deutschen sowie drei europäischen Paaren statt, wobei in den Vorläufen jeweils ein Fahrer pro Mannschaft an den Start gehen soll.

Gute Chancen auf den Sieg im Teamvergleich haben die beiden Engländer Charley Powell und Paul Hurry. Powell qualifizierte sich heuer erstmals für ein Grasbahn-EM-Finale und darf somit zur europäischen Spitze gezählt werden. Der 25-Jährige aus Bromley im Südosten Londons gibt sich durchaus selbstbewusst: "Wir werden diese zwölf Stunden lange Anreise sicher nicht auf uns nehmen, um spazieren zu fahren. Die Fans sollen reichlich Action erleben, und selbstverständlich wollen wir den größten der Pokale mit nach Hause nehmen."

Ein Wort um den Sieg mitreden werden auch Julien Cayre, Frankreichs amtierender Grasbahnmeister, und sein Landsmann John Bernard. Für die internationale Note der Veranstaltung sorgen abschließend der Däne Mikkel Salomonsen und Michal Dudek aus Tschechien - beide bilden das "Team Europa".

Die drei deutschen Paarungen dürfen sich ebenfalls Hoffnungen auf den Sieg machen. Das "Team BBM" besteht aus dem Routinier Bernd Diener und Marc Herter. David Pfeffer und Phillip Schmuttermayr werden für das "Team MSC Wolnzach" an das Startband rollen. Letzterer hat bereits bewiesen, dass er in Nandlstadt schnell sein kann: Vor zwölf Monaten gewann er den Deutschen Bahnpokal. Die beiden Führenden in der norddeutschen Bahnmeisterschaft, Marcel Sebastian und Fabien Neid, komplettieren das Teilnehmerfeld als "Team Deutschland".