Rohrbach
"Ich werde zurückkehren"

Der ehemalige Jetzendorfer Trainer Harald Maier über seine Auszeit vom Fußball und mögliche neue Aufgaben

22.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Seit mehr als einem Jahr ohne Aufgabe: Harald Maier, der zuletzt den TSV Jetzendorf betreute. - Foto: Stolle

Rohrbach/Jetzendorf (DK) Sechs Spielzeiten beim TSV Wolnzach, drei Saisons beim TSV Jetzendorf: Von 2008 bis 2016 stand Harald Maier immer an der Seitenlinie der Fußballplätze in der Region. Nach seinem Rücktritt als Trainer des TSV Jetzendorf, mit dem er zweimal in der Relegation am Landesliga-Aufstieg scheiterte, kündigte er eine einjährige Pause an - mittlerweile ist es eine auf unbestimmt Zeit.

Der 40-Jährige schließt eine Rückkehr aber nicht aus, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung verriet.

Herr Maier, 2016 haben Sie als Trainer in Jetzendorf aufgehört. Damals mit der Ankündigung, ein Jahr zu pausieren. Daraus ist nun ein bisschen mehr geworden. Wie sah die Pause bisher aus?

Maier: Das erste halbe Jahr habe ich komplett Pause gemacht. Ich habe eigentlich gedacht, dass ich mehr Fußballspiele anschauen würde, aber ich habe es nicht gemacht. Ich habe wirklich abschalten müssen. Zwei Spiele habe ich gesehen, einmal Jetzendorf und einmal Rohrbach. In der Rückrunde ist es dann ein wenig mehr geworden. In der Hinrunde dieser Saison habe ich dann schon öfter zugeschaut.

Aber kribbelt es nicht, dass Sie selbst wieder an der Linie stehen?

Maier: Das ist eine der schwierigsten Fragen überhaupt. Kribbeln tut es immer. Es ist aber so, dass es viele positive Sachen an der Pause gibt.

Zum Beispiel?

Maier: Der Stress geht mir nicht ab, das gebe ich ganz ehrlich zu. Ich weiß gar nicht, wie es manchmal funktioniert hat. Ich habe einen stressigen Job, zudem auch Familie und trotzdem habe ich es immer so gelegt, dass es klappt. Es sind manche Freundschaften zu kurz gekommen, das ist mir klar. Aber es gibt auch Sachen, die fehlen.

Und zwar?

Maier: Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, zusammen etwas erreichen, auf ein Ziel hinarbeiten. Dieses Gefühl, wenn man gewinnt. Das alles geht einem ab. Aber es gibt wirklich auch viele Vorteile an der Pause.

Die Familie wird es freuen . . .

Maier: Natürlich. Ich genieße die freie Zeit. Meine Frau und meine zwei Mädels auch. Als ich zu Hause gesagt habe, dass ich ein Interview zum Fußball gebe, hat meine Tochter gleich gesagt: "Kein Trainer, ge!" Die genießen auch, dass der Papa mehr Zeit hat.

Eine Rückkehr ist also ausgeschlossen?

Maier: Nein. Ausgeschlossen nie. Alles ist möglich. Sowohl von Trainer bis zu Co-Trainer bis zu einfach irgendwo dazuhelfen. Aber ich werde zurückkehren auf den Fußballplatz, da bin ich mir sicher. Als was auch immer.

Hat sich irgendetwas in all den Jahren im Fußball im Landkreis Pfaffenhofen negativ wie positiv verändert?

Maier: Positiv ist, dass wir mit Jetzendorf und Rohrbach zwei Teams in der Bezirksliga haben. Ich gehe davon aus, dass mit dem FSV Pfaffenhofen noch eins dazukommt. Es würde mich freuen, wenn Jetzendorf irgendwann den Schritt in die Landesliga schafft. Negativ ist, dass junge Spieler nicht mehr ganz so das Zusammengehörigkeitsgefühl leben. Das höre ich auch von einigen Vereinen. Da geht kaum noch einer ins Vereinsheim. Das gehört aber auch dazu. Das Thema Geld ist vielleicht das einzige Negative. Es gehört aber mittlerweile dazu. Im Landkreis ist es noch vernünftig. Bei den Ingolstädter und Münchner Vereinen ist es extremer.

Auch für die Trainer ist der Job aber sicher nicht unlukrativ, wenn man beim richtigen Verein ist.

Maier: Es ist ein schöner Nebenverdienst, das muss jedem klar sein. Viele arbeiten ehrenamtlich, viele Trainer kriegen Geld. Deswegen muss man auch mit Kritik leben. Wenn es aber ein Trainer nur wegen des Geldes macht, werden das Mannschaft, Verantwortliche und Fans sehr schnell merken. Ja, es ist ein schöner Verdienst, aber ich habe es immer aus Spaß gemacht. Das war mein Antrieb.

Das Gespräch führte

Kevin Reichelt.