Ingolstadt
"Ich versuche jung zu bleiben"

FC Ingolstadt II: Kapitän Jonatan Kotzke über seine Rolle im Team und seinen Ex-Klub 1860 München

18.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Wiedersehen vertagt: Im Hinspiel im Grünwalder Stadion holte die Ingolstädter U 21 mit Jonatan Kotzke (rechts) gegen 1860 München und Sascha Mölders ein 0:0. Das für heute angesetzte Rückspiel gegen die Löwen fiel dem Wintereinbruch zum Opfer. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest. - Fotos: Rimmelspacher, Imago

Ingolstadt (DK) Mit Jonatan Kotzke (Foto) hat sich die U 21 des FC Ingolstadt vor der Saison einen erfahrenen Leitwolf in den Kader geholt. Im Interview spricht der gebürtige Schleswig-Holsteiner, der auf Anhieb zum Kapitän der Schanzer avancierte und gestern seinen 28. Geburtstag feierte, über seine Karriere, seine Löwen-Vergangenheit und seine neue Rolle im Ingolstädter Team.

Herr Kotzke, Sie sind seit mittlerweile acht Monaten in Ingolstadt. Wie gefällt es Ihnen?

Jonatan Kotzke: Sehr gut. So gut, dass ich im Winter meinen Vertrag bis 2021 verlängert habe.

 

Warum haben Sie sich dazu entschieden, vorzeitig beim FC Ingolstadt zu verlängern?

Kotzke: Meine Familie und ich fühlen uns in Ingolstadt sehr wohl. Zudem wurde ich von der Mannschaft und dem Verein bestens aufgenommen. Dass wir dann noch so eine erfolgreiche Hinrunde spielen, war die Krönung des Ganzen.

 

Nach Ihrer Jugendzeit beim 1. FC Nürnberg waren Sie nie länger als zwei Jahre bei einem Verein. Warum wurden Sie bisher nie sesshaft?

Kotzke: Hauptsächlich aufgrund von Verletzungen. In Nürnberg habe ich alles mitgemacht. Ich habe mich durch sämtliche Jugendmannschaften gekämpft und sogar den Sprung zu den Profis geschafft. Zu einem Einsatz dort hat es aber leider nicht gereicht.

 

Warum nicht?

Kotzke: Ich habe damals mein Abitur gemacht und war dann verletzt. Irgendwann war die Tür zu, und andere waren genau zu diesem Zeitpunkt fit. Wir haben uns dann im Jahr 2011 im Guten getrennt.

 

Danach ging es für Sie zum TSV 1860 München. Dort hatten Sie beim 2:2 in der 2. Bundesliga gegen den SC Paderborn später auch Ihren ersten Profieinsatz. Mit welchen Erwartungen kamen Sie in die Landeshauptstadt?

Kotzke: Der Verein wollte sich ein Bild von mir machen. Deshalb bin ich direkt mit den Profis ins Trainingslager gefahren. Nachdem ich einen Vertrag bekommen hatte, spielte ich zunächst bei der zweiten Mannschaft, trainierte aber in der ersten. Leider hat es letztendlich nicht zum Durchbruch bei den Löwen gereicht. Mein Einsatz in Paderborn bleibt trotzdem einer der Höhepunkte für mich.

 

Haben Sie noch eine Verbindung nach Giesing?

Kotzke: Ja, auch wenn ich dort zwischenzeitlich niemanden mehr kannte. Jetzt sind mit Daniel Bierofka, Phillipp Steinhart und Markus Ziereis wieder einige alte Weggefährten im Klub. Außerdem sagt man ja nicht umsonst "Einmal Löwe, immer Löwe". Ein bisschen was aus der Zeit dort ist schon hängen geblieben.

 

In der Hinrunde haben Sie und Ihre Mannschaft mit acht Siegen in Serie für Furore gesorgt. Wie kam das?

Kotzke: Zu Beginn hatten wir deutliche Probleme. Die Jungs mussten sich erst auf den Herrenbereich einstellen. Wir haben einige Spiele gebraucht, dann aber nach und nach Selbstvertrauen aufgebaut. Mit jedem gewonnen Punkt wurden wir stärker und hatten einen Lauf.

 

Welche Rolle hatten Sie dabei?

Kotzke: Eine ganz neue. Für mich war es ungewohnt, nicht mit gestandenen Profis auf dem Platz zu stehen. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt, auch wenn die Jungs eine ganz andere Generation sind. Ich versuche einfach, jung zu bleiben. Außerdem kommt es für mich darauf an, ihnen den Rücken freizuhalten.

 

Das machen Sie in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld. Sind das Ihre Lieblingspositionen?

Kotzke: Absolut. Ich habe früher auch mal im rechten Mittelfeld oder auf der Zehn gespielt. In der Defensive fühle ich mich aber deutlich wohler.

 

Das Gespräch führte

Johannes Nusko.