Gundelfingen
Fast vergessene Geister

Handball: HG Ingolstadt offenbart bei 22:29-Niederlage in Gundelfingen Schwächen aus der Vorsaison

16.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Offensiv harmlos und defensiv fehlerhaft präsentierten sich die HG-Damen um Lucie Maillard in Gundelfingen. Die logische Konsequenz war eine unnötige 22:29-Niederlage. - Foto: Rimmelspacher

Gundelfingen (DK) Die Handballerinnen der HG Ingolstadt haben im zwölften Saisonspiel der Landesliga Süd eine empfindliche Auswärtspleite kassiert. Nach einer schwachen Leistung verlor das Team von Trainer Alex Polz beim TV Gundelfingen mit 22:29 (12:14). Die HG rutscht damit auf Tabellenrang vier ab.

Da sind sie plötzlich wieder, die zwei Gesichter der HG Ingolstadt. Wie schon in der vergangenen Saison, als die Schanzerinnen in schöner Regelmäßigkeit starke Leistungen - vorzugsweise in Heimspielen - zeigten, um sich anschließend auswärts um den Lohn harter Arbeit zu bringen. Dieses Gespenst schien mit der neuen Saison verflogen zu sein, ist nun aber wieder präsent.

Im ersten Spiel nach der Winterpause hatte die Mannschaft von Alex Polz noch eine starke Leistung gegen Tabellenführer Taufkirchen gezeigt. Eine Woche später, Auswärtsspiel bei der vermeintlich leichteren Aufgabe Gundelfingen: zu wenig Einsatz, zu schlechte Körpersprache. "So kannst du kein Spiel gewinnen", bilanzierte Polz. Zwar waren die Rahmenbedingungen alles andere als optimal - mit Sarah Geier, Bianca Edelsbrunner, Lisa Antl, Ina Wunsch, Kathleen Halfter und Vanessa von Frankenberg fehlten gleich sechs Spielerinnen - dennoch galt Ingolstadt als klarer Favorit. Die Anfangsphase lief noch nach Plan, mit 6:4 führte die HG nach zehn Minuten. "Dann haben wir die gegnerische Torhüterin zur Heldin geworfen", sagte Polz. "Wir haben selbst freieste Würfe einfach nicht genutzt."

Die Gastgeberinnen glichen folglich aus, aufseiten der Ingolstädterinnen mehrten sich nun auch einfache Fehler. "Ich habe eine Auszeit genommen, und neun Sekunden später bekommen wir ein Gegentor", haderte Polz. Offensiv fanden die Gäste nie zu ihrer gewohnten Durchschlagskraft. Es wurde weder konsequent auf die Lücken gestoßen, noch wurden die Außen ins Spiel gebracht. Die defensive 6:0-Verteidigung der Gundelfingerinnen konnte zu selten ausgespielt werden. Die Schwäbinnen eroberten die Führung, beim Pausenstand von 14:12 war die Partie aber noch völlig offen.

"Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, den ersten Durchgang zu vergessen", sagte Polz. "Es ging dann aber genauso weiter wie zuvor." Offensiv wie defensiv haperte es an den Grundlagen. Im Abgriff leistete sich Ingolstadt zu viele Fang- und Passfehler, die Chancenverwertung blieb unterdurchschnittlich und defensiv gelang es der offensiven 3:2:1-Abwehr nicht, Durchbrüche der Gundelfinger Rückraumspielerinnen zu verhindern. "Wir hatten kaum Einfluss von außen", erklärte Polz. "Wenn die eine Spielerin keinen Fehler gemacht hat, hat ihn die andere gemacht." Knackpunkt der Partie war die 36. Spielminute. Beim Stand von 16:15 kassierten die Ingolstädterinnen eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe, Gundelfingen zog auf 19:15 davon, beim Stand von 21:15 nach 45 Minuten führten die Gastgeberinnen erstmals komfortabel.

"Uns hat heute einfach alles gefehlt. Wir waren im Angriff zu weit weg, hatten keine Körperspannung, keine Körpersprache und keinen Einsatz", kritisierte Polz. Ab der 50. Minute versuchten die Ingolstädterinnen, mit einer siebten Feldspielerin anstelle der Torhüterin das Ruder noch einmal herumzureißen, doch es wurde zu überhastet abgeschlossen - Gundelfingen fuhr das Ergebnis sicher nach Hause und konnte sich am Ende über einen deutlichen 29:22-Heimsieg freuen. In jeder Phase des Spiels war den Schanzerinnen anzumerken, dass einige Schlüsselspielerinnen fehlten. "Wir können aktuell entscheidende Leute nicht ersetzen", resümierte auch Polz. "Jetzt haben wir natürlich Gesprächsbedarf. Es geht darum, die Grundlagen wieder draufzuhaben."

Da außer Ingolstadt aber auch Taufkirchen gegen Günzburg verlor, herrscht an der Tabellenspitze die spannende Konstellation mit fünf Mannschaften, die nahezu gleichauf sind. Taufkirchen weist mit 19:5 Punkten die beste Bilanz auf, daneben befinden sich der neue Tabellenführer Schleißheim (20:6), Ingolstadt, Landshut und Simbach (alle 18:6) auf Tuchfühlung.

Die HG richtet den Fokus jetzt aber auf die eigene Leistung. "Wir schauen nicht auf die Tabelle", sagt Polz. "Wir schauen jetzt nur auf uns. Damit sind wir genug beschäftigt." Der Gegner am kommenden Samstag (20 Uhr) in eigener Halle ist die SG Biessenhofen-Marktoberdorf. In guter alter Tradition zeigt die HG Ingolstadt ja zu Hause gern einmal ihr besseres Gesicht.

 

HG Ingolstadt: Bittl - Lanz, Dietz (3), Jens (8), Fischer (1), Maillard (2), Ulisch, Pöschmann (6/1), Remy (1), Diesner, Günther (1).