Ingolstadt
Ein bisschen Hawaii am Auwaldsee

In einer neuen Serie über Trendsportarten in Ingolstadt stellen wir Stand Up Paddling vor

01.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Wackelige Angelegenheit: Stand Up Paddling. - Fotos: Stephan

Ingolstadt (DK) In Ingolstadt können Sportbegeisterte nicht nur Fußball oder Volleyball spielen. Es gibt immer mehr Trendsportarten, die im Verein oder in losen Gruppen ausgeübt werden. In dieser neuen Serie stellen wir einige dieser Sportarten vor. Heute: Stand Up Paddling.

Surfen auf dem Baggersee? Geht, wenn auch in etwas abgeänderter Form – und ohne Wellen. Die Stand Up Paddler sind spätestens seit diesem Sommer nicht mehr von den Badeseen wegzudenken. Auf ihren mehr als drei Meter langen Brettern gleiten sie stehend oder kniend über das Wasser, während sie sich mit Paddeln den nötigen Anschub verleihen. „Genau das Richtige für Wassermenschen“, sagt Elias Yilo (kleines Foto), der am Auwaldsee in Ingolstadt oft beim Stand Up Paddling (SUP) zu beobachten ist.

Die Ursprünge des SUP sind wahrscheinlich am hawaiianischen Waikiki-Strand zu finden, wo sich polynesische Fischer in den 1960er Jahren stehend auf ihren Kanus fortbewegten. Später haben Surflehrer diese Fortbewegungsmethode für sich entdeckt. SUP hat also tatsächlich irgendwie mit Surfen zu tun.

So ist auch Elias Yilo zu dieser Trendsportart gekommen. Der 30-Jährige stammt aus Venezuela, hat SUP aber in Ingolstadt kennengelernt. „Ich habe in Venezuela ein bisschen gesurft“, erzählt Yilo. „Aber als ich hier am Auwaldsee eine Frau beim Stand Up Paddling gesehen habe, habe ich mir gleich ein Brett gekauft.“ In Holland, Spanien und Italien hat der hauptberufliche Ingenieur seine SUP-Fertigkeiten ausgebaut. Mittlerweile betreibt Yilo nebenbei sogar eine kleine Schule am Auwaldsee nahe der Minigolf-Anlage, in der immer mehr Kinder und Erwachsene im Sommer Yilos Rat zum richtigen Paddeln suchen. „Stand Up Paddeln gefällt mir, weil man Spaß in der Gruppe haben oder auch mal alleine den Kopf freikriegen kann“, erzählt die 16-jährige Schülerin Marie Buchner aus Eichstätt.

SUP ist gar nicht so einfach, wie es vielleicht aussieht. Ohne Anleitung passieren schnell Fehler, die gesundheitliche Folgen haben können. „Sicherheit geht vor, deshalb starten wir mit der Technik immer an Land“, sagt Yilo. Am Ufer zeigt er seinen Schülern, wie das Paddel richtig gehalten, auf Knien losgepaddelt und anschließend aufgestanden wird. Auch die richtige Paddelhaltung ist nicht zu unterschätzen. „Sonst geht die Schulter kaputt. Das Geheimnis ist, immer nach vorne zu schauen und relaxt mit langen Armen zu paddeln“, erklärt Yilo und zieht das Steuergerät durch die Luft. „Wer die Balance verliert, muss sich flach ins Wasser fallen lassen, sonst ist schnell mal ein Zahn raus“, bläut er den SUP-Anfängern außerdem ein.

Während die Schüler mehr oder weniger sicher lospaddeln und sich auf dem Auwaldsee verteilen, erzählt Yilo, dass sich die bis zu 800 Euro teuren SUP-Bretter hervorragend für eine weitere Sportart eignen: Yoga. „Auf dem Wasser ist das viel schwerer, als auf dem Boden“, bemerkt Yilo. „Man muss für das Brett schon sehr sportlich sein, wenn man vorher noch nie Yoga gemacht hat.“ Und tatsächlich sind auf dem Auwaldsee jede Menge Übungen zu beobachten – von der Brücke bis zur Hebefigur ist da alles dabei. Yilo hat sogar ein System entwickelt, mit dem die Bretter in einem Kreis fixiert werden können, damit sie nicht abtreiben. „Dann können wir Yoga in der Gruppe machen“, erklärt er. Voraussetzung dafür seien aber eine gute Balance – und Gelenkigkeit.

Dass SUP von manchen belächelt wird, stört Yilo nicht. Für ihn ist es der richtige Sport, den er hier ausüben kann. „Ich liebe Wasser, ich liebe Surfen“, sagt er kurz. Im kommenden Jahr möchte der 30-Jährige an einem 18-Kilometer-Rennen auf dem Brombachsee teilnehmen. „,The Lost Mills’ ist ein internationaler Wettbewerb“, sagt Yilo. Diesjähriger Gewinner ist übrigens SUP-Weltmeister Connor Baxter aus Hawaii.