Eigentlich
ELKE ZANKER

18.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Eigentlich habe sie ja den Schiedsrichterkurs vor vier Jahren nur gemacht, um die Regeln genau kennenzulernen, sagt Elke Zanker. Denn als F-Jugendtrainerin war es ihr damals wichtig, diese exakt zu verstehen und ihren Spielern vermitteln zu können.

Als sie schließlich die Schiedsrichterprüfung bestanden hatte, gab es dann auch kein zurück mehr: Zunächst pfiff Zanker Spiele bei den Junioren, mittlerweile leitet sie Partien bis zur A-Klasse und assistiert sogar in der Bayernliga. „Je höherklassiger man pfeift, desto einfacher ist es“, hat sie festgestellt und erinnert sich zurück an ein Spiel der B-Junioren des FC Ingolstadt 04. „Die Spieler wollten alle nur Fußballspielen. Es gab überhaupt kein Gemeckere gegenüber dem Schiedsrichter.“ Das sei in den unteren Klassen leider oft anders, sagt Zanker und wünscht sich teilweise mehr Respekt von Zuschauern, Spielern und Verantwortlichen gegenüber dem Unparteiischen. Es habe auch schon mal ein Spiel gegeben, nach dem sie sich gedacht habe 'nie wieder pfeifen'. Der Trainer eines Teams sei damals zu ihr in die Kabine gekommen und habe sich über Zankers Leistung beschwert. „Nach dem Gespräch mit meinem Mann, der auch Schiedsrichter ist, habe ich mich aber schnell entschlossen weiter zu machen.“ Viele sollten einmal selbst ein Spiel leiten, dann sehen sie, wie schwer das ist. „Und einen schlechten Tag hat jeder einmal.“ Dass die Spieler mit einem weiblichen Schiedsrichter respektvoller umgehen, findet die Böhmfelderin, die für den TV Vohburg pfeift, nicht. „Ich habe es auch schon erlebt, dass die Spieler austesten, wie weit sie bei einer Frau gehen können.“ Der Fußball ist schon immer Zankers Leidenschaft gewesen. Ihr Vater war als Jugendtrainer tätig und hat sie oft mit zu Spielen genommen. Auch ihr Mann Helmut ist dem Fußball als ehemaliger Trainer und aktiver Referee verbunden. „Die Schiedsrichterei ist unser gemeinsames Hobby“, sagt die 43-Jährige. „Sie prägt einen, denn man muss mit der Kritik fertig werden und natürlich bleibt man auch fit.“