Ingolstadt
Die nächste Etappe

Jugendmannschaft des ERC Ingolstadt steigt in Deutschlands höchste Nachwuchs-Liga auf

01.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:28 Uhr

Ingolstadt (DK) Den Aufstieg der Jugendmannschaft des ERC Ingolstadt in die Deutsche Nachwuchs-Liga (DNL) hatte der ambitionierte Verein zuletzt immer wieder anvisiert, jetzt ist er Wirklichkeit geworden. Eine nächste entscheidende Etappe auf dem sogenannten „Ingolstädter Weg“.

„Eine WM ist kein 100-Meter-Sprint, sondern ein Marathonlauf.“ Gesagt hat das Fußball-Bundestrainer Joachim Löw während der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Brasilien. Die Nationalmannschaft schlug damit bekanntlich einen erfolgreichen Weg ein. Und auch die Saison der Jugendmannschaft (U 19) des ERC Ingolstadt kann mit einem Langstreckenlauf verglichen werden. Ein Rennen, in dem man Höhen und Tiefen erlebt, um am Ende von Glücksgefühlen überwältigt zu sein.

Durch das 3:2 gegen den EHC Freiburg am vergangenen Samstag vor rund 200 Zuschauern in der Saturn-Arena II sicherte sich die Mannschaft von Trainer Petr Bares den Aufstieg in die Deutsche Nachwuchs-Liga (DNL). Das Hinspiel der Aufstiegsrelegation endete mit 4:4. „Es freut mich für die Jungs“, sagt Bares, der auch mit einigen Tagen Abstand noch Probleme hat, seine Emotionen in Worte zu fassen.

Das entscheidende Spiel gegen die Breisgauer könnte als Spiegelbild der gesamten Saison gelten. So lagen die Ingolstädter vor dem Schlussabschnitt noch mit 1:2 in Rückstand, ehe Thomas Voronov und Kapitän Markus Mühlbauer die Partie noch drehten. Das Siegtor gelang Mühlbauer erst 15 Sekunden vor Schluss, als er einen Schuss Christian Semmlers abfälschte.

Auch zu Beginn der Spielzeit in der Bayernliga musste der ERC zunächst einen Rückschlag wegstecken. Die Ingolstädter wurden zu Beginn der Saison mit einem Punktabzug von sechs Zählern bestraft, weil sie einen gesperrten Spieler eingesetzt hatten. „Das war alles ein wenig chaotisch“, erinnert sich Bares. „Ich muss aber auch gestehen, dass wir da nicht aufgepasst hatten“, so der ehemalige Profi des ERC Ingolstadt (1993 bis 2003).

Hinzu kamen immer wieder Verletzungsprobleme, wenngleich das laut Bares zu einem Sport wie Eishockey dazugehöre. Auch dank der Verstärkung von Spielern aus der Schüler-Mannschaft (U 16) gelang die Aufholjagd, die bereits vor einigen Wochen mit der Bayerischen Meisterschaft gekrönt worden war.

Im Klub gab es bereits in den vergangenen Jahren die Vision, sich mit den besten Nachwuchsmannschaften des Landes zu messen. „Der ganze Verein hat lange darauf gewartet“, bestätigt Bares. Doch Anspruch und Wirklichkeit lagen zuletzt noch weit auseinander. Statt Adler Mannheim oder Kölner Haie hießen die Gegner TEV Miesbach oder TSV Erding. Das soll nun der Vergangenheit angehören. „Wir wollen in den besten Ligen gegen die besten Mannschaften antreten“, sagt Bares. „Denn nur so werden die Spieler besser“, ergänzt er.

Die nächste Etappe auf dem „Ingolstädter Weg“ ist also genommen, nachdem in der vergangenen Saison die Schüler-Mannschaft den Aufstieg in die Bundesliga geschafft und heuer die Hauptrunde erreicht hatte. Gemeinsam mit der Profiabteilung um Geschäftsführer Claus Gröbner und Sportdirektor Jiri Ehrenberger soll in der Schanz ein Eishockey-Standort entstehen, der den höchsten Ansprüchen sowohl im Leistungsbereich als auch Breitensport genügt. „Jeder, der Eishockey spielen will, soll bei uns die Möglichkeit dazu bekommen“, sagt Bares.

Insgeheim träumt der Erfolgstrainer allerdings davon, dass ein Eigengewächs, einer „seiner“ Spieler eines Tages die Chance in der Profimannschaft bekommt. Auch Ehrenberger hat dieses Ziel vor Augen. „Jetzt hoffen wir, in näherer Zukunft auch einen oder zwei Spieler in der Jugend zu haben, die den Sprung zu den Profis schaffen können“, sagt der 60-Jährige. Die Basis sei laut dem Tschechen bereits „von der Laufschule bis zu den Schülern“ vorhanden. „Wichtig ist, dass wir den Kindern eine Perspektive bieten können, sonst gehen sie nach Mannheim oder Landshut.“ Wenn die Jugendmannschaft in der vergangenen Saison also ihren Marathon bereits zurückgelegt hat, so fehlen dem gesamten Verein noch ein paar Kilometer.