Ingolstadt
Den Tabellenführer überrascht

HG-Handballerinnen schlagen Landshut klar mit 29:19 und liegen wieder aussichtsreich im Titelrennen

26.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Vor allem dank ihrer disziplinierten Abwehrarbeit feierten Sarah Geier (Mitte) und die Handballerinnen der HG Ingolstadt einen deutlichen Erfolg gegen den Tabellenführer aus Landshut. - Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) Die Handballerinnen der HG Ingolstadt haben in der Landesliga Süd ein dickes Ausrufezeichen im Aufstiegskampf gesetzt und den Tabellenführer TG Landshut mit einer 29:19 (16:9)-Packung nach Hause geschickt. Drei Spieltage vor Schluss stehen die HG-Damen nun auf Rang zwei.

"Überraschung" war das Stichwort im Spitzenspiel zwischen dem Tabellenführer Landshut und der drittplatzierten HG Ingolstadt in der Paul-Wegmann-Halle am vergangenen Samstag. Mittlerweile scheint es sich herumgesprochen zu haben, dass die Ingolstädter Achse mit Melanie Pöschmann, Lisa Günther und Simone Jens für Tore gut ist - der ein oder andere Gegner hat sich darauf eingestellt. "Im Hinspiel kannte Landshut unsere Positionen", erklärt Günther. "Wir wollten sie diesmal mit anderen Varianten irritieren."

Und das gelang. Unterlag die Mannschaft von HG-Trainer Alex Polz in der Hinrunde noch mit 19:24, war im Rückspiel der Heimerfolg zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Dabei überraschte Polz zum einen mit einer Startaufstellung, in der weder Jens noch Pöschmann einen Platz fanden, zum anderen stand erstmals Neuzugang Maria Häußler im Kader - und gleich in der Startaufstellung. Seit drei Jahren hat Häußler nicht mehr Handball gespielt, davor aber überaus erfolgreich beim HC Salzland (Sachsen-Anhalt) in der Dritten Liga.

Und auch in ungewohnter Startaufstellung zeigten die Schanzerinnen eine starke Abwehrleistung. In einer 5:1-Formation kam die HG gut in die Zweikämpfe und verhinderte Durchbrüche in zentraler Position - einzig über die Außenspielerinnen kam Landshut zum Abschluss. Da aber auch die Gäste eine sehr engagierte Abwehr spielten, abwechselnd in offensiven 4:2- oder 3:3-Deckungsvarianten, konnte sich Ingolstadt erst ab der 15. Spielminute absetzen. Bis zur Halbzeit gelang es, einen Sieben-Tore-Vorsprung herauszuspielen, vor allem, weil die taktischen Überlegungen griffen. "Wir haben uns zwei Wochen lang auf die offensive Deckungsweise der Landshuterinnen vorbereitet", sagt Polz. "Das ist mental schwierig, weil man permanent Entscheidungen treffen muss, es hat aber gut funktioniert."

Da die offensiven Verteidigerinnen der Gäste teils extrem weit herausrückten, nutzten die Kreisläuferinnen und Außenspielerinnen die Räume zwischen der vorderen und der hinteren Verteidigungsreihe, um Druck auszuüben. Grundstein für die deutliche 16:9-Pausenführung war aber die konsequente Abwehrarbeit der HG in Zusammenarbeit mit einer blendend aufgelegten Torhüterin Nicky Bittl.

Im zweiten Durchgang gelang es den Ingolstädterinnen, die Leistung der ersten Halbzeit zu bestätigen. In der Abwehr ließen die Schanzerinnen Landshut nur über außen oder aus dem Rückraum werfen - im Zentrum wurden die Zweikämpfe allesamt gewonnen. Dadurch ergaben sich Tempogegenstöße, die immer wieder für einfache Tore sorgten, aber auch nötig waren, weil sich die Landshuterinnen trotz des deutlichen Rückstands nie aufgaben und ihrerseits in der Abwehr giftig verteidigten. "Wir haben auch immer wieder Bälle verloren und wieder einige Chancen liegengelassen", sagt Polz. "Dann haben wir uns aber wieder hinten den Ball geholt."

Über 17:11, 22:13 und 25:14 erspielte sich Ingolstadt am Ende einen hochverdienten 29:19-Erfolg gegen den Tabellenführer. Körperlich und taktisch waren die Gastgeberinnen in allen Belangen überlegen - die Überraschungsmomente haben sich bezahlt gemacht. Zwar bekam Häußler im zweiten Durchgang mehr Verschnaufpausen, ansonsten wechselte Polz aber nicht viel durch. "Maria bringt durch ihre Größe und Übersicht eine Qualität in die Mannschaft, die wir so noch nicht hatten", lobt der Coach.

Durch die Niederlage rutschte Landshut auf den dritten Platz ab und ist punktgleich mit Ingolstadt, das aber nun den direkten Vergleich für sich entschieden hat. Am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) treten die Schanzerinnen beim neuen Tabellenführer VfL Günzburg an. Mit einem Sieg hätten die HG-Damen die Entscheidung in der Meisterschaft in der eigenen Hand. "Wir müssen gegen Günzburg erneut so wie gegen Landshut in der Abwehr arbeiten", erklärt Polz. "Es braucht wieder eine konzentrierte Leistung, außerdem müssen wir unsere Chancenverwertung verbessern."

 

HG Ingolstadt: Bittl, Halfter - Lanz, Dietz, Jens (6/1), Fischer (1), Maillard, Ulisch, Pöschmann (4/1), Geier (3), Häußler (3), Günther (2), von Frankenberg, Antl (10).