Pipinsried
Auf Titelkurs

Der Hepberger Tobias Strobl setzt bei Bayernligist FC Pipinsried auf Spieler aus der Ingolstädter Region

30.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Gibt die Richtung vor: Trainer Tobias Strobl strebt mit dem FC Pipinsried den Aufstieg in die Regionalliga an. Der gebürtige Hepberger feierte unlängst die Herbstmeisterschaft mit seiner Mannschaft. - Foto: Kramer

Pipinsried (DK) Tobias Strobl, Spielertrainer des Bayernligisten FC Pipinsried, ist in Ingolstadt bestens bekannt. Nicht nur, weil er bis Mai 2012 in der U 23-Mannschaft des FC Ingolstadt gekickt hat und seitdem in der Salatbar seines ehemaligen Mannschaftskollegen Marcel Hagmann arbeitet. Sondern auch, weil der 27-Jährige beständig für sportliche Schlagzeilen sorgt.

In der Spielzeit 2012/13 holte sich Strobl mit den Pipinsriedern auf Anhieb die Meisterschaft in der Landesliga Südwest. Ein Jahr darauf wurde er in der Bayernliga Süd Dritter und verpasste in der Relegation die vierthöchste Spielklasse nur knapp. Heuer läuft es für den Hepberger noch ein bisschen besser: Kürzlich feierte seine Elf die Herbstmeisterschaft, die Mannschaft gilt mittlerweile als die beständigste der Liga. Vieles spricht für ein Happy End im kommenden Frühjahr, mit einem direkten Aufstieg in die Regionalliga Bayern. Ein Grund: Strobl baute den Pipinsrieder Kader in den vergangenen zweieinhalb Jahren komplett um – inzwischen könnte man den Dorfklub als eine Art „FC Ingolstadt light“ bezeichnen.

Denn neben dem Trainer kicken in dem 450-Seelen-Ort noch fünf weitere Ingolstädter: Andreas Götz (25), Martin Finkenzeller (28), Andreas Schuster (23), Thomas Berger (24) und Serge Yohoua (25). Alles Stammkräfte beim FC Pipinsried, alle trugen schon das Trikot des FC 04 oder des MTV Ingolstadt. Mit Max Zischler (25) steht Strobl ein langjähriger Eichstätter als Co-Trainer zur Seite, der zudem in der Audi Schanzer Fußballschule tätig ist. Der Dritte im Trainergespann ist Helmut Drexler (54), ein früherer Jugendtrainer der DJK Ingolstadt und des FC Ingolstadt. Bis auf Finkenzeller, der schon 2009 ins Dachauer Hinterland kam, hat es die Ingolstädter Fraktion einzig und allein wegen Strobl nach Pipinsried verschlagen. „Das war nicht so geplant“, stellt der Spielertrainer klar. „Ich kenne in Ingolstadt einfach eine Menge Leute. Daraus hat sich eine gewisse Dynamik entwickelt.“

Was durchaus erstaunlich ist, denn eigentlich ist in Pipinsried nur einer für die Dynamik – und alles andere – zuständig: Vereinsboss Konrad Höß. Der 73-Jährige hat den Klub 1967 gegründet und führt ihn seitdem ununterbrochen. Höß ist ein klassischer Patriarch, der gerne einmal poltert und auch keine Scheu hat, seine Angestellten vor aller Augen zur Schnecke zu machen. Ganz im Gegensatz zu Strobl: Der angehende C-Lizenz-Übungsleiter will vor allem Spaß am Sport vermitteln – seine Schützlinge sollen „mit einem Lächeln“ zum Training und Spiel kommen, wie er gerne betont.

Dass Höß und Strobl trotzdem einen Draht zueinandergefunden haben, ist eigentlich ein Wunder. Beide verbindet das gemeinsame Ziel Regionalliga. Strobls Traum: ein Duell mit dem FC Ingolstadt II. Seine Gedanken gehen freilich noch weiter: „Wenn wir die vierthöchste Spielklasse halten, dann könnte ich den Verein guten Gewissens verlassen.“ Strobls Vertrag endet im Sommer 2016. Er hätte dann eine Traumkarriere hingelegt: In nur vier Jahren einen Landesligaklub in die Regionalliga zu hieven und dort zu etablieren, noch dazu als junger Spielertrainer – mehr geht eigentlich nicht. Die Ambitionen des Ex-Profis sind klar: Er will ins Trainerteam eines Bundesligaklubs wechseln, am liebsten natürlich zum FC Ingolstadt.

Und was passiert mit seiner Mannschaft? Wird sie sich in alle Winde zerstreuen, wenn der Coach seine Zelte abbricht? Die Antworten darauf fallen unterschiedlich aus. „Nein, auch danach geht es weiter“, sagt Finkenzeller. Yohoua, der immer noch mit einer Profikarriere liebäugelt, ist da schon vorsichtiger: „Man weiß nie, was die Zukunft bringt.“ Götz wiederum vermutet, dass er irgendwann zu seinem Heimatverein TSV Gaimersheim zurückkehren wird – wann, das lässt er jedoch offen.

Aber erst einmal ist die Rückrunde in der Bayernliga zu absolvieren – erfolgreich natürlich. Damit das klappt, plant Strobl ein Trainingslager im Februar. Am liebsten wieder am Gardasee wie im vergangenen Frühjahr. „Das hat uns richtig zusammengeschweißt“, sagt Co-Trainer Drexler. Gerade weil sich die Grüppchen aus München, Augsburg und Ingolstadt ansonsten selten privat sehen. Seinerzeit sponserte ein Weißbierbrauer den Ausflug, weil die Pipinsrieder im Sommer zuvor den Meister-Cup des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) errungen hatten. Dieses Mal müsste Höß sein Säckel öffnen. Doch der FCP-Zampano gibt sich zugeknöpft. Wie immer, wenn es ums Geld geht: „Von mir gibt es keinen Cent“, verkündete er noch vor wenigen Tagen. Klar auch, dass sich Strobl damit nicht zufriedengibt.