Neuburg
Anstrengende Axthiebe

Einblicke in die Randsportart Sportholzfällen: Zwei Profis führen in Neuburg fünf Disziplinen vor

26.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Holzfällen in zwei Metern Höhe: Bei der Disziplin "Springboard" schlagen die Profis zwei Bretter in den Baumstamm. Wenn sie auf dem oberen stehen, müssen sie einen Block mit 26 Zentimetern Durchmesser durchtrennen. - Foto: Sonnenberger

Neuburg (DK) In Kanada, Australien und Neuseeland ist es ein Volkssport, hierzulande fristet es ein Nischendasein: das Sportholzfällen. Zwei Profis haben am vergangenen Sonntag in Neuburg ihr Können gezeigt. Bei den Zuschauern kam das Spektakel gut an.

Sonntagmittag in Neuburg. In einem Industriegebiet ist auf einem Parkplatz eine Bühne aufgebaut. Aus großen Boxen dröhnt Rockmusik. Zwei Männer entfernen auf der Bühne die Rinde an zwei Baumstämmen, um Markierungen anzubringen. Der 43-jährige Matthias Thoma und Peter Bauer (37) sind professionelle Sportholzfäller und heute für eine Show nach Neuburg gekommen. Gleich werden sie dem Publikum ihr Können in fünf verschiedenen Disziplinen vorführen.

Bauer, der aus Schmidmühlen in der Oberpfalz stammt, betreibt den Sport seit 2009. Er erinnert sich sogar noch an das genaue Datum: Am 28. März hatte er sein erstes Probetraining im unterfränkischen Mellrichstadt, wo sich ein spezieller Trainingsstützpunkt für Sportholzfäller befindet. Ein Jahr später schaffte er dann den Sprung zu den Profis.

Doch von den Gagen und Preisgeldern könne er seine Familie nicht ernähren, sagt Bauer. Deshalb arbeitet er noch als Zimmerer. "Nach der Arbeit bringe ich zuerst mein Kind ins Bett und fange dann an zu trainieren", betont er. Alle zwei Wochen ist er während der Saison, die von April bis Oktober läuft, in der Regel unterwegs auf Wettkämpfen. "Meine Frau steht voll hinter mir und meinem Hobby", bekräftigt Bauer.

Matthias Thoma kommt aus Breitenthal in Schwaben. Er betreibt den Sport bereits seit 2001. Hauptberuflich ist er Forstwirt. Über einen Waldarbeitswettbewerb ist er damals zum Sportholzfällen gekommen. Bauer und Thoma waren beide bei den deutschen Meisterschaften schon Dritter. Verbessern werde er sich aufgrund seines Alters wohl nicht mehr, scherzt der 37-Jährige.

Vor der Bühne hat sich der Platz mittlerweile gefüllt. Der Moderator erklärt dem Publikum zunächst die fünf verschiedenen Disziplinen. Dann tritt Peter Bauer zum "Standing Block Chop" an. Im Stehen muss er mit der Axt möglichst schnell einen Baumstamm durchtrennen. Er pustet die Backen auf und legt los. Seine Axthiebe schlagen tiefe Kerben in das Holz. Kurz darauf liegt der Stamm in zwei Hälften zerteilt am Boden.

Dann tritt Matthias Thoma zum "Underhand Chop" an. Dabei steht er auf einem Stamm und muss diesen zwischen seinen Füßen zerteilen. Die Disziplin ist nicht ungefährlich, da man nach unten in Richtung der eigenen Beine schlagen muss. Deshalb tragen die Athleten beide Schnittschutzhosen. Die Hosen haben eine Panzerung, die nicht mal eine Axt durchschlagen kann.

Anschließend treten die beiden Sportler zur Disziplin "Stock Saw" an. Mit einer handelsüblichen Motorsäge müssen die Kontrahenten von einem waagerecht eingespannten Baumstamm zwei Scheiben im Abstand von zehn Zentimetern absägen. Der Moderator wirbt derweil für den Motorsägenführerschein, um den richtigen Umgang mit dem Gerät zu lernen.

Als Nächstes folgt die Disziplin "Single Buck". Mit einer 1,80 Meter langen Handzugsäge muss eine Scheibe vom waagerecht eingespannten Baumstamm abgeschnitten werden. Das klingt anstrengend - und das ist es auch. Beim Sportholzfällen komme es aber nicht allein auf Kraft an, erklärt Bauer: "50 Prozent sind Kraft, 40 Prozent Technik und zehn Prozent Material." Nach den Profis dürfen Freiwillige aus dem Publikum die Handzugsäge ausprobieren. Christian Hetmannek (45) aus Neuburg müht sich sichtlich, schafft es dann aber doch, eine Scheibe abzuschneiden. "Ich habe vor lauter Aufregung vergessen zu atmen", sagt der gelernte Forstwirt.

Die letzte Disziplin ist die spektakulärste. Beim "Springboard" werden zwei Bretter in den senkrecht stehenden Stamm geschlagen, auf die die Sportler dann klettern. Auf dem zweiten Brett stehend müssen sie einen oben angebrachten Block durchtrennen. Die Zuschauer haben sichtlich Spaß und feuern die Sportler an. Nach einer Stunde ist die Show vorbei. "Es war ein super Wettbewerb", sagt Hetmannek und tritt mit seiner Holzscheibe als Trophäe den Heimweg an.