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ALEXANDRA STEINMEIER

18.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

An ihr erstes Spiel erinnert sich Alexandra Steinmeier ungern zurück: „Ich wollte am liebsten alles sofort wieder hinschmeißen.“ Die damals 15-Jährige pfiff bei den C-Junioren.

Ein Stürmer habe eine Schwalbe begangen, der Vater des Spielers jedoch so vehement Elfmeter gefordert, dass es zum Spielabbruch kam. „Ich war total niedergeschlagen. Mein Vater hat mich dann überredet weiterzumachen.“ Bereut hat die jetzt 18-Jährige diese Entscheidung nicht. „Denn der Fußball hat mich schon immer fasziniert. Ich finde es spannend, wenn 22 Menschen einem Ball hinterherjagen, um ihn ins Tor zu befördern“, sagt sie. Wahrscheinlich hat Steinmeier den Fußball auch in den Genen, „obwohl ich als Spielerin nicht ganz so gut war.“ Ihr Vater Helmut fungiert als Schiedsrichter und Jugendtrainer beim FC Ringsee 05. Ihre Mutter spielt in einer Hobbymannschaft und selbst ihre Schwester pfeift seit Kurzem.

Grundsätzlich findet Steinmeier: „Als Schiedsrichterin hat man viele Vorteile. Ich glaube schon, dass sich viele Spieler denken: ,Heute pfeift eine Frau, reißt euch zusammen’“. Während der Umgang bei den Männern meist respektvoll sei, gehe es bei Frauenspielen oft anders zur Sache. „Frauen zicken mehr, diese Partien sind teilweise schwieriger zu pfeifen.“ Doch auch bei den Männern hat sie schon Kurioses erlebt. Bei einer Partie zwischen dem FC Hepberg und Grün-Weiß Ingolstadt sei ihr von einigen türkischstämmigen Spielern zuvor gesagt worden, dass man sie nicht als Schiedsrichterin akzeptiere. Die Partie pfiff sie schließlich trotzdem an. Doch es gab auch lustige Momente. Bei einem Spiel des FC Böhmfeld habe ein Spieler einmal während einer Grätsche gerufen: „Mist, das wird eine Rote Karte!“ So war es dann auch. Trotzdem, und obwohl die Böhmfelder verloren, verabschiedeten sie Steinmeier mit einer Laola. Die 18-Jährige, die Sigrid Weidenhiller (siehe unten) als eines ihrer Vorbilder nennt, möchte in ihrer Karriere noch weit kommen: „Einmal in der Regionalliga zu pfeifen, das wäre mein Traum.“