Hilpoltstein
Triumphzug durch die Wüste Namibias

Rebecca Robisch verteidigt Titel bei außergewöhnlichem Mountainbikerennen Charly Leidel unter den schnellsten Männern

11.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Foto: DK

Hilpoltstein/Roth (HK) Steile Anstiege, sengende Hitze, aufwirbelnder Sand: Der Desert Dash MTB Marathon durch Namibia zählt zu den spektakulärsten Mountainbikerennen der Welt. Allen Widrigkeiten zum Trotz hat Rebecca Robisch von den Radfreunden Hilpoltstein dort ihren Titel aus dem vergangenen Jahr verteidigt und den Wettkampf bei den Frauen gewonnen.

Zum wiederholten Male gemeistert hat das Rennen auch Robischs Teamkollege Charlie Leidel. Eine erfolgreiche Premiere erlebten zudem Tanja, Thomas und Florian Lechner aus Roth. Die 369 Kilometer von Namibias Hauptstadt Windhoek nach Swakopmund an der Westküste verband für die Starter sportliches Abenteuer und landschaftlichen Genuss. "Die Strecke ist über den Trans-Kalahari-Highway mit dem Auto bequem in 3,5 Stunden zu fahren", sagt Charlie Leidel. "Für die Teilnehmer des Marathons ist das aber eine extreme Herausforderung."

Für ihn war es bereits die vierte Teilnahme. Zweimal beendete er das Rennen davon mit Top-Ten-Ergebnissen (5. und 2.). Rebecca Robisch feierte vergangenes Jahr ihr Debüt und entschied das Rennen damals prompt souverän für sich.

Bei etwas milderen Temperaturen als üblich ging es für die 220 Solostarter am Freitag um 15 Uhr auf die Strecke. Beschleunigt von den Zweier- und Viererteams, die sich die Strecke teilen, war das Tempo von Anfang an sehr hoch. Während Leidel nach rund 25 Kilometern mit Pulswerten über 180 die Spitzengruppe ziehen lassen musste, spielte die ehemalige Profitriathletin Robisch ihre Wettkampferfahrung und ihre Stärke am Berg voll aus und hielt die Gruppe bis auf die Hochebene, dem Khomas Hochland. Bei oft heftigem Wind war dies für sie eine erhebliche Erleichterung.

Ihr Vereinskollege Leidel benötigte fast eine Stunde, um sich vom Anfangstempo zu erholen und sammelte nach und nach Rennfahrer, die später aus der Führungsgruppe gefallen waren, auf. Am Ende kamen beide ohne Defekte und größere Probleme fast gleichzeitig ins Ziel. Robisch konnte ihren Vorjahreserfolg mit einer Zeit von 16:09 Stunden wiederholen und war dabei sogar noch schneller als beim letzten Mal. Leidel kam nach 16:10 Stunden als Zweiter seiner Altersklasse und Gesamtsechster ins Ziel. Für Leidel war das Rennen der Abschluss einer Urlaubsreise mit seiner Partnerin, die ihn während des Rennens betreute. Für Robisch, die mit ihrer Mutter erst kurz vorher angereist war, folgte nach dieser Topleistung der wohlverdiente Urlaub.

Eine einmalige Erfahrung war das Rennen für Florian Lechner vom Rother Team Arndt, der gemeinsam mit seiner Schwester Tanja und seinem Vater Thomas mit dabei war. "Dieses Rennen ist ein hammerhartes Ding. Das muss man sich so vorstellen, als ob man permanent durch einen Sandkasten fährt, so tief ist teilweise der Sand", sagte er. Lechner hatte anfangs zudem Pech: Während der ersten Hälfte des Rennens fuhr er drei Platten, hatte allerdings nur zwei Ersatzschläuche dabei. "Ich musste dann insgesamt sieben Kilometer schieben und joggen, bis ich zum dritten Checkpoint kam. Dort war ein Mechaniker, der mir zwei neue Reifen montiert hat." Eine halbe Stunde musste Lechner dort warten. Danach lief es für den Rother dafür gut. Schließlich überquerte er nach 18:24 Stunden auf Gesamtplatz 24 und Fünfter seiner Altersklasse das Ziel. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich so gut bin", sagte er.

Tanja und Thomas Lechner gingen bei ihrer Premiere im Zweier-Team an den Start. Sie kamen gut durch und überquerten gemeinsam nach 22 Stunden die Ziellinie in Swakopmund.