Schwabach
Tischtennis-Spektakel mit Timo Boll in Schwabach

Sehenswerte Mischung aus Show und Sport Auch die Altmeister Jan-Ove Waldner und Jörgen Persson begeistern die Fans

16.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Rund 700 Zuschauer kommen in die Schwabacher Hans-Hocheder-Halle, um Timo Boll (hier im Duell mit seinem Düsseldorfer Teamkollegen Stefan Fegerl) und die schwedischen Tischtennislegenden Jan-Ove Waldner und Jörgen Persson zu sehen. - Foto: SC Schwabach

Schwabach (HK) Ein Schaukampf mit dem deutschen Tischtennis-Star Timo Boll und den drei Altmeistern Jan-Ove Waldner, Jörgen Persson und Petr Korbel hat am Dienstag rund 700 Zuschauer in Schwabach begeistert.

Das Erfolgsrezept ist denkbar einfach: Man nehme drei Ausnahmespieler, ein Talent aus Österreich und dazu Deutschlands Superstar - und fertig ist der Mix aus Show und Sport. Der "Tischtennis-Supercup" in der Hans-Hocheder-Halle in Schwabach verzückte am Dienstag rund 700 Fans, die sich über spektakuläre Einlagen und den Gesamtsieg von Timo Boll freuten.

Es war eine rundum gelungene Veranstaltung der Tischtennisabteilung des SC Schwabach, auch wenn der ebenfalls angekündigte German-Open-Sieger Dimitrij Ovtcharov kurzfristig absagen musste. Doch das tat der Stimmung des überwiegend fachkundigen Publikums keinen Abbruch, das über die außerordentlichen Darbietungen von sechs ehemaligen und aktuellen Weltklasseakteuren staunte. Über die Leichtigkeit, mit der Petr Korbel oder Alexander Karakasevic die Plastikbälle behandelten. Über die Power des noch immer topfitten schwedischen Ex-Weltmeisters Jörgen Persson. Über die Aggressivität des jungen Österreichers Stefan Fegerl. Über Timo Boll, der mit seinen 36 Jahren in der Blüte seines dritten Frühlings steht. Und nicht zuletzt über Schwedens Jan-Ove Waldner, dem "Mozart des Tischtennis".

Ohne die Auftritte der Anderen schmälern zu wollen: Die erste Hälfte des Abends gehörte eindeutig Waldner, der lebenden Tischtennislegende, obwohl er mit seinen 52 Jahren um die Hüften herum ein wenig zugelegt hat und ein Hexenschuss seine Aktionen spürbar einbremste. Egal, das Publikum hatte er vom ersten Augenblick an auf seiner Seite.

Kein Wunder, sein Charisma ist ungebrochen und seine Schläge noch immer eine Offenbarung. Und Waldner demonstrierte, was er noch immer drauf hat: Trickaufschläge, Topspinbälle vor oder hinter dem Rücken und auch zwischen den Beinen oder Ballonabwehr vor und hinter der Bande. Und Waldner packte auch sein komödiantisches Talent aus, als er nach einem kraftraubenden Ballwechsel hinter der Tribüne verschwand und mit dem 14-jährigen Noah vom FC Eschenau zurückkam, der als Waldner-Ersatz an die Platte durfte.

Anschließend standen sich Waldner und Timo Boll gegenüber. Höhepunkt war hier ein Halbdistanzduell, bei dem sie sich zwei Bälle gleichzeitig um die Ohren schlugen. Später retournierte Waldner Bolls eingesprungene Vorhand hinter der Bande, wo er sich schließlich auf den Stuhl setzte. Früher hatte er solche Bälle schon mal im Liegen zurückgespielt, doch das wollte er seinem lädierten Rücken dann doch nicht mehr antun.

Im zweiten Teil des Abends ging es deutlich verbissener zur Sache. Wie etwa im vorweggenommenen Endspiel dieses "Supercups", wo Boll auf seinen Düsseldorfer Teamkollegen Stefan Fegerl traf. Der ehemalige Weltranglistenerste musste da schon alles geben, um den "heißen Fegerl" in vier Sätzen zu bezwingen. Gleiches gelang Boll auch im Finale gegen den noch immer ehrgeizigen Ex-Weltmeister Jörgen Persson, der die andere Gruppe für sich entschied.

Die Mischung aus Show und Sport an diesem Tischtennisabend in Schwabach kam bei den Zuschauern an. Und nicht zuletzt bei den Kindern, die sich am Ende über die Autogramme der Stars freuten.