Hilpoltstein
TV-Team greift nach Herbstmeisterschaft

Hilpoltsteiner Tischtennis-Asse empfangen Borussia Dortmund zum Topspiel der 2. Bundesliga

27.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Spielt er wieder einmal die entscheidende Rolle? Der auf Position vier gesetzte Dennis Dickhardt bekommt es am Sonntag mit Dortmunds Qi Wencheng zutun. Arch - foto: J. Münch

Hilpoltstein (HK) Wer vor Saisonbeginn zu sagen gewagt hätte, dass die Tischtennis-Asse des TV Hilpoltstein als Aufsteiger in der 2. Bundesliga kurz vor der Herbstmeisterschaft stehen, der wäre für verrückt erklärt worden. Doch dieses Wunder kann am Sonntag gegen Borussia Dortmund geschehen.

Die Stadthalle würde Kopf stehen, wenn Alexander Flemming und seine Teamkollegen ihren sensationellen Siegeszug auch im letzten Vorrunden-Heimspiel fortsetzen würden. Die schwarz-gelben Hilpoltsteiner gegen die schwarz-gelben Dortmunder – ganz Tischtennis-Deutschland blickt auf dieses prickelnde Match, das nach den 400 Zuschauern gegen Ober-Erlenbach erneut eine große Kulisse verspricht.

Hilpoltstein ist Erster, Dortmund Neunter in dieser völlig ausgeglichenen Zehner-Liga: Jeder kann jeden schlagen, man kann fast kein Ergebnis vorhersagen. Zum vierten Platz fehlen Dortmund zwei Punkte, zum ersten Platz nur vier Punkte. Ein Tischtennis-Krimi auf Augenhöhe erwartet die Zuschauer also in der Stadthalle. Aber: Wird die Borussia zum „Mörder“ des Tabellenführers?

Im Hilpoltsteiner Lager hofft man das freilich nicht – auch wenn der Respekt vor den Westfalen groß ist. „Wir haben zuletzt mit Passau, Ober-Erlenbach und Fürstenfeldbruck drei Spitzenteams geschlagen“, sagt Kapitän Alexander Flemming, „da muss uns auch vor Dortmund nicht bange sein“. Das Match gegen die Borussen ist eine Premiere, auch wenn man in der Pokal-Vorrunde in dieser Saison schon einmal aufeinander getroffen ist. Aber damals spielte man mit Dreier-Mannschaften im System der TTBL – ohne Doppel und nur bis drei Siegpunkte. Das Ergebnis, 3:1 für Hilpoltstein, sagt wenig zu den Aussichten beider Teams im Bundes-System mit Vierer-Mannschaften, wo man für einen Erfolg sechs Punkte braucht.

Am Sonntag beginnt das Match mit zwei Doppeln, der großen Stärke des Tabellenführers: „In dieser Disziplin sind wir nur schwer zu bezwingen“, stellt Hilpoltsteins Nummer zwei, Nico Christ, klar. In der Tat: Der TV führt die Doppel-Bestenliste mit großem Vorsprung an. 11:3 Siege stehen derzeit auf dem Konto, Dortmund liegt da mit 7:9 im Mittelfeld. In den Einzeln wusste die Borussia bisher mehr zu überzeugen. Die Hilpoltsteiner Alexander Flemming (5:9), Nico Christ (2:11) und Dennis Dickhardt (6:7) haben alle negative Spielergebnisse. Einzig Neuzugang Petr David ragt heraus: 12:1 Siege sind das Maß aller Dinge in dieser Liga, bei der Statistiker anhand der TTR-Leistungswerte ausgerechnet haben, sie sei die drittstärkste Tischtennisliga in ganz Europa.

Wie auch immer: Die Dortmunder haben die besseren Einzelbilanzen vorzuweisen. Erik Bottroff zum Beispiel, früher deutscher Jugendmeister im Einzel und Doppel und heute eine der schillerndsten Figuren im deutschen Tischtennissport, kann ebenso auf eine 8:6-Bilanz verweisen wie sein Paarkreuz-Kollege Evgeny Fadeev, 41, ein erfahrener russischer Meister seines Fachs, der an einem guten Tag jeden Spitzenspieler in der 2. Bundesliga bezwingen kann.

Im hinteren Paarkreuz kann Dortmunds Kapitän Björn Helbing gar 8:5 Siege vorweisen. Ob das gegen Dennis Dickhardt und vor allem gegen Petr David reicht, muss sich zeigen. Verwundbar scheint Dortmund auf Position Vier zu sein: Qi Wencheng, 45, ein eingedeutschter Chinese, bringt seit nunmehr 22 Jahren in Dortmund seine Leistung, die jedoch besonders in den vergangenen Begegnungen ein wenig zu wünschen übrig ließ. Wenn er im Schlusseinzel auf Hilpoltsteins häufigen „Matchwinner“ Dickhardt trifft, werden wieder einmal die Nerven entscheiden – und da ist der Pilot im Hilpoltsteiner Trikot in letzter Zeit ein Überflieger.

Ein Sieg reicht den TV-Assen zur vorzeitigen Herbstmeisterschaft. Wenn er nicht gelingt, haben die Hilpoltsteiner eine Woche später, am 6. Dezember im letzten Vorrundenspiel beim Tabellenletzten TTC Ruhrstadt Herne noch eine Möglichkeit, das Wunder endgültig zu vollbringen.