Hilpoltstein
TV Hilpoltstein kassiert erste Saisonniederlage

Tischtennis-Zweitligist unterliegt beim befreundeten TTC OE Bad Homburg mit 3:6 – Beide Doppel gehen leer aus

24.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr
Seine zwei Siege reichen nicht: Alexander Flemming beweist beim befreundeten TTC OE Bad Homburg erneut seine Fähigkeit, Spiele in der Verlängerung zu gewinnen. Trotzdem verlieren die Hilpoltsteiner am Ende mit 3:6. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Die Serie ist gerissen: Nach dem Remis gegen Mainz und dem Sieg gegen Köln hat Tischtennis-Zweitligist TV Hilpoltstein ausgerechnet beim befreundeten TTC OE Bad Homburg die erste Saisonniederlage kassiert. Die Hilpoltsteiner unterlagen mit 3:6.

Für beinahe vier Stunden ruhte die Freundschaft der beiden Teams, die unterschiedlicher kaum sein könnten. So gediegen das Örtchen Ober-Erlenbach vor den Toren der Kurstadt Bad Homburg anmutet, so umtriebig ist das Umfeld des TTC OE. Schon wieder wurde die Mannschaft umgekrempelt und nicht nur die. Mit Harald Andersson (Halmstad/Schweden), der den U 21-Europameister Tomislav Pucar ersetzen soll, sowie Alexander Valuch vom Regionalligisten TB Regenstauf (für den Niederländer Laurens Tromer) wurden zwei Spieler verpflichtet. Vom letztjährigen Kader sind damit lediglich der Ungar Nandor Ecseki, der Inder Sanil Shetty sowie Dominik Scheja als Ergänzungsspieler übrig geblieben.

Dazu kommen mit Trainer Xiaojun Gao ein neuer Mann hinter der Bande sowie mit Mirko Kupfer ein neuer Sportlicher Leiter. Neues Personal also bei den Hessen, für die die zweite Liga nach dem eigenen Selbstverständnis nur eine Durchgangsstation sein soll.

Damit ist OE so etwas wie der Gegenentwurf zum TV Hilpoltstein, dem Sinnbild von Konstanz und Bodenständigkeit. So unterschiedlich die Voraussetzungen auch sein mögen, sportlich agierten beide Teams gestern auf Augenhöhe. Zu Beginn gab es eine Premiere der unfreiwilligen Art: Der Verlust beider Hilpoltsteiner Doppel. Dabei gaben Alexander Flemming und Nico einen Zwei-Satz-Vorsprung und im finalen Durchgang sogar einen Matchball aus der Hand. Nebenan mussten sich Petr David und Dennis Dickhardt gegen das Homburger Spitzendoppel Andersson/Ecseki trotz einer ansprechenden Leistung mit 1:3 beugen und kassierten damit die erste Niederlage der Saison.

Damit lag Hilpoltstein mit 0:2 zurück und den Gästen schwante nichts Gutes. Denn noch nie in ihrer zweijährigen Zweitligahistorie konnten sie nach dem Verlust beider Doppel ein Match noch drehen. Es folgten zwei Begegnungen, die für die Beteiligten richtungsweisend sein könnten. Petr David klebt das Pech förmlich am Schläger. Gegen den Schweden Harald Andersson, der in der Weltrangliste an Position 134 (Mai 2017) geführt wird, spielte er auf Augenhöhe mit. Vier Sätze lang. Dann unterlag er im finalen Durchgang: Doch damit nicht genug, denn auch gegen Nandor Ecseki unterlief ihm das gleiche Malheur. Dort egalisierte ein 1:6, ebenso ein 6:8, vergab bei 11:10 einen Matchball, um mit 11:13 zu verlieren. Es war bereits die fünfte Niederlage im fünften Satz.

Genau umgekehrt läuft es bei Alexander Flemming, der seine Fähigkeit, Spiele in der Verlängerung zu gewinnen, auf eindrucksvolle Weise wiedererlangt hat. Gegen Ecsiki holte er nach einem Satzrückstand im vierten Abschnitt ein 2:8 auf, um dann die Durchgänge vier und fünf jeweils mit 15:13 für sich zu entscheiden. Gegen Andersson wiederholte er dieses Kunststück, wenn auch mit einer anderen Satzfolge. Ebenso unglaublich ist die Form von Nico Christ, der im Herbst seiner Karriere alles aus sich herausholt, den gewiss nicht schwachen Sanil Shettil mit 3:1 düpierte und seine Bilanz auf 5:0-Siege ausbaute. Beinahe hätte es noch zum Punktgewinn gereicht, doch Dennis Dickhardt ging leer aus.

TTC OE Bad Homburg - TV Hilpoltstein 6:3 – Andersson/Ecseki - Petr David/Dennis Dickhardt 8:11, 11:8, 16:14, 12:10, Shetty/Scheja - Alexander Flemming/Nico Christ 8:11, 7:11, 11:8, 11:3, 12:10, Andersson - David 11:5, 14:16, 10:12, 11:9, 11:7, Ecseki - Flemming 10:12, 11:9, 14:12, 13:15, 13:15, Shetty - Christ 4:11, 9:11, 11:8, 8:11, Valuch - Dickhardt 11:6, 11:3, 11:9, Andersson - Flemming 9:11, 4:11, 11:9, 11:8, 7:11, Ecseki - David 9:11, 11:6, 4:11, 11:8, 13:11, Shetty - Dickhardt 8:11, 11:7, 11:8, 11:6.

 

 

Der erste Schritt dorthin ist den Hilpoltsteinern Ende August geglückt. Bereits der Sieg in der stark besetzten Vorrundengruppe und der damit verbundene Einzug ins Achtelfinale war eine kleine Überraschung. Die nächste Sensation soll nun an diesem Freitag gegen Bad Königshofen folgen. Die Chancen auf einen Sieg sind freilich gering, doch das war vor knapp einem Jahr im Pokal-Viertelfinale gegen den SV Werder Bremen nicht anders. Als damals vor dem Spiel in der Stadthalle plötzlich bekannt wurde, dass Bremens Spitzenspieler und Olympia-Medaillengewinner Bastian Steger aufgrund eines Ermüdungsbruchs im Fuß ausfällt, nährte dies die Hilpoltsteiner Hoffnungen auf die Sensation. Am Ende gewannen Alexander Flemming, Petr David, Nico Christ und Dennis Dickhardt mit 3:1 und feierten den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

Die Bad Königshofener haben zwar mit dem deutschen Jung-Nationalspieler Kilian Ort ein Ausnahmetalent in ihren Reihen, der Erstligist aus Unterfranken dürfte aber anders als vor einem Jahr die Bremer nicht so sehr von einem einzigen Spieler abhängig sein. Neben Ort bilden Mizuki Oikawa, Darko Jorgic und Ersatzmann Filip Zeljko eine homogene, ausgeglichen besetzte Mannschaft, die mit einem Altersdurchschnitt von 19,8 Jahren die jüngste der 1. Bundesliga stellt. Ziehen lassen mussten die Bad Königshofener vor der Saison die Stammspieler Joao Geraldo und Kazuhiro Yoshimura, die Garanten für den Meistertitel in der 2. Bundesliga waren. Das neu formierte Quartett tut sich in der höchsten deutschen Spielklasse bislang schwer. Einer 1:3-Pleite bei Werder Bremen folgte eine 2:3-Niederlage gegen Saarbrücken.