Allersberg
Rekordläufer nachträglich disqualifiziert

Sieg und Bestzeit des äthiopischen Asylbewerbers Tulu Wodajo wird in Allersberg aberkannt – Tobias Häckl rückt auf Platz 1

28.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

 

Allersberg (HK) Tobias Häckl von der TSG Roth und Lokalmadatorin Christine Ramsauer (LAC Quelle Fürth) haben den 26. Allersberger Kirchweihlauf gewonnen. Als Erster ins Ziel kam im Hauptlauf über zehn Kilometer zwar ein anderer, nämlich ein in Wendelstein untergebrachter Asylbewerber aus Äthiopien. Doch der musste nachträglich disqualifiziert werden.

Das Siegerbild war bereits im Kasten und die Prämie für den neuen Streckenrekord schonüberreicht, als sich die Kunde von der Disqualifikation im Zielbereich auf dem Allersberger Marktplatz verbreitete. „Uns bleibt nichts anderes übrig“, sagte Hauptorganisator Werner Olschina vom TSV Allersberg. Denn Streckenposten hatten ihm nach dem Hauptlauf mitgeteilt, dass der Äthiopier Tulu Wodajo auf der zweiten von insgesamt sechs Runden vermutlich aus Versehen eine Abkürzung genommen hat.

Dabei hatte der überragende Läufer des 26. Allersberger Kirchweihlaufs eine solche Abkürzung überhaupt nicht nötig. Mit seiner Zeit von 29:40 Minuten deklassierte Wodajo nicht nur die versammelte Spitzenklasse im Läufer-Cup des Leichtathletik-Kreises Mittelfranken-Süd um mehr als vier Minuten, sondern unterbot auch den Streckenrekord von 31:36 Minuten um knapp zwei Minuten. Doch der alte Streckenrekord behält nach der Disqualifikation des Äthiopiers seine Gültigkeit. Die 100 Euro Rekordprämie durfte Tulu Wodajo, der die Zuschauer am Streckenrand reihenweise ins Staunen versetzt hatte, nach seiner herausragenden Leistung allerdings behalten.

Zum Sieger wurde schließlich der Heidecker Tobias Häckl von der TSG Roth erklärt. Der junge Elektriker hatte die 10 000 Meter trotz wenig Schlaf nach seiner Nachtschichtarbeit in 33:58 Minuten absolviert. Damit besiegte Häckl den Gesamtführenden im Läufer-Cup, Andy Meyer (34:43), und auch den Zweitplatzierten Andreas Doppelhammer (34:40, beide Mannschaft ohne Namen), die sich die anderen beiden Plätze auf dem Podest sicherten. Bester Allersberger war Tido Friesenborg von der DJK als Neunter in 37:48 Minuten.

Eine Klasse für sich im Frauenfeld war die Allersbergerin Christine Ramsauer (LAC Quelle Fürth), die bald nach den Top Ten der Männer ins Ziel kam. Mit ihrer Zeit von 38:56 Minuten verpasste die Gesamtführende im Läufer-Cup zwar den Streckenrekord beim Kirchweihlauf um viereinhalb Minuten, hatte aber fast drei Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierte Hilpoltsteinerin Andrea Dorr (TSG Roth, 41:44) und die drittplatzierte Silke Bittel (LAC Quelle Fürth, 43:56).

Insgesamt beteiligten sich heuer 211 Sportler an den verschiedenen Rennen des Kirchweihlaufs, darunter auch zehn Läuferinnen und Läufer aus der 1100 Kilometer entfernten Partnerstadt Saint Céré. Auch der stellvertretende Bürgermeister Thomas Schönfeld machte mit und ging im Hobbylauf über 5000 Meter an den Start. Der Sieger dieses Rennens war Johannes Stahr (Life Park Max Ingolstadt), der von seiner Verwandtschaft auf den Allersberger Wettkampf aufmerksam gemacht worden war. In 16:34 Minuten siegte er vor Jürgen Kneißl (Speed Runners Neumarkt, 17:07) und Julian Weiß (Mannschaft ohne Namen, 17:11). Die schnellste im Frauenfeld war hier Corina Bittel vom Lauftreff Fürth 2010, die Tochter der Drittplatzierten im Hauptlauf und ebenfalls eine Trainingspartnerin von Christine Ramsauer. Mit ihrer Zeit von 20:35 Minuten hatte Bittel mehr als zweieinhalb Minuten Vorsprung auf die zweit- und drittplatzierten Maria Göring (23:09) und Melanie Eder (23:28) vom TSV Allersberg.

Einen Doppelsieg für den Hilpoltsteiner Triathlonverein La Carrera TriTeam Rothsee gab es im Schülerlauf über 1660 Meter. Tim Frisch dominierte das Rennen in 5:06 Minuten. Den zweiten Platz sicherte sich sein Bruder Bastian (5:57) vor Ben Richter vom TSV Allersberg (6:36). Den Sieg bei den Mädchen holte sich Elaine Degen vom TV Hilpoltstein in 6:43 Minuten knapp vor Lara Heller (TSV Allersberg, 6:45) und Anna-Lena Wittmann (TSV Greding, 7:00).

Angenehme sommerliche Temperaturen herrschten heuer beim Lauf auf dem 1,66 Kilometer langen Rundkurs durch den Ort, der im 5000-Meter-Lauf dreimal und im 10 000-Meter-Lauf sechsmal zu absolvieren war. So mancher Hausbesitzer entlang der Strecke verschaffte den schwitzenden Läuferinnen und Läufern mit einer kleinen Dusche entwas Abkühlung. Für das nächste Jahr versprach Organisator Olschina schließlich ein Führungsrad einzusetzen, damit es nicht noch einmal zu einer Disqualifikation des schnellsten Läufers kommt.