Roth (HK) Ungewöhnlich früh beginnt für Weltmeisterin Milena Slupina in diesem Jahr die Wettkampfsaison im Kunstradfahren: Die 22-jährige Sportlerin des Jahres im Landkreis Roth geht an diesem Samstag erstmals im neugegründeten Weltcup an den Start.
Die erfolgreiche Sportlerin vom TSV Bernlohe freut sich auf die neue Wettkampfserie, die heuer ihre Premiere feiert. Nach dem Auftakt an diesem Samstag in Prag sind Heerlen/Niederlande, Hongkong und das unterfränkische Erlenbach die weiteren Stationen.
Milena Slupina ist dabei eine von nur drei Deutschen, die vom Bund Deutscher Radfahrer für den Weltcup nominiert wurde. Der erste Termin ist aber ungewöhnlich, wie die Rotherin sagt: "Normalerweise fahre ich um diese Zeit keine Wettkämpfe, die Saison beginnt sonst erst Ende März oder im April."
Dass sie trotzdem an den Start geht, ist für Slupina keine Frage. "Natürlich hat eine Welt- oder Europameisterschaft eine noch größere Bedeutung für mich, aber es ist ein zusätzlicher internationaler Wettkampf, bei dem sich die Besten der Welt messen." Und diesen Wettkampf will Slupina nach ihrem WM-Triumph im November natürlich für sich entscheiden. "Am wichtigsten ist mir aber, dass ich selbst mit mir zufrieden bin. Sollte eine andere Fahrerin am Ende besser sein, dann erkenne ich das an."
Gegen neun Konkurrentinnen tritt Slupina am Samstag in Prag an. Als ihre größten Kontrahentinnen um den Sieg sieht sie die anderen beiden deutschen Teilnehmerinnen, Vizeweltmeisterin Viola Brand und Maren Haase sowie die Österreicherin Adriana Mathis, die bei der Weltmeisterschaft den dritten Platz belegte.
Abverlangt wird den Fahrerinnen einiges: In nur fünf Minuten müssen der Jury 30 Figuren präsentiert werden. Jede von ihnen hat Slupina im Training wieder und wieder geübt. Doch der Wettkampf ist eine andere Sache. "Zwei Übungen, die ich schon länger kann, musste ich ein kleines bisschen umstellen, außerdem sind auch einige neue Übungen dabei. Ob ich alle perfekt hinbekomme, wird sich zeigen."
Immerhin hängt nicht alles gleich am ersten Wettkampf, wenn Weltmeisterin Slupina am Ende auch die erste Weltcupsiegerin sein will. Die weiteren Stationen sind erst am 30. Juni, am 12. August und am 17. November. Das Gesamtergebnis des neugegründeten Weltcups der Kunstradfahrer addiert sich aus den Platzierungen in den einzelnen Wettkämpfen, wobei das Finale doppelt in die Wertung eingeht. Auf den Weg zum Auftakt in der tschechischen Hauptstadt macht sich die 22-Jährige mit ihrer Mutter und Trainerin schon heute. Am Abend kann sie sich in der Halle kurz einfahren, bevor es am Samstag ernst wird.
Die Kosten muss die Familie aller Voraussicht nach selbst tragen - wie gewohnt. "Vielleicht steuert mein Verein, der TSV Bernlohe, ein bisschen etwas hinzu", hofft Slupina, die von einem Sponsor weiterhin nur träumen kann. Trotz des WM-Titels hat sich noch keine Unterstützung für die erfolgreiche Kunstradfahrerin ergeben. Vielleicht klappt es ja mit dem Start im Weltcup, hofft Slupina. Schließlich will der Radsport-Weltverband dem Kunstradsport damit ganzjährig eine Plattform in der Öffentlichkeit bieten.
