Hilpoltstein
Meilenstein für den Klassenerhalt

Hilpoltsteins Tischtennisasse können nach 6:3-Sieg gegen Köln für eine weitere Zweitliga-Saison planen

18.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr
Die Erleichterung steht Hilpoltsteins Tischtennisspielern ins Gesicht geschrieben: Kapitän Alexander Flemming (links) und Petr David freuen sich über den hart erkämpften 6:3-Erfolg gegen Schlusslicht 1. FC Köln. Der Klassenerhalt ist damit so gut wie sicher. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Ein spitzer Schrei, ein spitzer Finger, dazu Spitzenleistungen: Nach dem schwer erkämpften 6:3-Erfolg über den 1. FC Köln ist dem Tischtennis-Zweitligisten TV Hilpoltstein der heiß ersehnte Befreiungsschlag gelungen.

Fünf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz bei drei noch ausstehenden Spielen - das sollte, nein, das muss ganz einfach reichen. Die Hilpoltsteiner können für eine weitere Saison in der 2. Bundesliga planen.

Als der Kölner Björn Helbing im abschließenden Spiel gegen Dennis Dickhardt nach einem 1:4-Rückstand sein "Timeout" förmlich rausbrüllte, ging ein Raunen durch die mit rund 300 Besuchern gut gefüllte Stadthalle. Helbing nutzte die Auszeit, machte sechs Punkte in Folge zur 7:4-Führung. Doch Dickhardt ließ sich nicht beirren, schlug zurück und beendete mit einem Netzroller nicht nur die Partie, sondern das gesamte Match. Es war eine Szene mit Symbolcharakter. Hilpoltstein hatte diesen "heißen halbstündigen Tanz" (Manager Bernd Beringer) für sich entschieden.

Dass es hart werden würde, war allen Beteiligten klar. Die halbe Liga musste nämlich um den Klassenerhalt fürchten. Und Hilpoltstein war trotz seiner 14:14 Zähler mittendrin. "Ich gehe davon aus, dass wir auf jeden Fall noch drei Punkte brauchen", wusste Bernd Beringer um die Bedeutung dieser Aufgabe gegen den Tabellenletzten.

Eine Mannschaft, die mit vielen Vorschusslorbeeren in die Saison gestartet war. Kein Wunder, schließlich hatten sich die Geisböcke mit dem Ecuadorianer Alberto Mino (27) vom TTC Zugbrücke Grenzau erheblich verstärkt. Und viele Kenner der 2. Bundesliga hatten den Kölnern im Vorfeld sogar einen Platz in der oberen Tabellenhälfte zugetraut. Doch es kam gänzlich anders. Obwohl Mino (mit einer Bilanz von 18:10) seine Leistung brachte, lief es von Anfang an nicht wie gewünscht und auf einmal standen die Kölner mit dem Rücken zur Wand. Doch abschenken, das zeigte das 6:3 gegen Borussia Dortmund vom Wochenende zuvor eindrucksvoll, kommt für die Domstädter nicht infrage. Und wer weiß: Vor gut einer Woche wurde nämlich bekannt, dass der TTC Frickenhausen nach Saisonende seine Mannschaft aus der 2. Bundesliga zurückzieht. Sollte es dabei bleiben, ergibt sich für den Tabellenneunten eine Relegationschance. Gründe genug, sich voll reinzuhängen.

Die Geisböcke traten die lange Reise ins Frankenland gleich zu fünft an. Trainer Dirk Huber hatte die Qual der Wahl. Neben Alberto Mino war auch Lennart Wehking vorne gesetzt. Im hinteren Paarkreuz ließ der Coach Gianluca Walther, Bruder des Nationalspielers, aufgrund von Kreislaufproblemen am vergangenen Wochenende pausieren und gab Björn Helbing sowie Robin Malessa den Vorzug. Eine folgenschwere Entscheidung, ausgerechnet den mit einer stolzen Bilanz von 14:7 Siegen sicheren Punktesammler draußen zu lassen. Denn damit war der Weg frei für Dennis Dikchardt und Nico Christ, die drei der insgesamt sechs Hilpoltsteiner Punkte holten.

Wirklich dramatisch ging es im vorderen Paarkreuz zu, wo sich Alexander Flemming und Lennart Wehking eine Art Psychokrieg lieferten. Im vierten Durchgang monierte Wehking Staub auf dem Ball, nahm ihn in den Mund und lutschte ihn ab. Mit solchermaßen gelecktem Spielmaterial kam der Kölner signifikant besser zurecht, was Flemming nicht verborgen blieb. Dann die Retourkutsche: Hilpoltsteins Frontmann brachte beim Stande von 8:6 im fünften Durchgang dem Spielgerät mit spitzen Fingern eine Delle bei. So wurde das Match mit einem neuen "Staubball" zu Ende gespielt. Ein Vorteil, den sich der Alex nicht nehmen ließ. Die anschließende Niederlage gegen Alberto Mino konnte er jedoch nicht vermeiden.

Gegen den Südamerikaner war Petr David deutlich näher dran am Sieg, doch der Tscheche scheiterte im fünften Satz rotz einer eindrucksvollen Vorstellung nicht zuletzt an seinen Nerven. Das gleiche Malheur wäre ihm beinahe auch gegen Lennart Wehking widerfahren, doch er bekam gerade noch die Kurve und siegte mit 12:10 im Entscheidungssatz. Das war das Schlüsselspiel, den Rest erledigte - wie eingangs ausgeführt - Dennis Dickhardt. Lohn der Mühe ist Platz fünf und aller Voraussicht nach ein weiteres Jahr in der zweiten Tischtennis-Bundesliga.

TV Hilpoltstein - 1. FC Köln 6:3 - Alexander Flemming/Petr David - Wehking/Helbing 11:8, 9:11, 11:7, 12:10, Dennis Dickhardt/Nico Christ - Miño/Malessa 15:13, 11:13, 11:7, 4:11, 7:11, Flemming - Wehking 11:9, 11:6, 6:11, 12:14, 11:7, David - Miño 9:11, 11:6, 11:9, 9:11, 6:11, Dickhardt - Malessa 11:8, 11:7, 11:8, Christ - Helbing 11:9, 11:9, 11:8, Flemming - Miño 12:14, 9:11, 10:12, David - Wehking 8:11, 11:5, 11:8, 7:11, 12:10, Dickhardt - Helbing 5:11, 11:9, 11:7, 11:8.