Weißenburg
Markus Hutflesz übernimmt als Kreisspielleiter

Funktionär aus Schwanstetten bei Kreistag des Fußballkreises Neumarkt/Jura einstimmig gewählt - Jäger bleibt Vorsitzender

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Die neu gewählte Führungsriege des Fußballkreises Neumarkt/Jura (von links): Kreissportgerichtsvorsitzender Anton Pfahler, Kreisehrenamtsbeauftragter Mike Schrödel-Imhof, Kreisspielleiter Markus Hutflesz, Kreisjugendleiter Andreas Kienlein, Kreisvorsitzender Thomas Jäger, der Beauftragte für Frauen- und Mädchenfußball Reinhold Hess sowie Kreisschiedsrichterobmann Sven Laumer. Zu Besuch beim Kreistag ist auch der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands, Rainer Koch. −Foto: Mühling

Weißenburg (HK) Einstimmig und ohne jeglichen Gegenkandidaten ist Markus Hutflesz gestern beim Kreistag des Fußballkreises Neumarkt/Jura in Weißenburg zum neuen Kreisspielleiter gewählt worden. Der Schwanstettener löst damit im Sommer Thomas Jäger ab, der aber Kreisvorsitzender bleibt.

Mit dem Fußball-Kreistag ist es ein bisschen wie mit Olympia. Es gibt ihn nur alle vier Jahre. Gestern war es wieder soweit, die gut 200 Fußballvereine des Kreises Neumarkt/Jura trafen sich um zu bilanzieren, Informationen aus erster Hand zu erhalten und die Führungsriege neu zu wählen. Eines darf man dabei vorwegnehmen: So spannend wie wenige Stunden zuvor beim olympischen Eishockey-Finale war es im Weißenburger Kulturzentrum Karmeliterkirche nicht. Vielmehr ging die Wahl reibungslos mit den vom Kreisausschuss vorgeschlagenen Kandidaten über die Bühne. Alter und neuer Kreisvorsitzender ist Thomas Jäger. Der 46-Jährige aus den Reihen des FC Kalbensteinberg geht damit in seine zweite Amtszeit. Die einzige Gegenstimme kam - beinahe schon traditionell - von seinem Vater und früheren Schiedsrichterobmann Hans Jäger. Bislang fungierte Jäger junior auch als Kreisspielleiter - eine Funktion, die nun gesondert und neu besetzt wurde: Der bisherige Gruppenspielleiter Markus Hutflesz (FC Schwand) wurde einstimmig in dieses Amt gewählt. Gleiches galt für Kreisjuniorenleiter Andreas Kienlein (TSV Ochenbruck). Sowohl Hutflesz als auch Kienlein werden ihre neuen Teams noch benennen, die laufende Saison wird noch von den amtierenden Spielgruppenleitern zu Ende gebracht. Ein neues Gesicht im Kreisausschuss ist Reinhold Heß. Der Vorsitzende der DJK Fiegenstall wurde ebenfalls einstimmig zum neuen Kreisbeauftragten für Frauen- und Mädchenfußball gewählt und tritt damit die Nachfolge von Sandra Hofmann an, die als künftige Bezirksspielleiterin der Herren kandidieren wird. Wiedergewählt wurden zudem der Kreisehrenamtsbeauftragte Mike Schrödel-Imhof und der Vorsitzende des Kreissportgerichts, Anton Pfahler. Formell bestätigt wurde außerdem Sven Laumer, der bereits vorab von den drei Schiedsrichtervereinigungen der Region zum Kreisobmann gewählt worden war.

Hoch zufrieden zeigte sich Rainer Koch über die Teilnehmerzahlen am Kreistag. Insgesamt 262 Delegierte aus 130 Vereinen waren nach Weißenburg gekommen. "Das sind fast doppelt so viele wie vor vier Jahren", sagte der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV). Koch hat dieser Tage ein ambitioniertes Programm, weil er alle 22 Kreistage und auch die sieben Bezirkstage in Bayern besucht und dort Reden hält ( gesonderter Bericht folgt ). Nach seinem Auftritt in Weißenburg ging es für den Spitzenfunktionär gleich weiter zum Flughafen und ab zum Uefa-Kongress nach Bratislava. Am heutigen Montagabend will er schon wieder beim Kreistag Nürnberg/Frankenhöhe dabei sein.

Der BFV-Präsident wurde von Moderator Alexander Höhn ebenso begrüßt wie die Kreisvorsitzende des Bayerischen Landesssport-Verbandes (BLSV), Brigitte Brand, und Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel. Stellvertretend für die Vielzahl an Fußballfunktionären hieß Höhn im Namen des Kreises Neumarkt/Jura den scheidenden Bezirksspielleiter und stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Ludwig Beer willkommen.

Wie umfangreich die Aktivitäten und der laufende Spielbetrieb im Kreis Neumarkt/Jura sind, kam danach in Wort und Bild zum Ausdruck. 203 Vereine aus dem Gebiet zwischen Polsingen im Süden und Eismannberg im Norden schicken 1156 Mannschaft ins Punktrennen - die meisten davon sind Jugendteams (736) gefolgt von den Herren (307). Wichtiger Bestandteil des Spielbetriebs sind auch die Schiedsrichter: 940 Referees zählen die Gruppen Jura Nord, Jura Süd und Neumarkt. Von 2014 bis 1017 haben sie 48 554 Spiele geleitet. Daran kann man ablesen, welch hohen Stellenwert der Amateurfußball in der Region einnimmt.

Die Vereine sollen in wichtige Entscheidungen des Verbandes eingebunden werden. So wurden vier Themen auch beim Kreistag in Weißenburg zur Abstimmung gestellt. Die Abschaffung der Sonderregelung für den Einsatz von Spielern in der ersten/zweiten Mannschaften lehnten 71,7 Prozent der Delegierten ab. Vereine, deren erste Mannschaft maximal Kreisliga spielt und deren zweite Mannschaft in einer der untersten beiden Ligen vertreten ist, können somit weiter bis zu drei beliebige Spieler aus der ersten Mannschaft einsetzen - ohne Sperrfrist. Für das Spielrecht von A-Junioren bei den Herren stimmten dagegen 70,3 Prozent. Sobald ein Spieler damit das 18 Lebensjahr vollendet hat, darf er künftig bei den Herren eingesetzt werden. Eine Erhöhung bei der Anzahl der Auswechslungen auf Kreisebene lehnten die Anwesenden Vereinsvertreter mit 57,6 Prozent ab, damit bleibt es bei drei Auswechselspielern pro Partie. Die Vereinsvertreter stimmten allerdings mit satten 96,3 Prozent dafür, dass das Pilotprojekt "Vereinsschiedsrichter" im Gebiet Neumarkt/Jura fortgeführt wird.

Weißenburg (muw) In einer launigen Talkrunde haben drei Persönlichkeiten des Fußballkreises Neumarkt/Jura beim Kreistag in Weißenburg von ihren Erfahrungen als Fußballfunktionär, Schiedsrichter und ehemaliger Profi berichtet.

Der Gewinner des diesjährigen Ehrenamtspreises, Walter Sigl aus Wendelstein, erzählte von seinem unermüdlichen Bemühen, Menschen für das Ehrenamt zu begeistern. Man müsse immer wieder nachfragen und manchmal auch nerven, um Leute für die "geilste Sportart, die es gibt", zu gewinnen.

Fifa-Schiedsrichterin Angelika Söder (TSV Ochenbruck) gab den Anwesenden Einblicke in ihre Tätigkeit. Sie bereite sich vor ihren Einsätzen mit Videos auf die jeweiligen Teams vor. Im internationalen Fußball laufe die Kommunikation über das Headset in englischer Sprache. Werner Rank, Trainer des SV Cronheim, berichtete von seinem früheren Leben als Profi. Unter anderem dem FC/DJK Weißenburg habe er es zu verdanken, dass er in allen möglichen deutschen Ligen gespielt und getroffen habe. Rank ist selbst Schiedsrichter, kennt als solcher auch die andere Seite und merkt schnell, "ob einer absichtlich gegen uns ist", wie er sagte. "Absichtlich gegen jemand? Gibt's das überhaupt?", hakte Alex Höhn nach. "Bei mir nicht", sagte Söder wie aus der Pistole geschossen.