Hilpoltstein
Lehrstunde von Borussia Dortmund

Tischtennis-Zweitligist TV Hilpoltstein unterliegt den Westfalen in der Stadthalle deutlich mit 2:6

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Tischtennis des TV Hilpoltstein am 24.02.2018. Foto: Tobias Tschapka TV Hilpoltstein Tischtennis −Foto: Tobias Tschapka (Tschapka)

Hilpoltstein (HK) Nein, der erhoffte Sprung in die höheren Gefilde der 2. Tischtennis-Bundesliga war dem TV Hilpoltstein nicht vergönnt. Denn dafür war der BV Borussia Dortmund beim 2:6 in der Stadthalle schlicht eine Nummer zu groß.

Am Ende eines unterhaltsamen Samstagnachmittags, zu dem auch weltmeisterliche Darbietungen im Kunstradfahren beitrugen, leuchtete das Dortmunder Sonnengelb einfach heller als das Hilpoltsteiner Zitronengelb.

Einen Vorwurf kann und darf man Alexander Flemming, Petr David, Dennis Dickhardt und Nico Christ dennoch nicht machen. Im Gegenteil: Die vier Hilpoltsteiner Musketiere warfen alles in die Waagschale, was sie hatten. Doch das war zu wenig gegen die starken Gäste.

Nachdem in den Doppeln noch die Punkte geteilt wurden, machten die Borussen rasch deutlich, warum sie mit 8:2 Punkten anno 2018 das beste Team sind. Zum einen ist der Höhenflug der Westfalen eng mit den Leistungen des ungarischen Nationalspielers Bence Majoros verknüpft, des mit einer Bilanz von 9:1-Siegen stärksten Spielers der Rückrunde. Majoros zeigte mit zwei Erfolgen gegen Petr David und Alexander Flemming, warum er in der kommenden Saison für den Erstligisten Bad Königshofen aufschlagen wird.

Der Ungar bildet zusammen mit seinem Landsmann Adam Szudi, der mit Erik Bottroff die Plätze tauschte, ein veritables vorderes Paarkreuz. Der Erfolg des BVB ist nicht zuletzt dieser Umstellung geschuldet. Denn Szudi hat sich vorne rasch akklimatisiert. Wie rasch, musste Alexander Flemming in seinem Auftakteinzel schmerzlich spüren. Anstatt den "Pflichtsieg" einzufahren, kassierte der Alex mit 6:11, 5:11 und 2:11 eine ebenso happige wie folgenschwere Drei-Satz-Klatsche, die er mit Galgenhumor quittierte: "Schlechter kann es nicht werden." Und Szudis erster Erfolg überhaupt gegen einen Hilpoltsteiner Spieler drückte nicht nur auf die Stimmung der 320 Zuschauer, sondern bedeutete auch eine Vorentscheidung.

Danach war erst einmal Pause und Zeit für eine Abwechslung: Bühne frei hieß es für Milena Slupina, amtierende Weltmeisterin im Kunstradfahren und Sportlerin des Jahres im Landkreis Roth. Und die 22-Jährige zeigte ihre weltmeisterliche Kür. Mit einem ausgeprägten Gefühl für das Gleichgewicht, dazu einer unglaublichen Körperbeherrschung ausgestattet, verzauberte sie das Publikum, drehte Pirouetten, zeigte einen Handstand, fuhr rückwärts, nahm das Rad hoch und balancierte auf einem Reifen. Die Zuschauer waren so begeistert, dass sich Slupina und ihre Mutter danach über eine überraschend hohe Spende freuen durften.

Inspiration pur, doch bei den Hilpoltsteinern war nach dem Rückstand eher "Transpiration" angesagt. Vor allem bei Nico Christ, der auf den ehemaligen deutschen Jugendmeister Erik Bottroff traf, Dortmunds Trumpfass im hinteren Paarkreuz. Und was Christ auch probierte, auf alles hatte Bottroff mit seinen "Zauberschlägen" die bessere Antwort.

Doch kampflos, das war klar, gaben sich die Hilpoltsteiner nicht geschlagen. Immerhin hielt Dennis Dickhardt gegen den ehemaligen russischen Meister, Evgeny Fadeev, der seinen sportlichen Zenit überschritten hat, seine Mannschaft im Spiel. Doch jetzt musste auch vorne ein Punkt her. Und Möglichkeiten, das "Break" zu schaffen, hatten sowohl David als auch Flemming, der aber zur tragischen Figur wurde.

Er führte gleich zweimal mit 10:6 gegen Bence Majoros. Im ersten Satz musste sich der Hilpoltsteiner mit 14:16 geschlagen geben. Im zweiten wehrte Majoros mit drei Netzbällen und einen Kantenball in Folge den Satzverlust ab. Das war des Schlechten zu viel - der Widerstand war gebrochen. Nebenan musste sogar der fünfte Satz entscheiden, bei dem David trotz einer vorzüglichen Leistung mit 8:11 unterlag.

Damit blieb die Negativ-Serie bestehen: Hilpoltstein hat in drei Zweitliga-Jahren noch kein Heimspiel gegen Dortmund gewonnen. Dennoch steht das Team mit 14:14 Punkten und Platz fünf in der Tabelle noch immer solide da. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

TV Hilpoltstein - Borussia Dortmund 2:6 - Alexander Flemming/Petr David - Majoros/Szudi 12:10, 12:10, 11:7, Dennis Dickhardt/Nico Christ - Bottroff/Fadeev 8:11, 7:11, 6:11 Flemming - Szudi 6:11, 5:11, 2:11, David - Majoros 8:11, 6:11, 11:5, 4:11, Dickhardt - Fadeev 11:7, 11:6, 11:4, Christ - Bottroff 7:11, 11:5, 7:11, 7:11, Flemming - Majoros 14:16, 11:13, 11:7, 5:11, David - Szudi 15:17, 3:11, 11:7, 11:9, 8:11.