Hilpoltstein
"Ich brauche diese große Kulisse"

Hilpoltsteins Teamkapitän Alexander Flemming spricht über seine Erlebnisse beim Final-Four-Turnier

16.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Klasse Leistung auf großer Bühne: Hilpoltsteins Kapitän Alexander Flemming agiert im Final-Four-Turnier mit Düsseldorfs Kristian Karlsson lange auf Augenhöhe. Die Hilpoltsteiner Fans treiben ihn dabei zu Höchstleistungen. - Foto: Thomas

Hilpoltstein (HK) Das erste Final-Four mit Beteiligung des TV Hilpoltstein ist Geschichte. Für den ganz großen Triumph bei der Pokalendrunde hat es nicht gereicht, doch auch Platz drei ist für den Tischtennis-Zweitligisten ein riesiger Erfolg. Am Rande des Turniers sprach Hilpoltsteins Kapitän Alexander Flemming mit unserer Zeitung über Enttäuschungen und Erfahrungen, Erlebnis und Ergebnis.

 

Herr Flemming, wie fällt so kurz nach dem Turnier Ihre persönliche Bilanz aus? Überwiegt der Stolz, überhaupt dabei gewesen zu sein oder doch die Enttäuschung über die deutliche Niederlage gegen Rekordmeister Borussia Düsseldorf?

Alexander Flemming: Ich bin noch ganz schön aufgewühlt. Klar kann man immer etwas besser machen, doch unter dem Strich war es ein tolles Erlebnis. Und so schlecht war unsere Premiere ja nun auch wieder nicht. Wir haben uns gegen diese Übermannschaft aus Düsseldorf ganz annehmbar verkauft. Und ich habe gegen Kristian Karlsson (die aktuelle Nummer 22 der Weltrangliste, Anm. d. Red.) zwei Sätze gewonnen, das habe ich vorher gar nicht zu hoffen gewagt.

 

Haben Sie sich auf dieses Turnier speziell vorbereitet oder war es wie immer?

Flemming: Es war wichtig, halbwegs gut aus der Weihnachtspause mit allen seinen Verlockungen zu kommen. So ab Anfang Januar haben wir das Training wieder aufgenommen - schließlich hatten wir schon ein wichtiges Spiel in der 2. Bundesliga in Köln.

 

Sie mussten gegen Borussia Düsseldorf ran, das Non-Plus-Ultra nicht nur im deutschen Tischtennis. Da drohten das Aus und eine Lehrstunde. Mit welcher Einstellung gingen Sie in ein solches Spiel und worauf haben sie sich am meisten gefreut?

Flemming: Es ist schon etwas Besonderes, sich mit den ganz Großen messen zu können. So etwas kommt nicht so oft vor. Düsseldorf war natürlich unser Wunschgegner. Und was die Ziele angeht: Das ist nicht so einfach. Natürlich kann man sich gegen so eine Mannschaft kaum vornehmen zu gewinnen. Andererseits macht es auch wenig Sinn, sich vorzustellen, alle drei Einzel schnell zu verlieren. Ich muss Spaß am Spiel haben, das ist mir das Wichtigste.

Und ganz persönlich. Kennen Sie so etwas wie die Angst, sich zu blamieren?

Flemming: Natürlich will ich auch als Außenseiter meine Leistung bringen und einigermaßen mitspielen. Und dennoch: Bei mir überwiegt nicht die Angst, mich zu blamieren, sondern die Freude auf das Spiel.

 

Wie ist es mit dem Lampenfieber? Spielen Sie gerne vor Publikum? Die große Kulisse - es waren 3100 Zuschauer in der Ratiopharm Arena - scheint Sie ja richtig zu pushen.

Flemming: Ja, das ist genau das, was ich brauche. Es war toll, mal wieder auf der großen Bühne spielen zu dürfen. Am meisten Spaß habe ich vor viel Publikum. Es ist für mich ein großer Unterschied, ob und wie viel Leute da sind. Am liebsten ist mir dazu natürlich, wenn sie mich unterstützen. (lächelt).

 

Bei dieser Gelegenheit: Was sagen sie zu dem unglaublichen Hilpoltsteiner Publikum, die 250 Fans, die die Arena nur so gerockt haben?

Flemming: Es sind halt einfach die besten Fans überhaupt. Wir als Mannschaft wissen, was wir an ihnen haben.

 

Zurück zum sportlichen Stellenwert. Zwischen Ping-Pong WM, deutscher Meisterschaft und zweiter Liga. Wo ordnen Sie das Final-Four sportlich ein?

Flemming: Schwer zu sagen, wahrscheinlich schon irgendwo zwischen Ping-Pong WM und den deutschen Meisterschaften.

 

Wie geht es bei ihnen weiter? Verraten Sie uns zum Abschluss bitte noch ihre Ziele für das Jahr 2017.

Flemming: In zwei Wochen finden wieder die Ping-Pong-Weltmeisterschaften in London statt. Da will ich wieder hin, aber dafür muss ich mich gut vorbereiten und intensiv trainieren. Deshalb lasse ich auch die bayerische Meisterschaft am kommenden Wochenende ausfallen. Aber natürlich ist mir auch der Klassenerhalt in der zweiten Bundesliga wichtig. Das ist schließlich unsere Basis. Leider haben wir uns zuletzt nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

 

Das Gespräch führte

Wolfgang Winkel.