Wendelstein
Höchste Auszeichnung für Walter Sigl

Funktionär des TSV Röthenbach/St. Wolfgang erhält bei Ehrenamtsgala des Bayerischen Fußball-Verbands die höchste Prämie

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Im Mittelpunkt eines glanzvollen Abends: Walter Sigl (2. von links) erhält von BFV-Präsident Rainer Koch (links), Friederike Sturm von Lotto Bayern und Philipp Lahm eine Ehrenurkunde sowie einen Scheck über 2500 Euro. - Foto: BFV

Wendelstein (HK) Was für eine Ehre für Walter Sigl: Der Abteilungsleiter des TSV Röthenbach/St. Wolfgang hat bei der Ehrenamtsgala des Bayerischen Fußball-Verbands die höchste Geldprämie bekommen. Der 58-jährige Funktionär setzte sich in München gegen die 23 Kreissieger durch.

"Ich bin sprachlos und überwältigt. Ich muss das Ganze erst einmal sacken lassen", sagte Sigl, als er von BFV-Präsident Rainer Koch, Verbands-Ehrenamtsreferent Dieter Habermann aus Heideck und Ehrengast Philipp Lahm für seine herausragenden Leistungen geehrt wurde. "Das war eine sensationelle Veranstaltung. Ich freue mich natürlich in erster Linie gar nicht so für mich, sondern für meinen Verein und alle Freunde, die mir die Daumen gedrückt haben." Eberhard Konzack, Vorsitzender des TSV Röthenbach/St. Wolfgang, hatte bereits im Vorfeld eine leise Ahnung: "Wir glauben, dass der Walter ganz gute Karten hat", hatte er gesagt.

Gemeinsam mit den 23 anderen Kreissiegern darf Sigl im Frühjahr an einem vom BFV und dem Deutschen Fußball-Bund organisierten "Dankeschön-Wochenende" teilnehmen. Noch mehr aber freute sich der Wendelsteiner Funktionär über eine Gelprämie von 2500 Euro, die er als Gesamtsieger erhielt.

Die Antwort auf die Frage, warum Walter Sigl ein geeigneter Kandidat für den BFV-Ehrenamtspreis ist, war kurz, knapp und prägnant auf den Punkt gebracht: "Wenn nicht der Walter, wer dann", stellte der Vorsitzende des Kreises Neumarkt/Jura, Thomas Jäger, den Bewerbungsunterlagen voran. Und er hat mit jeder einzelnen Silbe recht: Selbst in Bayern muss man lange suchen, um einen im positiven Sinne ähnlich "Fußballverrückten" zu finden. Bereits seit über 40 Jahren engagiert sich der gebürtige Oberbayer im Amateurfußball - zunächst als Trainer beim VfL Nürnberg und bei der damaligen DJK/Sportfreunde Nürnberg-Langwasser, heute als Abteilungsleiter, Juniorenleiter und Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit beim TSV Röthenbach/St. Wolfgang sowie gleichzeitig als Vorsitzender und Vereins-Ehrenamtsbeauftragter der JFG Wendelstein. Zum zweiten Mal geht diese außergewöhnliche Auszeichnung damit in den Fußballkreis Neumarkt/Jura. "Das ist auch für unseren Kreis etwas ganz Besonderes", sagte Jäger.

Weil ohne den geeigneten Nachwuchs kein Verein auf Dauer Erfolg haben kann und eine herausragende Jugendarbeit gleichzeitig auch Aushängeschild und Visitenkarte für jeden Klub ist, der etwas auf sich hält, liegt Sigl dieser Bereich besonders am Herzen. Er sorgt dafür, dass alle Trainer und Betreuer bestmöglich ausgebildet sind und ihr Wissen regelmäßig bei Fort- und Weiterbildungen auffrischen, steht als Trainer von zwei U10-Teams selbst am Spielfeldrand, organisiert den Fahrdienst zu Turnieren und Auswärtsspielen, wobei er nicht selten auch selbst hinter dem Steuer sitzt. Sein jüngstes Baby ist der Fußballkindergarten, der den Kleinsten seit 2016 den Spaß an der Bewegung näherbringt. Und sein Einsatz macht sich bezahlt: Dabei stieg die Zahl der Jugendlichen in den vergangenen Jahren von 30 auf über 80 an und die Qualität der Nachwuchsarbeit ist längst so anerkannt, dass Eltern für ihre Kinder auch weite Anfahrtswege in Kauf nehmen. Und obwohl er sich darüber hinaus auch um die Öffentlichkeitsarbeit und Akquise von Sponsoren kümmert, wäre Walter Sigl nicht Walter Sigl, wenn er nicht längst schon ein neues Projekt am Start hätte: die Gründung einer Inklusionsmannschaft, die ab 2018 dem Ball nachjagen soll.

Auf die Frage, ob er schon wisse, wie die 2500 Euro im Verein eingesetzt werden, konnte Sigl noch keine Auskunft geben. "Das besprechen wir mit den Vereinsverantwortlichen, wenn ich wieder zurück bin."

Der zweite Platz hinter Sigl ging im übrigens ebenfalls nach Mittelfranken. Marcus Baumann, selbst als Torjäger des SV Mosbach in der Bezirksliga Mittelfranken Süd aktiv, erhielt eine Prämie von 1500 Euro für seinen Verein. Auf seine Initiative geht unter anderem der Aufbau einer eigenen Juniorinnen-Abteilung zurück, die sich zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Innerhalb von drei Jahren schlossen sich 45 Mädchen dem Verein an, der in der kommenden Spielzeit mit vier Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen wird. Seit 2003 steht der ausgebildete Übungsleiter ununterbrochen auch selbst als Trainer für unterschiedliche Nachwuchsmannschaften am Spielfeldrand. 2015 wurde er von der Stadt Feuchtwangen als "Trainer des Jahres" ausgezeichnet.