Hilpoltstein (HK Die Revanche für die Vorrunden-Niederlage ist geglückt: Tischtennis-Zweitligist TV Hilpoltstein hat gestern mit einem ebenso eindrucksvollen wie überraschenden 6:3-Erfolg gegen den befreundeten TTC OE Bad Homburg den Spieß umgedreht und eine gelungene Heimpremiere 2018 gefeiert.
Nach dem unglücklichen Auftritt gegen Saarbrücken am vergangenen Wochenende war Hilpoltstein unter Zugzwang geraten. Um nicht in die Kellerregion der 2. Bundesliga zu geraten, musste gegen die Hessen unbedingt Zählbares her. Ein schwieriges Unterfangen gegen die Überraschungsmannschaft der Liga. Der Bad Homburger Jahrgang ist nämlich ein sehr guter. Die fast schon obligatorische personelle Häutung hat die Kurstädter in ungeahnte Höhen katapultiert. Beide Neuzugänge haben voll eingeschlagen, allen voran Harald Andersson, Ober-Erlenbachs neuer Frontmann. Der schwedische Nationalspieler bildet mit Nandor Ekseki, der sich gesteigert hat, ein starkes vorderes Paarkreuz.
Hinten mischt der zweite Neue, der Slowake Alexander Valuch, die Liga auf. Auch Dominik Scheja hat sich verbessert, obwohl - oder gerade weil - er sich von seinen Profiplänen verabschiedet hat. Bad Homburg kann sich sogar den Luxus erlauben, auf den Inder Sanil Shetty zu verzichten. Alles in allem ist es ein gelungener Mix aus gestandenen Profis und talentierten Nachwuchsakteuren. Platz zwei kommt also nicht von ungefähr für das Team, das sich als einziger ernsthafter Titel-Konkurrent von Saarbrücken entpuppte.
Auf dem Papier lagen die Vorteile also klar auf Seiten der Gäste. Doch die Wahrheit lag am Sonntag mal wieder abseits aller Statistik und aller Prognosen einzig und allein auf den blauen Tischen. Rund 390 Zuschauer, darunter eine stattliche Fankolonie des befreundeten TTC OE, bildeten eine überaus stimmungsvolle Kulisse. Doch Präsente wurden keine verteilt. Im Gegenteil. Die Mannschaften schenkten sich nichts und lieferten sich einen leidenschaftlichen Kampf über dreieinhalb Stunden hinweg.
Bis zuletzt hatte hinter der Hilpoltsteiner Doppel-Aufstellung ein dickes Fragezeichen gestanden. Unter der Woche entschied sich die Mehrheit für die "Saarbrücker Variante" mit Petr David und Alexander Flemming sowie Nico Christ und Dennis Dickhardt. Ein riskantes Vorhaben, denn Linkshänder David und Rückhandspieler Flemming standen sich mehr als nur einmal im Wege. Und auch die Paarung Dickhardt/Christ ist kein Selbstläufer. Sollte man meinen. Doch siehe da. Der Plan wurde mit zwei Siegen sogar übererfüllt - sehr zur Freude von Manager Bernd Beringer, der sich dagegen ausgesprochen hatte, aber überstimmt wurde.
Das 2:0 war die ideale Vorgabe und es kam noch besser. Alexander Flemming und Petr David erhöhten nämlich auf 4:0 und sorgten für Partystimmung bei den Hilpoltsteinern. Als Dennis Dickhardt nach der Pause gar das 5:1 gelang, schien der Sieg in greifbare Nähe gerückt. Doch ganz ohne Drama geht es in Hilpoltstein natürlich auch nicht. Zuerst musste sich Alexander Flemming dem Schweden Andersson geschlagen geben. Nebenan verlor Petr David nach einer 2:0-Satzführung gegen den Ungarn Nandor Ekseki den Faden, warf in einer Übersprungshandlung den Schläger auf den Boden und unterlag in fünf Sätzen.
Der letzte Akt blieb Dennis Dickhardt vorbehalten, der das Publikum mal wieder auf die Folter spannte. Nachdem er einen 8:2-Vorsprung im zweiten Satz noch aus der Hand gab, begann das große Zittern. Doch Dickhardt fing sich und holte sich in der Verlängerung des vierten Satzes den Sieg. Nico Christ, bei dem es nicht mehr ganz so rund läuft wie über weitere Strecken der Vorrunde, musste nicht mehr eingreifen.
Es war ein wenig unglücklich für die sympathischen Gäste. Doch nach dem versöhnlichen Ausklang beim gemeinsamen Essen im Restaurant nebenan, ging es ihnen schon wieder besser. Und eines ist auch klar: Die Hessen werden wiederkommen. Ganz bestimmt.
TV Hilpoltstein - TTC OE Bad Homburg 6:3 - Dennis Dickhardt/Nico Christ - Andersson/Ecseki 9:11, 11:8, 11:4, 11:8, Alexander Flemming/Petr David - Valuch/Scheja 11:6, 6:11, 11:7, 10:12, 11:8, Flemming - Ecseki 11:7, 11:7, 9:11, 12:14, 11:5 , David - Andersson 9:11, 13:11, 11:5, 13:11, Dickhardt - Scheja 11:4, 13:11, 8:11, 11:5, Christ - Valuch 5:11, 8:11, 9:11, Flemming - Andersson 8:11, 11:9, 7:11, 3:11, David - Ecseki 11:4, 11:3, 5:11, 6:11, 6:11, Dickhardt - Valuch 11:7, 8:11, 11:5, 14:12.
