Hilpoltstein
Ein paar Prozente fehlen zum Remis

2. Tischtennis-Bundesliga: Hilpoltstein unterliegt dem Zweiten Jülich trotz heftiger Gegenwehr mit 4:6

19.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:28 Uhr

Hilpoltstein (HK) "Schade, schade, schade" - Manager Bernd Beringer trauerte beim 4:6 seines TV Hilpoltstein gegen indeland Jülich einem möglichen Punktgewinn hinterher. Es waren nur Kleinigkeiten, die den Ausschlag zu Gunsten des designierten Vizemeisters der 2. Tischtennis-Bundesliga gaben.

Die Hilpoltsteiner Stadthalle hatte sich für die letzten drei Heimspiele der laufenden Saison ordentlich herausgeputzt: Ein gewaltiges Plakat mit dem Final Four in Neu-Ulm - dem größten Erfolg in der Hilpoltsteiner Tischtennis-Geschichte - prangte an der Hallenwand. Zweifellos ein eindrucksvoller Blickfang, doch einschüchtern ließen sich die Gäste, die noch immer eine der besten Tischtennis-Adressen im Bundesgebiet sind, dadurch nicht.

Kein Wunder, beim Tabellenzweiten zeigen Spieler und Management einen kühlen Kopf und klare Kante: Ein Bundesliga-Aufstieg stand und steht nicht auf der Agenda. Dafür fehlt das liebe Geld. Und auch bei den Personalien gibt es rote Linien: Unlängst verzichteten die Rheinländer bewusst auf den starken Japaner Yoshihiro Ozawa "wegen mehrfacher Disziplinlosigkeiten" (Manager Arnold Beginn) und nahmen im Spitzenspiel gegen den designierten Meister TSV Bad Königshofen sogar eine Niederlage in Kauf. Ein Vorgang, der deutlich macht, dass auch am Rhein nicht alles dem Erfolg untergeordnet wird. Freilich ist Jülich auch mit Ersatzmann Petr Sereda exzellent aufgestellt.

Die Jülicher Stärke trägt im vorderen Paarkreuz vor allem einen Namen: Lauric Jean, der belgische Nationalspieler ist mit einem Gardemaß von Zwei Metern nicht nur körperlich ein Riese, sondern auch sportlich ein "Brett", an dem sich Alexander Flemming und Petr David in der Vergangenheit stets die Zähne ausgebissen haben.

Dabei hatte sich Alexander Flemming nach drei herben Schlappen offenbar besonders viel vorgenommen: Der erwischte einen Sahnetag und verwickelte sein Gegenüber in schnelle Halbdistanzduelle. Im vierten Durchgang konnte Jean sich noch mit zwei Traumschlägen retten. Im finalen fünften Satz ließ sich Flemming für jeden Punkt von den 400 Zuschauern abfeiern. Das 11:9 ging schließlich im Jubel unter. Es war bereits Flemmings zweiter Einzelerfolg, nachdem er zuvor Jeans Landsmann Martin Allegro in - wie sollte es anders sein - fünf Sätzen bezwungen hatte. Auch Allegro, der kürzlich den deutschen Jungnationalspieler Kilian Ort geschlagen hatte, ist alles andere als Laufkundschaft.

Die Zähler drei und vier holten Petr David im Einzel gegen Allegro sowie das Doppel David/Christ. Fehlte also noch ein Sieg zu einem Remis. Doch dafür musste auch im hinteren Paarkreuz ein Punkt her.

Eine Aufgabe, wie geschaffen für Dennis Dickhardt, der mit zuletzt 7:0 Siegen aufhorchen ließ. Dickhardt traf zunächst auf den Aufschlagspezialist Hermann Mühlbach, der den Ball bis zu drei Meter hochwirft, um ihm dann die unterschiedlichsten Schnitte und Tempi mitzugeben. Doch Dickhardt ließ sich trotz einiger unvermeidlicher Returnfehler nicht aus der Ruhe bringen und zwang sein Gegenüber in den fünften Satz, wo er unglücklich mit 9:11 unterlag. Später fand Dickhardt auch gegen die weichen Bälle des ehemaligen slowakischen Altinternationalen Petr Sereda kein probates Mittel.

Bleibt noch Nico Christ. Der sorgte für den unrühmlichen Höhepunkt eines ansonsten ebenso spannenden wie hochklassigen Nachmittags. Nachdem er gegen Sereda zwei Sätze lang chancenlos war, verlor er beim Stande von 0:3 im dritten Abschnitt die Nerven und bugsierte mit einem Fußtritt die Handtuchbox über die Absperrung in Richtung Publikum. Mit der anschließenden "dunkelgelben" Karte war er noch gut bedient. Dass Christ auch richtig gut Tischtennis spielen kann, bewies er im "Finale" gegen Herrmann Mühlbach, wo er trotz einer guten Leistung unglücklich mit 2:3 unterlag.

TV Hilpoltstein - TTC indeland Jülich 4:6 - Alexander Flemming/Dennis Dickhardt - Lauric Jean/Martin Allegro 9:11, 14:12, 11:8, 5:11, 10:12, Petr David/Nico Christ - Peter Sereda -Hermann Mühlbach 14:12, 11:8, 11:4, Flemming - Allegro 11:9, 11:4, 7:11, 6:11, 11:8, David - Jean 10:12, 11:9, 7:11, 10:12, Christ - Sereda 5:11, 8:11, 7:11, Dickhardt - Mühlbach 6:11, 11:8, 8:11, 11:9, 9:11, Flemming - Jean 10:12, 11:8, 11:4, 12:14, 11:9, David - Allegro 11:7, 11:6, 11:13, 11:6, Christ - Mühlbach 6:11, 15:13, 6:11, 12:10, 9:11, Dickhardt Sereda 11:7, 4:11, 9:11, 4:11.