Burggriesbach
Drastisches Übergangsjahr im Fußballkreis

30.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:54 Uhr

Verspätete Meisterehrung: Erst wenige Tage vor dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison erhält Christian Heinrichmeier (2. v. r.), Fußball-Abteilungsleiter des TSV Röttenbach, von Spielgruppenleiter Paul Breuer die Meisterurkunde und den dazugehörigen Winpel. - Foto: J. Münch

Burggriesbach (HK) Für die Einführung der B-Klassen im Fußballkreis Neumarkt/Jura bezahlen die A-Klassisten einen hohen Preis. Um die Vorgaben des Bayerischen Fußball-Verbandes zu erfüllen, muss in der bevorstehenden Übergangssaison die Hälfte aller A-Klassisten absteigen.

Heiß und stickig war die Luft im Burggriesbacher Sportheim, und die Spielleitertagung des Fußballkreises Neumarkt/Jura für die Kreisklassisten und A-Klassisten dauerte nun auch schon mehr als zwei Stunden. Nur Josef Hausner von der DJK Grafenberg schien unter diesen drückenden Umständen am Dienstagabend einen klaren Kopf zu behalten. Jedenfalls wagte er eine Wortmeldung im vollbesetzten Saal, nachdem er sich die geplante Spielgruppeneinteilung für die Saison 2010/11 eine Weile angesehen hatte und die voraussichtliche Abstiegsregelung mit bis zu acht direkten A-Klassen-Absteigern bekannt geworden war.

"Wir brauchen eine neue Einteilung", forderte der Grafenberger Vereinsvertreter und deckte mit seinem Einwand die große Schwachstelle in der vorgeschlagenen Gruppierung auf. Es könne doch nicht sein, dass es in der A-Klasse Neumarkt 3, die in der nächsten Saison nur eine aufstiegsberechtige Reserve enthält, ebenso viele Absteiger in die neuen B-Klassen gibt wie in der A-Klasse Jura 2, die zu zwei Dritteln aus aufstiegsberechtigten Reserven besteht. Ein klarer Fall von sportlicher Ungerechtigkeit, stellte Josef Hausner fest.

"Endlich sagt es einer", flüsterte Spielgruppenleiter Thomas Jäger, der sich wegen der schwierigen Einteilung im Streit mit Kreisspielleiter Anton Pfahler befindet. Doch direkt nach dem Grafenberger Einwand ergriff Pfahler zum ersten Mal an diesem Abend das Wort und brachte die kritischen Stimmen unter den versammelten Spielleitern zum Verstummen: Weil in den vergangenen Wochen so viele Vereine im Fußballkreis stur geblieben seien und sich mit ihren zweiten Herrenmannschaften nicht freiwillig für die B-Klasse angemeldet hätten, sei die Kreisspielleitung einfach nicht mehr um ein so hartes Qualifikationsjahr herumgekommen, das ursprünglich mit allen Mitteln verhindert werden sollte.

"Wir haben ja lange hin und her diskutiert", sagte Pfahler. Aber am Ende gab es für den Kreisspielleiter keine Alternative zu der am Dienstagabend vorgestellten Variante mit sieben A-Klassen (von denen noch vier eine eigene Reserverunde besitzen) und drei B-Klassen. Schuld an dieser Situation seien die Vereine selbst, weil sich nur 38 aufstiegsberechtigte Reservemannschaften – und nicht die erhofften 60 bis 70 – freiwillig in die B-Klassen zurückzogen. Um die Vorgaben des Bayerischen Fußball-Verbandes zu erfüllen, muss es mittelfristig aber fünf A-Klassen und fünf B-Klassen geben, weshalb in der bevorstehenden Saison eine so harte Abstiegsregelung benötigt wird.

Noch am besten kommen die fünf Kreisklassen weg, in denen es jeweils drei direkte Absteiger gibt. Dagegen müssen in den A-Klassen nach aktuellem Stand alle Mannschaften ab dem achten Tabellenplatz in die B-Klasse absteigen. Im Gegenzug schaffen nur die Meister und Vizemeister aus den drei B-Klassen den Sprung in die A-Klasse. "Ich hoffe, dass ihr diese Relegung fair und sportlich hinnehmt. Jetzt müssen wir eben schauen, dass wir unser Qualifikationsjahr gut über die Bühne bringen", sagte Pfahler, dem am heutigen Donnerstagabend in Dittenheim aber erst noch die Spielleitertagung für die Kreisklassisten und A-Klassisten im Altkreis Jura bevorsteht.