Muhr
Doppelter Triumph auf vereister Hochebene

Zwei Sensationelle Siege in Norwegen: Florian Gruber gewinnt die härtesten Ausdauerwettbewerbe im Snow-Kiten.

14.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:58 Uhr

Triumph in Norwegen: Florian Gruber vom Altmühl-Segelclub in Muhr am See gewinnt das Red Bull Ragnarok sowohl im Einzel als auch im Team mit Jonas Lengwiler. - Foto: Mats Grimsæth/Red Bull

Muhr am See (mef) Florian Gruber vom Altmühl-Segelclub in Muhr am See hat einmal seine Ausnahmestellung im Snowkiten unter Beweis gestellt und das Red Bull Ragnarok in Norwegen gewonnen. Laut den Organisatoren handelt sich dabei um den härtesten Snowkite-Contest der Welt.

"Es war ein hartes Rennen mit schwierigen Bedingungen. Ich bin super glücklich, dass ich es durch die großen Windlöcher geschafft habe. Aber mein Kite fiel nur einmal zusammen, als der Wind weg war", war Grubers Fazit nach dem Sieg auf der norwegischen Haradangervidda. Mit 350 Teilnehmern aus 25 Nationen in den Disziplinen Ski und Snowboard wurde ein neuer Teilnehmerrekord erreicht, wobei Gruber in der größten Gruppe mit 133 Skifahrern gewann. Die Wetterbedingungen waren wechselnd von sonnig bis wolkig und entsprechend waren die Windbedingungen. Die gewählten Kitegrößen spielte eine entscheidende Rolle. Teilweise mussten Streckenabschnitte im knietiefen Schnee überwunden werden. Das Rennformat ist ein Massenstart, wobei jeder Teilnehmer fünf volle Runden des vorgegebenen Kurses mit je 15 bis 20 Kilometern mit dem Kite absolvieren muss. Den Kurs selbst erfahren die Teilnehmer erst kurz vor dem Start.

Florian Gruber erreichte nach den fünf Runden mit einer Zeit von 3:55:32.8 Stunden das Ziel - eine Minute und 16,5 Sekunden früher als der dreimalige Gewinner des Rennens, Bjørn Kaupang aus Norwegen, der dieses Mal seinen Heimvorteil nicht nutzen konnte. Nur 21 Starter legten die kompletten fünf Runden zurück.

Nach dem Einzelwettbewerb folgte ein Teamwettkampf im hohen Norden bei Vardø. Bei der achten Auflage des mit fünf Wettkampftagen angesetzten Varanger Arctic Kite Enduro (VAKE) startete der 23-jährige Florian Gruber im Team mit dem 20-jährigen Schweizer Jonas Lengwiler. Insgesamt 37 Mannschaften gingen an den Start, die fünf besetzte Kontrollpunkte passieren mussten: Ragguvidda nach 25, danach Stjernevatn bei 63, Bergebyvann bei 111, Vadsø bei145 und der letzte Kontrollpunkt bei Votteskaret nach 217 Kilometern. Diese Entfernung der Kontrollpunkte entspricht jedoch nicht der Wegstrecke, die zurückgelegt werden muss. Diese kann aufgrund der Windrichtung und Geländebedingungen oft doppelt so lang sein, da die Strecke keinen markierten Wegen folgt und die Teilnehmer frei zwischen den Kontrollpunkten navigieren.

Bereits am ersten Tag setzten sich Gruber/Lengwiler an die Spitze. Sie erreichten bei meist Gegenwind den 111 Kilometer Luftlinie vom Start entfernten Kontrollpunkt Bergebyvann nach neun Stunden und 42 Minuten, ihre Konkurrenten "Norwegian Express" Thomas Sørensen/Klemet Store, Gewinner des Vorjahres, kamen vier Minuten später in das Ziel.

Am zweiten Wettkampftag war es sonnig, der südliche Wind wehte mit fünf Metern pro Sekunde und war instabil, so dass es für die Verfolger, die noch am vorherigen Kontrollpunkt waren, schwer wurde. Zwischen Bergebyvann und Vadsø jedoch waren hervorragende Bedingungen für die Mannschaften an der Spitze - der Kontrollpunkt Vadsø war gerade besetzt worden, als die "Windyty Alpboys" um 9:13 Uhr eintrafen und nach einer vorgeschriebenen Pause von zwei Stunden in Richtung Checkpoint Votteskaret weiterfuhren.

Vier Stunden und 25 Minuten nach dem Verlassen von Vadsø überfuhren Gruber/Lengwiler um 15.38 Uhr die Ziellinie. "Wir sind sehr froh, im Ziel zu sein. Das war das härteste und beste Rennen, das wir gemeinsam bestritten haben", waren sie sich einig.