Hilpoltstein
Die nächste Pokalsensation bleibt aus

Hilpoltsteiner Tischtennisspieler unterliegen Erstligist Bad Königshofen im Achtelfinale mit 1:3

29.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr
Applaus für einen starken Auftritt: Das Publikum in der Stadthalle honoriert die gute Leistung der Hilpoltsteiner Tischtennisspieler im Pokal-Achtelfinale gegen den Erstligisten Bad Königshofen. Nach Petr Davids zwischenzeitlichem Ausgleich zum 1:1, sieht es sogar kurzzeitig so aus, als läge die nächste Sensation in der Luft. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Das Tischtenniswunder ist ausgeblieben, der Traum vom Final-Four-Turnier geplatzt: Der TV Hilpoltstein hat am Freitagabend das Achtelfinale im deutschen Tischtennispokal mit 1:3 gegen Bad Königshofen verloren. Doch die Hilpoltsteiner lieferten dem Erstligisten einen großen Kampf.

Wie erwartet boten die Unterfranken ihre stärkste Formation in der Hilpoltsteiner Stadthalle auf. Jungnationalerspieler und Eigengewächs Kilian Ort, das slowenische Toptalent Dargo Jorgic und der japanische Spitzenspieler Mizuki Oikawa sollten für die Bad Königshofener den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen.

Etwas enttäuscht waren Hilpoltsteins Verantwortliche von der anfangs spärlichen Zuschauerkulisse. "Von der gelben Wand sind heute nur ein paar vereinzelte Teile zu sehen", stellte Teammanager Bernd Beringer fest. "Schade, wir hätten mehr verdient, aber am Freitagabend konkurrieren wir mit mehreren Veranstaltungen." Alles andere als enttäuschend war allerdings, was die rund 220 Zuschauern im Folgenden zu sehen bekamen. Alexander Flemming und Kilian Ort lieferten sich ein packendes Duell, in dem der Hilpoltsteiner zunächst kein Bein auf den Boden brachte. 0:7 lag er nach nicht einmal zehn Minuten zurück, dann passierte das Unglaubliche: Flemming fand plötzlich zu seinem Spiel, holte Punkt um Punkt. Die Stimmung im Publikum kippte und pushte den 30-jährigen Sachsen zur Höchstleistung: Mit 11:8 holte Flemming den ersten Satz, die Stadthalle bebte schon jetzt. "Unglaublich, ein typischer Flemming", meinte Beringer.

Doch was Kilian Ort für ein klasse Spieler ist, bewies er im weiteren Verlauf. Während andere nach solch einem dramatischen Satzverlust vermutlich nicht mehr viel zustande gebracht hätten, agierte der Bad Königshofener Talent abgeklärt. Bis zum Stand von 4:4 verlief der zweite Satz ausgeglichen, dann setzte sich Ort ab und siegte 11:5. Auch im dritten Satz agierte der 20-Jährige besonnen, stellte Flemming mit geschickten Tempowechseln immer wieder vor Probleme und gewann 11:6. Im vierten Satz gab Flemming noch einmal alles, doch selbst von zwei Netzbällen des Sachsen ließ sich Ort nicht mehr aus der Ruhe bringen und siegte 11:9.

Die Partie nahm also zunächst den erwartbaren Gang, doch dann kam der große Auftritt von Petr David. Wohl nicht viele hätten vor dem Duell gegen Mizuki Oikawa, in der vergangenen Saison der stärkste Spieler in der 2. Bundesliga, auf den Hilpoltsteiner gesetzt. Doch der zeigte in der Folge ganz großes Tischtennis und hatte gegen Oikawa von Beginn an die Nase vorne. Den ersten Satz gewann er nach sehenswerten Ballwechseln mit 11:8 und auch im zweiten gab der Tscheche die Führung nie ab. "Wir schlagen uns gut", sagte Beringer beim Stand von 7:6 für David - und wie: Der Hilpoltsteiner holte den zweiten Satz ebenfalls mit 11:8 und ließ sich im dritten selbst von einem 3:7-Rückstand nicht mehr aus der Bahn werfen. Als er schließlich den Matchball zum 13:11 verwandelte, gab es kurzzeitig kein halten mehr. "Hip Hip Hurra", hallte es durch die Stadthalle. Die Partie war wieder offen.

Nun ruhten die Hilpoltsteiner Hoffnungen auf Nico Christ, der seine Aufstellung mit den gezeigten Leistungen zuletzt in der 2. Bundesliga rechtfertigte. Gegen den Slowenen Dargo Jorgic, einen "Edelstein im europäischen Tischtennis" (Bernd Beringer) hatte Christ in den ersten beiden Sätzen allerdings nicht zu bestellen. Dann jedoch kämpfte er sich in die Partie und holte den dritten Satz mit 11:4. Immer wieder setzte Jorgic Christ mit seinem schnellen Spiel unter Druck doch der Hilpoltsteiner wehrte sich, wandelte im vierten Satz einen 2:5-Rückstand in ein 7:6. Am Ende hatte Christ auch ein wenig Pech und verlor mit 11:13.

Alexander Flemming stand damit gegen Mizuki Oikawa unter Zugzwang und ausgerechnet in diesem Duell lief der Japaner zu Höchstform auf und beendete damit seine Negativserie gegen den Hilpoltsteiner. Nach dem Flemming den ersten Satz mit 6:11 verlor, kämpfte er sich heran, ließ sich aber im zweiten Satz noch ein 8:4 vom Schläger nehmen - untypisch für den Sachsen. Im dritten Satz hatte er beim Stand von 10:9 Satzball, vergab diesen und verlor mit 12:14.

TV Hilpoltstein - TSV Bad Königshofen 1:3 - Alexander Flemming - Kilian Ort 11:8, 5:11, 6:11, 9:11, Petr David - Mizuki Oikawa 11:8, 11:8, 12:10, Nico Christ - Darko Jorgic 5:11, 8:11, 11:4, 11:13, Alexander Flemming - Mizuki Oikawa 6:11, 10:12, 12:14.