Hilpoltstein
Der erste Saisonsieg ist geschafft

Hilpoltsteiner Tischtennisteam bezwingt 1. FC Köln mit 6:2 Vorderes Paarkreuz holt erstmals vier Punkte in 2. Bundesliga

11.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:19 Uhr

Erfolgsgaranten: Kapitän Alexander Flemming (oben) und Petr David steuern gegen den 1. FC Köln je zwei Einzelsiege bei und sind auch gemeinsam im Doppel nicht zu bezwingen. - Fotos: Enzmann

Hilpoltstein (HK) "Einfach Wahnsinn." Nach dem überzeugenden 6:2-Erfolg über den 1. FC Köln garnierte Torsten Frohns, Webmaster des Tischtennis-Zweitligisten TV Hilpoltstein, seine Euphorie gekonnt mit fränkischem Minimalismus.

220 Besucher pilgerten bei hochsommerlichen Temperaturen in die Stadthalle und kamen dabei voll auf ihre Kosten. Neben heißen Duellen erlebten sie eine kuriose Art des Falschspiels und zwei bemerkenswerte Premieren. Die Voraussetzungen waren klar. Der Neuling aus dem Rheinland ist virtueller Neunter, legt man die aktuellen QTTR-Werte, eine Art Leistungskoeffizient der einzelnen Akteure, zugrunde. Zum Vergleich: Hilpoltstein ist in dieser Kategorie Siebter. Somit gehören die Gäste aller Voraussicht nach zu den Konkurrenten im Kampf um den Klasesnerhalt.

Und Köln überließ nichts dem Zufall. Die Domstädter traten die lange Reise gleich zu fünft an. Mit Thomas Brosig, Lennart Wehking und Robin Malessa stehen ihnen gleich drei Linkshänder zur Verfügung. Am Ende entschieden sich die Kölner für die beiden "Linken" Wehking/Malessa sowie die Links/Rechts-Kombination mit Brosig und Gianluca Walther, während Neuzugang Björn Helbing auf der Bank Platz nahm. Eine Rechnung, die aus Kölner Sicht teilweise aufging. Wehking/Malessa konnten für den FC, Alexander Flemming und Nico Christ für Hilpoltstein punkten. 1:1 - so weit, so normal. Doch dann ließen es die Hilpoltsteiner, allen voran das vordere Paarkreuz, richtig krachen.

Petr David machte da weiter, wo er gegen Passau aufgehört hatte. Mit einem furiosen Auftritt nahm er Kölns Frontmann Lennart Wehking mit 3:0 auseinander. Zur Einordnung: Wehking, seit Jahr und Tag Doppelpartner von Nico Christ und aktuelle Nummer 18 der deutschen Rangliste, zählt noch immer zur erweiterten nationalen Spitze. Später setzte David gegen den unberechenbaren Robin Malessa noch eins drauf.

Erheblich schwerer tat sich Alexander Flemming, der seiner Vorjahresform noch ein wenig hinterher läuft. Im vierten Satz konnte er gegen Malessa eine 6:3-Führung nicht durchbringen. Doch im finalen Durchgang packte er seine Rückhand-Peitsche aus und schleppte sich ins Ziel.

Auch gegen Lennart Wehking wogte die Partie hin und her. Der fünfte Satz musste die Entscheidung bringen. Flemming lag rasch mit 1:7 hinten, ehe er sich Punkt für Punkt herankämpfte. Beim Stand von 9:9 machte Wehking darauf aufmerksam, dass die Reihenfolge der Aufschlagspiele im fünften Satz falsch war. Nach längere Diskussion stand fest: Die gespielten Bälle werden nicht wiederholt, das Aufschlagrecht aber wird richtiggestellt. So durfte Alexander Flemming plötzlich nach seinen (unberechtigten) Aufschlägen, die zum 8:9 und zum 9:9 geführt hatten, zwei weitere Male servieren. Ein Vorteil, der Flemming in einer an Spannung kaum zu überbietenden Verlängerung begünstig hatte. So gewann er ein Match, das eigentlich keinen Verlierer verdient hatte. "Auf diese Weise wollte ich nicht gewinnen", zollte er Wehking, der auf sein Aufschlagrecht quasi verzichtet hatte, Respekt.

Nachdem zuvor Nico Christ etwas holprig mit 3:2 gewonnen hatte, war der Sieg perfekt. Einziger Wermutstropfen an diesem Nachmittag war die Niederlage von Dennis Dickhardt. 3:1 Punkte, dazu Platz fünf zwischen Passau und Jülich - die Burgstädter befinden sich in allerbester Gesellschaft. Vor allem aber die Art und Weise, wie sie die Kölner Geißböcke auf die Hörner genommen haben - erstmals holte das vordere Paarkreuz alles vier Punkte - war großes Tischtennis.

TV Hilpoltstein - 1. FC Köln 6:2 - Alexander Flemming/Nico Christ - Gianluca Walther/Thomas Brosig 12:10, 12:10, 12:10; Petr David/Dennis Dickhardt - Lennart Wehking/Robin Malessa 15:13, 8:11, 11:7, 5:11, 8:11; Alexander Flemming - Robin Malessa 11:9, 11:7, 6:11, 8:11, 11:8; Petr David - Lennart Wehking 11:9, 11:9, 11:8; Nico Christ - Thomas Brosig 11:4, 11:6, 6:11, 2:11, 11:8; Dennis Dickhardt - Gianluca Walther 10:12, 11:5, 10:12, 5:11; Alexander Flemming - Lennart Wehking 11:8, 8:11, 8:11, 11:9, 18:16; Petr David - Robin Malessa 12:10, 7:11, 11:6, 11:8. \t