Heuberg
Der Vizekapitän sagt Adios

Mario Otero hat mit dem SV Heuberg ein Stück Heimat gefunden der Abschied fällt ihm schwer

10.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Mittendrin statt nur dabei: Mario Otero (grünes T-Shirt) auf einer Feier mit seinen Vereinskameraden vom SV Heuberg. "Mario war bei uns voll integriert", sagt Kapitän Danny Fürsich. - Foto: SV Heuberg

Heuberg (HK) Mario Otero Ferreira verlässt nach drei Jahren den SV Heuberg. Den spanischen Mittelfeldstrategen zieht es aus beruflichen Gründen nach Regensburg. Die Heuberger werden Mario Otero aber nicht nur wegen seiner fußballerischen Fähigkeiten vermissen.

Im Juli 2012 war Mario Otero nach Deutschland gekommen "um die deutsche Sprache zu lernen", wie er sagt. Nach Ende seines Deutschkurses hatte der Ingenieur ein gutes Jobangebot einer Firma aus Heideck bekommen und auf diesem Weg Andreas Sußbauer, den Torwart-Trainer des SV Heuberg kennengelernt. So schlug Mario Otero im Januar 2013 seine Zelte beim SV Heuberg auf. Seine ersten Eindrücke vom SVH haben sich im Laufe der Zeit bestätigt. "Der Zusammenhalt und die Freundschaft hier - das ist wie in Spanien."

Der 35-Jährige stammt aus Vigo in Galizien und hat dort schon seit über 20 Jahren bei den Fußballvereinen Gondomar CF und C.D. Vincios gekickt. Er sieht sich selbst als einen "eher technischen und strategischen Spieler. Meine Kondition ist nicht so besonders gut", sagt Mario und lacht - so kennen ihn die Heuberger. Sie beschreiben Mario Otero als eine Frohnatur, der immer mit einem Lächeln im Gesicht und guter Laune seine Umgebung angesteckt hat. Integrationsprobleme gab es nicht. "Mario hat unglaublich schnell deutsch gelernt, das hat ihm natürlich sehr geholfen, sich bei uns einzufinden", sagt Günther Tauschek, sein früherer Trainer und derzeitiger Abteilungsleiter. "Zudem hat ihm die beinahe schon kindliche Freude am Spiel immer seine Lockerheit bewahrt." Mannschaftskapitän Danny Fürsich ergänzt: "Mario war bei uns voll integriert, nicht umsonst war er zuletzt Vizekapitän." Auch über seine fußballerischen Qualitäten sind sich Abteilungsleiter und Mannschaftskapitän einig. "Sein Kampfgeist und Ehrgeiz waren überragend, seine Einstellung zum Sport und zum Verein vorbildlich", sagt Tauschek. An manchen Tagen sei Mario über anderthalb Stunden vor Trainingsbeginn am Sportgelände in Heuberg angekommen und habe im Auto gewartet, bis es losgeht. Danny Fürsich ist Marios "unglaubliche technische Versiertheit" im Gedächtnis geblieben. "Für unsere sportlichen Verhältnisse eine Mischung aus den FC Barcelona-Legenden Iniesta und Xavi. Mario wusste immer etwas mit dem Ball anzufangen."

Anfang Dezember war die Nachricht über den Wechsel von Mario Otero bekannt geworden. Den Spanier verschlägt es aus beruflichen Gründen nach Regensburg. Die Stimmung im Verein ist entsprechend ein wenig getrübt. "Jetzt müssen wir den Abstiegskampf leider ohne Mario bestreiten", sagt Fürsich.

In seiner Zeit beim SV Heuberg brachte es Mario Otero auf 25 Einsätze. Dabei gelangen ihm sieben Tore und vier Assists. Auch in der aktuellen Saison war Mario Otero mit drei Toren und zwei Vorlagen eine Stütze des Teams. Jetzt kann er "seiner Mannschaft", wie er sagt, im Abstiegskampf in der A-Klasse Neumarkt/Jura-Ost nicht mehr helfen. Nicht nur aufgrund seines sportlichen Stellenwerts avancierte der 35-Jährige in Heuberg zum Publikumsliebling: Immer, wenn er einen seiner Gegenspieler mit einem Beinschuss düpiert hatte, hallte ein lautes "Olé" durch die Zuschauerreihen.

Mannschaftskapitän Danny Fürsich betont das große Vertrauensverhältnis, das zwischen Mario und der Mannschaft geherrscht habe. "Der Verein und die Leute sind für mich wie ein Stück Heimat geworden", sagt Mario Otero. Der Abschied fällt beiden Seiten schwer. "Besonders menschlich ist der Weggang von Mario ein Verlust", sagt Abteilungsleiter Günther Tauschek.

Otero blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf seine Zeit beim SV Heuberg zurück: "Ich danke allen für die wunderschöne Zeit in Heuberg. Ich werde den Verein sehr vermissen." Die sportliche Situation des SV Heuberg, der mitten im Abstiegskampf steckt, sieht er gelassen: "Es war zwar keine gute Vorrunde. Aber die Mannschaft hat eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der SV Heuberg absteigen wird." Ob Mario Otero auch in Regensburg seine Fußballstiefel schnüren wird, steht noch nicht fest.