Hilpoltstein
Chancenlos gegen die Zweitliga-Elite

Hilpoltsteiner Tischtennis-Asse unterliegen klar bei Fortuna Passau und gegen Meister TSV Bad Königshofen

26.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Geht am Wochenende komplett leer aus: Hilpoltsteins Alexander Flemming verliert bei Fortuna Passau beide Einzel und muss sich gestern auch Bad Königshofens Jungnationalspieler Kilian Ort in fünf Sätzen geschlagen geben. - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Grandiose Spiele haben sie hingelegt und um jeden Ball gekämpft. Doch geholfen hat es nichts. Am Wochenende bekamen die Tischtennis-Zweitliga-Cracks des TV Hilpoltstein in den bayerischen Duellen bei Fortuna Passau und gegen Bad Königshofen zweimal die Grenzen aufgezeigt.

Der TTC Fortuna Passau, insbesondere aber der TSV Bad Königshofen, der in Hilpoltstein Meisterschaft und Aufstieg in die 1. Bundesliga perfekt machte, waren beim 3:6 beziehungsweise 0:6 ganz einfach eine Nummer zu groß.

Eine unfreiwillige Premiere, eine ganze Reihe schwarzer Serien, ein lädierter Knöchel - der Doppelstart am Wochenende bot das ganze Panoptikum des Tischtennis-Lebens. Beide Partien legten im Brennglas die Stärken, vor allem aber die Schwächen der Hilpoltsteiner anno 2017 frei.

Symptomatisch die Auftritte von Petr David: Zuerst nahm der Tscheche in Passau mit dem Franzosen Can Akkuzu (bis dato 13:1 Siege) den besten Rückrunden-Spieler der Liga in drei Sätzen (11:3, 13:11 und 11:7) förmlich auseinander. "Das war mit Sicherheit seine stärkste Leistung im Trikot de Schwarz-Gelben", geriet Team-Manager Bernd Beringer regelrecht ins Schwärmen. Anschließend spielte David auch den Ungarn Tamas Lakatos an die Wand - doch nur dreieinhalb Sätze lang. Er führte 7:2 und hatte später zwei Matchbälle, konnte sie aber allesamt nicht nutzen.

Tags darauf gegen Bad Königshofen das gleiche Bild: Dort lag er gegen den Japaner Mizuki Oikawa im zweiten Satz mit 6:2, im dritten mit 5:2 und im vierten nochmals mit 7:2 vorne und brachte die Vorsprünge allesamt nicht nach Hause. Konstanz ist ein Fremdwort für David, der freilich noch immer eine herausragende Saison mit einer Bilanz von 16:12 spielt. Seine Achterbahnfahrten können und dürfen seinen großartigen Gesamteindruck aber nicht schmälern.

Für Kapriolen ähnlicher Art ist auch Dennis Dickhardt gut, der in der Form seines Lebens spielt. In Passau erlegte er mit dem starken Kroaten Frane Tomislav Kojic einen sehr prominenten Skalp. Es war womöglich sein Meisterstück. Gibt es ein Geheimnis für sein "Allzeithoch"? "Ich trainiere besser als je zuvor", liefert der Pilot eine ganz bodenständige Erklärung. Wie schnell aber auch er wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde, musste er gegen den mit allen technischen und taktischen Wassern gewaschenen tschechischen Altinternationalen Richard Vyborny erfahren, der quasi im Handstreich einen 0:5 Rückstand egalisierte und in vier Sätzen gewann.

Wirklich schlecht läuft es dagegen für Nico Christ. Nach zwei Niederlagen in Passau schien er gegen den Königshofener Filip Zejlko auf einem besseren Weg. Beim Stande von 8:8 im dritten Durchgang knickte er ohne gegnerische Einwirkung um. Eine Aktion, die irgendwie ins Bild passte. Alle Anstrengungen in der anschließenden zehnminütigen Verletzungspause halfen nichts: Christ musste aufgeben.

Blass blieb Alexander Flemming, der am Wochenende komplett leer aufging. Sein Spiel gegen Jungnationalspieler Kilian Ort war auch irgendwie exemplarisch. Ort dominierte die ersten beiden Sätze. Danach kämpfte sich Flemming mit unglaublichem Verve zurück, ehe sich schließlich doch die große Klasse des jungen Königshofener Eigengewächs durchsetzte. Das 0:6 - die erste "Höchststrafe" seit der Zugehörigkeit zur zweiten Liga - war perfekt.

Ort ist auch der Grund, warum Bad Königshofen als einziger Bewerber überhaupt die Unterlagen für die Beletage eingereicht hat, was keine Selbstverständlichkeit in der schnellsten Sportart der Welt ist. Für die weitere Karriere des 20-Jährigen ist die erste Liga sozusagen Pflicht. Um die letzten theoretischen Zweifel am Titelgewinn zu beseitigen, benötigte der Tabellenführer rein rechnerisch noch zwei Punkte. Und die wollten die Rhöner im Frankenderby einfahren. Zu diesem Zweck waren die Gäste mit einer kleinen, rund 20-köpfigen Fankolonie angereist. Hilpoltsteins Team-Manager Bernd Beringer blieb am Ende nichts anderes übrig, als den Gästen zu gratulieren.

TTC Fortuna Passau - TV Hilpoltstein 6:3 - Can Akkuzu/Tamas Lakatos - Petr David/Nico Christ 4:11, 11:4, 11:2, 8:11, 6:11, Frane Kojic/Frantisek Krcil - Alexander Flemming - Dennis Dickhardt 12:10, 8:11, 11:9, 11:9, Akkuzu - David 3:11, 11:13, 7:11, Lakatos - Flemming 12:10, 11:7, 16:14, Kojic - Dickhardt 9:11, 11:3, 3:11, 11:5, 3:11, Krcil - Christ - 11:9, 11:5, 6:11, 11:7, Akkuzu - Flemming 15:17, 11:3, 11:9, 11:6, Lakatos - David 7:11, 12:10, 9:11, 12:10, 11:8, Kojic - Christ - 13:11, 11:3, 11:8.

TV Hilpoltstein - TSV Bad Königshofen 0:6 - Petr David/Nico Christ - Mizuki Oikawa/Filip Zeljko 11:8, 2:11, 8:11, 9:11, Alexander Flemming/Dennis Dickhardt - Kilian Ort/Richard Vyborny 3:11, 7:11, 9:11, Flemming - Ort 3:11, 6:11, 11:4, 11:9, 3:11, David - Oikawa 11:7, 9:11, 8:11, 7:11, Christ - Zeljko 11:7, 8:11, 8:11, 0:11, Dickhardt - Vyborny 11:2, 6:11, 9:11, 5:11. \t