Freystadt
Befreiungsschlag vor der Weihnachtspause

Freystädter Badmintonspieler beschließen Bundesliga-Hinrunde mit 4:3-Sieg beim Tabellenzweiten BV Mülheim

18.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr
Trotz Handicap zum Sieg: Freystadts indonesischer Neuzugang Fikri Hadmadi (rechts) gewinnt mit Johannes Pistorius im zweiten Herrendoppel, obwohl dieser aufgrund einer Zerrung nicht mehr voll einsatzfähig ist. −Foto: Pistorius

Freystadt (HK) Den Badmintonspielern des TSV Freystadt ist zum Abschluss der Hinrunde in der 1. Bundesliga eine Überraschung gelungen. Die Freystädter feierten einen 4:3-Erfolg beim Tabellenzweiten BV Mülheim und machten damit einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt.

Mit sechs Pluspunkten liegt der TSV zwar weiter auf dem neunten Platz, doch zum Verfolger TSV Neuhausen haben die Oberpfälzer jetzt einen beruhigenden Vorsprung von vier Punkten und der Rückstand auf den Tabellenachten Funball Dortelweil (Hessen) beträgt nur noch zwei Punkte. Der aktuelle Tabellenplatz würde zum Saisonende reichen, um in der Relegation mit Siegen gegen die Meister der 2. Bundesliga Süd und Nord den Klassenerhalt zu schaffen.

Der BV Mülheim, mit 13 Titeln deutscher Rekordmeister, wollte gegen Freystadt drei Punkte einfahren, was einen 7:0 oder 6:1-Sieg voraussetzt. Die Freystädter spekulierten auf eine knappe 3:4 -Niederlage und damit einen Punktgewinn. Mit dem 4:3-Sieg hatte niemand gerechnet und so machte das Freystädter Bundesligateam sich selbst und seinen Fans ein erstes Weihnachtsgeschenk. Spieler des Tages war Freystadts Neuzugang Fikri Hadmadi. Der Indonesier gewann das erste Herreneinzel und zusammen mit Johannes Pistorius auch im Doppel.

Der TSV Freystadt hatte die Reise nach Nordrhein-Westfalen mit fast dem gleichen Kader angetreten, der letzte Woche gegen Wipperfeld und Trittau trotz der beiden knappen 3:4-Niederlagen überzeugen konnte. Bei der Aufstellung der Herrendoppel hatten beide Teams taktisch umgestellt. Im ersten Doppel spielten Oliver Roth und Mannschaftskapitän Florian Waffler gegen den Kroaten Zvonomir Hölbling und den Ukrainer Dmytro Zavadsky. Nach dem der erste Satz mit 10:12 an Mülheim ging, dominierten Roth/Waffler die Folgesätze und gewannen mit 11:9, 11:9 und 11:6. Im zweiten Doppel trafen Johannes Pistorius und Fikri Hadmadi auf den Schotten Adam Hall, der vor einer Woche bei den Irish Open den Titel im Doppel gewinnen konnte. Er spielte mit Alexander Roovers zusammen. Die Freystädter gewannen das Spiel mit 3:1 Sätzen trotz des Handicaps, dass sich Johannes Pistorius eine Zerrung zugezogen hatte und nicht mehr voll spielen konnte. Doch es reichte zum Sieg und Freystadt führte überraschend mit 2:0. Mülheim konnte mit Siegen im Damendoppel und Dameneinzel ausgleichen. Annabella Jäger zeigte an der Seite von Jenny Moore im Damendoppel ein beherztes Spiel, sie gewannen einen Satz gegen die beiden deutschen Nationalspielerinnen, verloren aber letztendlich mit 1:3. Mit dem gleichen Ergebnis endete das Dameneinzel. Freystadts Finnin Nanna Vainio hatte gegen die Holländerin Gayle Mahulette das Nachsehen.

Richtig spannend wurde es in den beiden Herreneinzeln. Hier hatte Freystadt spekuliert, mindestens ein Spiel zu gewinnen. Im ersten Herreneinzel tat sich Fikri Hadmadi gegen Dmytro Zavadsky (beste Weltranglistenplatzierung: 40.) zunächst sehr schwer. Die beiden erste Sätze gingen in die Verlängerung mit dem jeweils besseren Ende für Fikri Hadmadi. Im dritten Satz dominerte der Freystädter und brachte den TSV mit 3:1 in Führung. Das zweite Herreneinzel verlief absolut ausgeglichen. Lukas Schmidt musste nach 2:2-Satzausgleich in den Entscheidungssatz und gewann diesen gegen Alexander Roovers mit 11:4. So stand der Freystädter Sieg vorzeitig fest. Der Sieg von Lukas Schmidt kam für alle etwas überraschend, da der Mülheimer Mannschaftskapitän in den letzten Wochen mit internationalen Erfolgen beeindrucken konnte. So siegte er bei den Irish Open und war in der 1. Bundesliga bis dahin noch ungeschlagen. Im abschließenden Mixed sprang Hannes Gerberich für den verletzten Johannes Pistorius ein und machte an der Seite von Jenny Moore trotz 1:3-Niederlage ein gutes Spiel. "An unseren Sieg hat wohl niemand geglaubt. Das war der richtige Abschluss zu Vorrunde", sagte Bundesligamanager Stephan Pistorius. "Hoffentlich ist die Zerrung von Johannes nicht zu schlimm." Der Freystädter Nationalspieler ist gestern bereits nach Ankara geflogen, wo er morgen bei den Turkey International sein Eröffnungsmatch bestreiten wird. Auch für alle anderen Freystädter wird die Pause nur von kurzer Dauer sein. Am 9. Januar steigt in der Freystädter Mehrzweckhalle im Dienstagabendspiel das Derby gegen den bayrischen Rivalen TSV Neuhausen-Nymphenburg. " Wenn wir dieses Spiel gewinnen, ist unser Vorsprung für die Münchner nur schwer aufholbar", sagt Freystadts Sportwart Tim Bambach.